“Ukrainisches Getreide endet in Spanien – als Schweinefutter”

Russland macht Getreide zur Waffe, die Ukraine verschickt Brot für die Welt: Dieses Narrativ pflegt die EU mehr denn je. Doch es stimmt nicht. Das ukrainische Getreide endet allzu oft als Schweinefutter in Spanien.

Dies berichtet die “taz” in einem lesenswerten Artikel aus Madrid. “Statt in die ärmsten Länder der Welt wird das Getreide vor allem in reiche Staaten exportiert. In Spanien endet es schließlich als Schweinefutter”, schreibt mein Kollege Reiner Wandler.

Die Exporte aus der Ukraine gingen nicht, wie allgemein angenommen, in die ärmsten Länder der Welt. Sie gehen vor allem in die Schweinezucht in Spanien. Spanien führte seit August rund 2,3 Millionen Tonnen Getreide und Körner ein.

“45 Prozent der spanischen Importe waren Mais, 36,2 Weizen und 12,5 Prozent Gerste. Es wird vor allem zu Futtermitteln für Schweine, Kühe und Hühner verarbeitet. Der Rest sind hauptsächlich Sonnenblumen- und Rapskörner zur Ölproduktion.”

Spanien sei damit Kunde Nummer 1, noch vor der Türkei mit 1,6 Millionen und China mit 1,5 Millionen Tonnen. Der größte afrikanische Importeur war Ägypten mit gerade einmal 438.000 Tonnen, gefolgt von Libyen mit 246.000 Tonnen.

Das passt verdammt schlecht zum Narrativ von der “guten Ukraine”, die die Ärmsten der Welt ernährt. Allerdings war das von vorneherein falsch. Der größte Weizen-Exporteur ist nämlich Russland – doch das wird durch westliche Sanktionen behindert.

In Brüssel sollte man das eigentlich wissen. Schließlich wurden die Sanktionen hier mit ausgeheckt. Außerdem ist die EU immer noch eine bedeutende Agrarunion, beim Weizen-Export sind die EUropäer sogar wichtiger als die Ukraine…

Siehe auch Energie, Weizen, Wirtschaft: Der “Krieg der Narrative” kennt keine Grenzen mehr und “Ernährungskrise: Nein, die Ukraine ist nicht die Kornkammer Europas”