Unruhen in Frankreich: Macron verlässt überstürzt den EU-Gipfel

Frankreichs Staatschef Macron wollte beim EU-Gipfel “Sicherheitsgarantien” für die Ukraine durchboxen. Nun muß er um die Sicherheit im eigenen Lande fürchten – und verlässt das Treffen in Brüssel für eine Krisensitzung in Paris.

Macron hat wegen der anhaltenden Unruhen nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen vorzeitig den EU-Gipfel in Brüssel verlassen. Er wolle an einer Krisensitzung in Paris teilnehmen, hieß es. Die Regierung könnte den Notstand ausrufen, sagte Premierministerin Elisabeth Borne.

Es ist nicht das erste Mal, dass Frankreich in Gewalt zu versinken droht. Schon 2005 gab es schwere Unruhen und Brandstiftungen, damals wurde der Ausnahmezustand verhängt. Erst vor wenigen Wochen gab es Massenproteste gegen die Rentenreform, die Macron am Parlament vorbei angeordnet hatte.

Die EU hat auf die Demokratie-Krise in Frankreich ebenso wenig reagiert wie auf den tödlichen Schuß eines französischen Polizisten auf einen Jugendlichen in Nanterre, der die jüngsten Unruhen ausgelöst hat. Beim EU-Gipfel war der explosive französische Mix bisher kein Thema.

Macron wollte sich zu den innenpolitischen Problemen auch nicht äußern. Umso aggressiver versuchte er, seine aussenpolitische Agenda durchzuboxen. Der zunehmend autoritäte agierende Staatschef drängte auf Sicherheitsgarantien für die Ukraine – dabei ist die Sicherheit im eigenen Land gefährdet…

Siehe auch “Geisterdebatte um Garantien” und “Macron wechselt ins Lager der Falken”