Friedensgespräche: Der Kreml widerspricht Scholz
Rücken Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland endlich in greifbare Nähe? Das hatte Kanzler Scholz am Wochenende angedeutet. Doch nun kommt die kalte Dusche aus Moskau.
“Was eine friedliche Beilegung des Konflikts in der Ukraine betrifft, zeichnen sich bislang keine greifbaren Konturen ab”, sagte Dmitri Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin, in Moskau.
Man höre Erklärungen aus verschiedenen europäischen Ländern. “Aber wir hören dazu nichts aus dem Land, das diesen Prozess steuert, das den kollektiven Westen dirigiert”, sagte Peskow mit Blick auf die USA.
Tatsächlich hält sich die US-Regierung auffällig zurück. Aber auch aus der Ukraine kommen keine diplomatischen Signale. Präsident Selenskyj spricht mehr denn je von seinem “Siegesplan”, der neue Militärattacken vorsieht.
“Wir sprachen über den Siegesplan für die Ukraine”, sagte Selenskyj nach dem Kriegsrat mit Vertretern der US-Regierung in Ramstein. Zu diesem Plan gehören auch Angriffe mit US-Waffen tief im russischen Hinterland.
Bei einem Besuch in Rom erklärte Selenskyj sogar, dass er gerne Moskau angreifen würde, leider aber nicht die militärischen Möglichkeiten habe. Von Verhandlungen oder gar Frieden sprach er nicht…
Alles zum Krieg um die Ukraine hier
P. S. Peskow sagt hier nicht nur, dass aus seiner Sicht die USA die Strippen ziehen. Er deutet auch an, dass Deutschland und andere europäische Länder für Verhandlungen irrelevant sind. Vermutlich eine Lehre aus Minsk, wo Merkel nur zum Schein vermittelt hat…
notabene
10. September 2024 @ 18:26
Meine Prognose
A) Kamala Harris wird Präsi. Daraufhin kommt es in den USA zu einem Bürgerkrieg, da die Trumpisten die Wahl nicht anerkennen. (Der Staatenbund zerfällt)
B) Die NATO wird von den Europäern requiriert und bis Ende 2024 wird ein Waffenstillstand ausgehandelt. Die dann aktuelle Front wird zur Demarkationslinie.
C) 2029/30
Ein neuer „Reichstagsbrand“ sorgt dafür, dass der Konflikt diesmal direkt zwischen der NATO und Russland ausbricht. Den Waffenstillstand hat die NATO dafür genutzt, um dafür aufzurüsten.
D) Die BRICS-Staaten greifen auf Seiten China und Russland in den Konflikt ein. 2031/32 sieht die EU/NATO durch Bodenverluste keine andere Möglichkeit mehr, als taktische Atomwaffen einzusetzen, die eine direkte Antwort der BRICS zur Folge hat.
E) 2034: Die südlichen Mittelmeeranrainer machen die Grenzen dicht, da der zunehmende Strom an Flüchtlingen aus Europa die Länder an ihre Grenzen bringt. Hilfslieferungen kommen nur unzureichend in Europa an und in verschiedenen Teilen brechen Epidemien aus.
Michael Conrad
10. September 2024 @ 11:57
Für Russland kommen Verhandlungen nach der ukrainischen Kursk Offensive kaum noch infrage. Aus russischer Perspektive ist die Gefahr viel zu groß, dass als Resultat nur ein eingefrorener Konflikt entsteht, der keine der russischen Sicherheitsinteressen berücksichtigen würde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass anschließend nur eine von NATO und USA hoch aufgerüstete Ukraine entsteht, die nur auf eine militärische Revanche wartet, wäre für Russland wahrscheinlich viel zu hoch.
Was wirklich gebraucht wird, ist eine neue europäische Friedensordnung.
Aber dafür fehlt es der heutigen europäischen Politikerkaste an Personen, die über den nötigen Weitblick und Willen verfügen. Es muss deshalb befürchtet werden, dass alle Beteiligten weiterhin auf die militärische Option setzen werden.
Ziemlich trostlose Aussichten.
Eric Hulsens
11. September 2024 @ 07:08
Vladimir Putin hat vorige Woche noch, auf der Konferenz in Vladivostok, gesagt, Russland sei zu Friedensverhandlungen bereit, aber auf der Grundlage der im Frühjahr 2022 erreichten Absprachen. (Istanbuler Memorandum)
Monika
10. September 2024 @ 11:12
Fortsetzung meines Kommentars:
..sehet, wir haben alles gegeben, sind aber bedauerlicherweise an der Hartleibigkeit Putins gescheitert. Nun muss doch dem letzten friedensbewegten Nachtwächter aus der Basis klar sein, dass Russland keinen Spaß versteht, sondern nur die harte militärische “Realität” der natürlich in “völlig friedlicher Absicht” erweiterten NATO samt ihrer in Deutschland zu stationierenden Mittel- und Langstreckenraketen…
Monika
10. September 2024 @ 11:06
“Der SPD dämmert so langsam, dass sie mit Durchhalteparolen zwar bei der bürgerlichen Presse punkten kann – aber nur bei einem Teil der eigenen Wählerschaft.”
Denen dämmert weniger als nichts! Es geht nur ums “Argument”:
Cornelia Henke
10. September 2024 @ 08:32
Ist denn schon wieder Weihnachten? – Ämmm Wahl? Ach ein Häppchen für die Ossis, die so versessen auf Frieden in der Ukraine sind und dann machen wir es wie in dem Konflikt Israel/ Palästina: ” Die Bemühungen um eine Feuerpause gehen weiter, und weiter, und weiter und wenn nicht alle umgekommen sind – dann kämpfen wir eben – genau weiter!!!!!! …… Wir haben da noch eine Verabredung in Taiwan! …..
Arthur Dent
9. September 2024 @ 14:37
Waldemar Zielinskis Plan hat nicht wirklich überzeugt. Spätestens wenn’s kalt wird, droht auch noch ein neuer Exodus.
KK
9. September 2024 @ 17:38
Dieser „neue Exodus“ ist doch bereits angelaufen…
https://www.fr.de/politik/aktuell-maenner-fliehen-mobilisierung-wehrpflicht-rekrutierung-selenskyj-russland-ukraine-krieg-93159596.html
Thomas Damrau
9. September 2024 @ 14:09
Scholz’ Äußerungen zum Thema Friedensverhandlungen – vor allem die kindlich-naive Art, in der sich artikuliert hat – scheinen mir weniger neuen Entwicklungen geschuldet zu sein als der Angst der SPD vor den Wahlen in Brandenburg. (Warum sollte ausgerechnet Scholz von der NATO als Verkünder von Verhandlungen ausgewählt worden sein?) Der SPD dämmert so langsam, dass sie mit Durchhalteparolen zwar bei der bürgerlichen Presse punkten kann – aber nur bei einem Teil der eigenen Wählerschaft.
Ernsthafte Friedensverhandlungen wird es nur geben, wenn Biden (bzw. im Januar Trump oder Harris) im Kreml anrufen und mit Putin ernsthaft reden: “Hallo Wladimir, Du magst ja im Augenblick meterweise vorankommen. Gleichzeitig verlierst auch Du Menschen und Material – und der um seine Reputation kämpfende Selenskyj möchte noch jede Menge russisches Porzellan zerschlagen, bevor er klein beigibt. Lass uns mal schauen, wie wir aus dieser Nummer rauskommen.”
So ähnlich stellt sich das Trump vor – und das wäre auch vernünftig.