Ukraine-Krieg: Lautes Nachdenken über westliche Intervention

Die Lage an der Front verschlechtert sich. Höchste Zeit, über ein Ende des Krieges nachzudenken, sollte man meinen. Stattdessen laufen Planspiele für eine westliche Intervention.

Besonders laut trommelt Frankreichs Staatschef Macron. Nachdem er zunächst vage Andeutungen gemacht hatte, die eine “strategische Ambivalenz” schaffen sollten, hat er seine Pläne mittlerweile konkretisiert.

Frankreich könnte militärisch eingreifen, wenn Russland in der Ukraine ein massiver Durchbruch gelingen und Präsident Selenskyj westliche Hilfe anfordern sollte, heißt es in Paris.

Damit legt der angeschlagene Staatschef Frankreichs sein Schicksal in die Hände des ebenfalls angeschlagenen Staatschefs der Ukraine. Ein Lose-Lose-Szenario, das sogar in der französischen Armee auf Widerstand stößt.

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Doch Macron ist nicht mehr allein. Die Nato denkt laut darüber nach, Ausbilder in die Ukraine zu schicken, wie die “New York Times” meldet. Sie sollen helfen, die neuen Rekruten schneller auszubilden und die wachsenden Lücken zu füllen.

Doch was, wenn die Ausbilder angegriffen werden – und sei es nur, weil Russland nicht glaubt, dass es sich um Ausbilder handelt? Rutscht die Nato in den Krieg? Oder ist das ganze nur ein Testballon, um zu sehen, wie weit man gehen kann?

Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man eine aktuelle “Umfrage” unter Nato- und EU-Militärexperten liest: “Are Europeans Prepared to Send Troops to Ukraine?” Die Antworten sind zwar ausweichend, aber vage genug, um nichts auszuschließen.

Sogar in Deutschland wird offen über eine westliche Intervention nachgedacht. Zwar geht es bisher “nur” um die Luftabwehr, noch dazu “nur” aus Polen oder Rumänien. CDU/CSU, FDP und Grüne schmieden entsprechende Pläne.

Doch auch diese Debatte führt auf abschüssiges Terrain, und auch sie bereitet den Boden für mehr. Ich würde mich nicht wundern, wenn kurz nach der Europawahl die Weichen für eine westliche Intervention gestellt würden…

Siehe auch “Aufgelesen: Die Ukraine retten”

P.S. Es gibt auch andere Stimmen. So fordert Tschechiens Präsident Petr Pavel mehr Realismus und ein “Ende des Krieges“. Und er ist kein Putin-Versteher, im Gegenteil…