Nach EU-Sanktionen: Erdogan droht mit dem IS

Die neuen EU-Sanktionen gegen die Türkei werden noch gar nicht umgesetzt. Doch Sultan Erdogan reagiert bereits – mit einer Drohung, die die Europäer nicht unbeantwortet lassen dürfen.

Die EU solle ihre Haltung im Streit um Bohrungen nach Erdgas vor der zyprischen Küste ändern und die am Montag verhängten Sanktionen gleich wieder zurücknehmen, verlangte Erdogan.

Andernfalls könne die Türkei sämtliche von ihr festgehaltenen Mitglieder des “Islamischen Staats” (IS) in ihre Heimatländer zurückschicken – auch wenn diese sich weigerten, sie wieder aufzunehmen.

Das ist eine unverhohlene Terror-Drohung. Erdogan hat bereits klar gemacht, dass er es ernst meint – und erste Transporte nach Deutschland organisiert. Man kann auch von “Deportationen” sprechen.

In Berlin hieß es, dass am Montag ein deutscher Staatsbürger, am Donnerstag sieben und am Freitag zwei weitere in türkischen Gefängnissen festgehaltene mutmaßliche IS-Mitglieder deportiert werden sollten.

Ob sie wirklich dem IS angehören und womöglich sogar Terroranschläge verübt haben, ist unklar. Klar ist nur, dass Erdogan die Bundesregierung und die EU offen herausfordert.

Ob es diesmal eine Antwort geben wird? Bisher hat nur Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn klare Worte gefunden…

Mehr hier (“Lahme Türkei-Sanktionen”) und “Erdogan wird zum Sicherheitsrisiko”

P.S. Immerhin hat nun der CDU-Außenpolitiker N. Röttgen reagiert. Es müsse Erdogan klar gemacht werden, “dass für uns Europäer und auch für uns Deutsche Erpressung von vornherein als Methode der Beziehungen zurückgewiesen wird”, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags der Deutschen Presse-Agentur. “Wir müssen klar machen, dass wir auf dieser Ebene überhaupt nicht ansprechbar sind.” Und was sagt Außenminister Maas? Bisher hat er nur höflich nach Namen, Adresse und Strafregister der deportierten IS-Anhänger gefragt…