TTIP: Transparenz als Alibi
Pünktlich zum internationalen Aktionstag gegen TTIP versucht die EU-Kommission, ihre Kritiker zu diskreditieren. Sie würden nicht einmal die Dokumente lesen, heißt das neue Argument.
Im Durchschnitt seien die im Januar ins Internet gestellten englischsprachigen Verhandlungstexte bis zum 8. April gerade einmal aufgerundet 2300 Mal angeklickt worden, meldet die „FAZ“. Das entspreche 760 Klicks im Monat und 25 Klicks je Tag.
Nun ist das für Fachtexte gar keine schlechte Quote. Hinzu kommt aber, dass die Dokumente gut versteckt sind – und veraltet. Das letzte Dokument heißt „Why should Europeans care?“.
Es ist aber nur eine Rede von EU-Handelskommissarin Malmström, nicht das Positionspapier zur kommenden Verhandlungsrunde in Washington.
Das findet man nur (in Auszügen) bei den Kritikern, z.B. auf der Homepage des Europaabgeordneten M. Reimon. Auf der Website der Kommission kann man lange suchen…
Die viel beschworene Transparenz ist also nur ein Alibi. Und die Kritik an den TTIP-Kritikern steht auf tönernen Füssen. – Mehr zum Thema TTIP und Transparenz hier
R.N.
20. April 2015 @ 20:08
@Nemschak
Zitat: „diffuser Globalisierungsängste“
Wenigstens sind die Ängste nur diffus und nicht geheim.
Wenn ich an die Angelsachsen aus Übersee denke, finde ich einen Nationalstaat gar nicht so schlecht.
https://lostineu.eu/ttip-transparenz-als-alibi/
luciérnaga rebelde
18. April 2015 @ 15:23
Die Euroabgeordneten verfügten grade mal über zwei Stunden um ein ganz bestimmtes Teil der Abkommen zu lesen, und zwar streng geheim: siehe http://www.publico.es/politica/ue-deja-eurodiputado-ver-horas.html
Nemschak
18. April 2015 @ 13:04
Solange der große Teil des Publikums seine Informationen aus den Massenblättern, in denen die Chlorhühner fröhlich gackern, bezieht, wird sich das derzeitige Niveau der Diskussion nicht ändern. In Wahrheit ist die Ablehnung des TTIP Ausdruck diffuser Globalisierungsängste bei vielen Menschen. Der Nationalstaat ist wieder en vogue und die Rechtspopulisten sind seine Gralshüter.