Ukraine verbietet orthodoxe Kirche
Das ukrainische Parlament hat sich für ein Verbot der orthodoxen Kirche ausgesprochen. 265 Abgeordnete stimmten für den Gesetzentwurf, der ein Verbot religiöser Organisationen mit Verbindungen zu Moskau vorsieht. Der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, schrieb im Onlinedienst Telegram, es werde “keine Moskauer Kirche in der Ukraine geben”. Die Frage ist nun allerdings, ob es noch Religionsfreiheit in der Ukraine gibt? Dies gehört normalerweise zu den Grundvoraussetzungen für einen EU-Beitritt…

Christian Müller
21. August 2024 @ 09:09
Wer die Ukraine schon seit Jahren selber kennt, ist nicht überrascht. Die Ukraine hat noch nie die “europäischen Werte” eingehalten. Wer immer noch behauptet, sie verteidige die “europäischen Werte”, ist einfach sehr einseitig und/oder schlecht informiert.
Skyjumper
20. August 2024 @ 21:17
Ich bin mir nicht sicher ob @ebo das richtig verstanden hat. So weit ich weiß gibt es DIE orthodoxe Kirche mit einer zentralistischen Struktur wie z.B. bei den Katholiken nicht. Vielmehr gibt es diverse (anerkannte und nicht anerkannte) Patriarchate die häufig den Staatsgrenzen folgen.
Auf dem Staatsgebiet der Ukraine jedoch traditionell das Moskauer Patriarchat. Allerdings haben sich dort ukrainische Abspaltungen etabliert die vor (?) 10 Jahren oder so auch anerkannt wurden. Zum Verdruss des moskauer Patriarchen, dem jedoch weiterhin einige Kirchen/Bischöfe in der Ukraine unterstehen.
Ich würde VERMUTEN, dass diese dem Moskauer Patriarchat unterstehenden Kirchen/Bischöfe verboten werden sollen. Das würde sowohl aus Sicht des Kiewer Patriarchats, als auch des ukrainischen Staates Sinn machen.
Ein Verbot des orthodoxen Glaubens als solchen in der Ukraine wäre dagegen ein Knieschuss der Politik in der Ukraine. Traue ich denen zwar durchaus zu, liest sich für mich derzeit aber nicht so. Soweit sind im übrigen nicht einmal Polen oder bspw. die baltischen Staaten gegangen
ebo
21. August 2024 @ 09:31
Die Meldung beruht auf deutschem Agenturmaterial. Man kann sich natürlich auch weiter informieren, z.B. in der Kyivpost. Demnach gibt es zwei neuerdings wichtige orthodoxe Gemeinden in der Ukraine – eine traditionelle, nach Moskau orientierte – und eine neu gegründete, staatstreue OCU. Allerdings hat sich auch die “Moskau-treue” Gemeinde vom russischen Krieg distanziert:
The Moscow-linked Ukrainian Orthodox Church had ostensibly broken ties with its Russian counterpart in 2022, but some lawmakers have accused its leaders of collaborating with Russian clergymen and pro-Russian military forces despite the invasion.
Robby
20. August 2024 @ 21:00
14 Merkmale des Faschismus nach Lawrence Britt:
„8.Verknüpfung von Staat und Religion“- Check !
Die anderen Punkte wurden schon weitgehend abgearbeitet und umgesetzt.
Michael
20. August 2024 @ 19:40
Die korrekte Frage sollte inzwischen lauten: Was ist in der Ukraine noch nicht verboten?
exKK
20. August 2024 @ 21:35
Sich an die Front melden und kämpfen…
Kleopatra
20. August 2024 @ 17:52
Die Russisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich so sehr mit allen Einzelheiten des russischen Krieges gegen die Ukraine identifiziert, dass man sie schon “Glaubensbewegung Russische Christen” nennen möchte. Es geht nicht um ein Verbot der “orthodoxen” Kirche als solcher, sondern um das einer Kirchenorganisation, die sich während eines Krieges dem Feind unterordnet; es gibt genügend Möglichkeiten, in der Ukraine orthodox zu sein. Wie schon Pussy Riot vor mehr als zehn Jahren öffentlich sangen (“Punkgebet” in der Moskauer Erlöserkathedrale): der [Moskauer] Patriarch glaubt an Putin; […] sollte lieber an Gott glauben.
ebo
20. August 2024 @ 18:02
Haben Sie dafür irgendwelche Belege? Und wie waäre das Verbot mit der Religionsfreiheit in der EU vereinbar?
exKK
20. August 2024 @ 16:40
“Die Frage ist nun allerdings, ob es noch Religionsfreiheit in der Ukraine gibt? Dies gehört normalerweise zu den Grundvoraussetzungen für einen EU-Beitritt…”
Normalerweise… aber es geht doch um die Ukraine, da wurden schon ganz andere Grundsätze missachtet. Der Schulhofrowdy, an den sich auch die Lehrer nicht nur nicht rantrauen, sondern ihn sogar decken.