Ukraine weitet Krieg erneut aus – Europäer machen klaglos mit
Russland hält sich nicht an die vereinbarte Waffenpause, deshalb verliert US-Präsident Trump nun offenbar die Geduld mit Moskau. Das ist die eine Seite. Die andere: Auch die Ukraine hält sich nicht an die Absprachen – und weitet den Krieg erneut aus.
Nach dem verlustreichen Rückzug aus Kursk halten die ukrainischen Truppen laut Präsident Selenskyj nun auch Stellungen in der russischen Grenzregion Belgorod.
“Der Krieg muss dorthin zurück, woher er hergekommen ist”, sagte Selenskyj. Mit denselben Phrasen hatte er die Offensive in Kursk im Sommer 2024 begründet.
Damals haben die USA immerhin noch durchblicken lassen, dass sie den Vorstoß für einen Fehler halten (was er auch war). Nun schweigen sie – genau wie die Europäer.
Zwei neue Ukraine-Gipfel
Deutschland, Frankreich und Großbritannien machen ohnehin alles mit. Sie haben klaglos Waffen für die geplante “Panzerschlacht um Kursk” geliefert (die dann nicht stattfand).
Nun bereiten sie gleich zwei Unterstützungs-Treffen für die Ukraine vor. Am Donnerstag tagt die von Paris und London geführte “Koalition der Willigen” im Nato-Hauptquartier in Brüssel.
Am Freitag trifft sich dort auch noch die in Wiesbaden beheimatete Ukraine-Kontaktgruppe (UDCG). Sie ist aus dem Ramstein-Format hervorgegangen, aus dem sich die USA (zumindest offiziell) zurückgezogen haben.
Mehr Munition, kein Frieden
Neben der möglichen Entsendung von Truppen dürfte es unter anderem um den Vorstoß der EU-Außenbeauftragten Kallas gehen, Artilleriemunition im Wert von fünf Mrd. Euro bereitzustellen.
Bisher waren die EU-Staaten zögerlich – die Kassen sind leer, die Munition ist knapp. Doch grundsätzliche Bedenken, die Ukraine ungeachtet der Friedenspläne mit neuem Kriegsgerät zu versorgen, hatte nur Ungarn.
Alle anderen machen mit – egal, was Selenskyj befiehlt…
Mehr zum Krieg um die Ukraine hier
P.S. Während die EUropäer ihre Präsenz ausweiten, wollen die USA ihre Truppen von dem kriegswichtigen polnischen Militärflughafen Rzeszow abziehen und an andere Standorte in Polen verlegen. Klingt nicht gerade beruhigend…
KK
9. April 2025 @ 13:57
@ Guido B.:
“Aber ebenso verurteile ich Deutschlands Doppelmoral und die infantilen Denkmuster, die heute die öffentliche Debatte zu Russland prägen.”
Die propagandistischen Hasstiraden gegen Russland (und Russen) als “Denkmuster” zu bezeichnen ist eigentlich eine Beleidigung des Denkens an sich, denn mit Denken hat das nichts zu tun – das sind nur Muster, und zwar ohne jeden (intellektuellen) Wert 😉
Monika
9. April 2025 @ 11:22
Jahrzehntelang nur “Second-Hand-Politik”, immer nur reaktiv und am Gängelband der USA, das hat psychische Deformationen im Gepäck…
Habe kürzlich eine Hundesitterin mit bestimmt 8 angeleinten Hunden beobachten können… wenn die Dame die Hündchen mit den verbundenen Leinen im Stich lässt und sich aus dem Staub macht, wie wohl das Knäuel mit der Situation fertig wird? Sieht nicht vielversprechend aus. Ein beherzter Aussenstehender, der das Knäuel der Leinen löst? Aber sicher nicht bevor die aggresiveren unter den Hunden genügend geschwächt sind!
Bin gespannt, welche Herangehensweisen der Überlebenswille der EU-Meute generiert.
Ar…kriechen zwecklos, denn der A… ist augenscheinlich weg!
Arthur Dent
9. April 2025 @ 10:49
Europa steckt nicht nur im Kriegsrausch – Ende März stand ein Artikel in der New York Times, der beschrieb, wie tief und aktiv Nato, USA, GB, Frankreich und Deutschland in diesen Krieg verwickelt sind.
ebo
9. April 2025 @ 10:57
Stimmt, ich habe hier berichtet
Die Europäer könnten helfen, den Krieg einzugrenzen und zu beenden, wenn sie nur wollten. Z.B. könnten sie die Sanktionen lockern, die für den Schwarzmeer-Deal nötig wären – stattdessen haben sie diesen Deal blockiert. Außerdem könnten sie rote Linien für den Einsatz ihrer Waffen ziehen – z.B. kein Einsatz für eine Ausweitung des Kriegs.
Vor allem aber müssten sie aufhören, Selenskyj völlig freie Hand zu geben. Das war ein elementarer Fehler, wie auch Habermas kritisiert:
Unverständlich war es, wie sich die Europäer in der trügerischen Annahme eines intakten Bündnisses mit den USA ganz in die Hand der ukrainischen Regierung gegeben, nämlich ohne eigene Zielsetzung und ohne eigene Orientierung auf eine unbedingte Unterstützung der ukrainischen Kriegsführung eingelassen haben.
Uli H.
9. April 2025 @ 10:35
Guido B., Danke für Ihre klare Beschreibung der Kriegsursachen. Das muss – weiterhin und ständig – gesagt und geschrieben werden. Die Lügen darüber hören wir ja auch nach wie vor.
Guido B.
9. April 2025 @ 09:21
@Josef Berchtold:
Es war immer ganz einfach. Russland muss sich nur die NATO-Osterweiterung gefallen lassen. Russland muss sich nur die NATO-Aufrüstung eines russlandfeindlichen Nachbarstaates gefallen lassen. Russland muss sich nur die Diskriminierung und Eliminierung der ethnischen Russen im Nachbarstaat gefallen lassen, Russland muss sich nur die antirussische Propaganda und endlose Hasstiraden des Westens gefallen lassen. Russland muss sich nur 100 Sanktionspakete gefallen lassen. Russland muss nur akzeptieren, dass der Westen grinsend alle roten Linien überschreitet. Russland muss sich nur die Dämonisierung seiner Regierung und die Schikanierung seiner Bürger im Westen gefallen lassen. Russland muss, muss, muss, muss …
Nein, vielleicht muss Russland nicht. Vielleicht muss der Westen mit einer Reaktion Russlands rechnen. Es ist ganz einfach. Einfach mal vom hohen Ross herabsteigen und ganz demütig zur Kenntnis nehmen, dass Russland Gründe für sein Verhalten hat.
Übrigens: Der Westen wirft dem “Aggressor” Russland vor, die Ukraine zu vernichten und einen Genozid an der ukrainischen Bevölkerung zu begehen. Soeben hat das OHCHR bekanntgegeben, dass der “Vernichtungskrieg” seit 2022 mindestens 13’000 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung gefordert hat. Zum Vergleich: Die israelische Armee löscht die mehrfache Menge an Zivilisten in einem Bruchteil der Zeit aus – dies mit dem Segen und den Waffen der USA und Deutschlands.
Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Ich verurteile Kriege. Aber ebenso verurteile ich Deutschlands Doppelmoral und die infantilen Denkmuster, die heute die öffentliche Debatte zu Russland prägen. Ihr Kommentar ist ein glänzendes Beispiel dafür.
Josef Berchtold
9. April 2025 @ 08:23
Es ist ganz einfach, Putin muss nur aufhören, ständig seine Überfall-Armee angreifen zu lassen.
Michael
8. April 2025 @ 22:48
Überwältigend: die Ukraine “kontrollieren” kurzzeitig 0.008% des russischen Territoriums! Pathologische Verzweiflungstaten!
Guido B.
8. April 2025 @ 20:56
Das offizielle EUropa befindet sich im Kriegsrausch. Russland muss um jeden Preis besiegt werden, auch wenn es noch unzählige Jahre dauert und am Ende die Ukraine und halb Europa zerstört sind. Es ist eine unheilbare Psychose. Das offizielle EUropa will alles, nur keinen Frieden mit Russland.
KK
8. April 2025 @ 18:39
„egal, was Selenskyj befiehlt…“
Selenskji befiehlt, wir folgen… hatten wir das hier nicht schon mal so ähnlich?