Trump wirft ein Auge auf Grönland – EU schaut weg
Der künftige US-Präsident Donald Trump träumt von einem Grönland unter US-Flagge. Die EU tut so, als ginge es sie nichts an.
Trump hatte bereits während seiner ersten Präsidentschaft 2019 davon gesprochen, er wolle Grönland „kaufen“. Nun ist sein Sohn auf die größte Insel der Welt gereist und hat eine Ortsbesichtigung vorgenommen.
Höchste Zeit für die EU, sich einzuschalten und für die Unabhängigkeit der früheren dänischen (sprich: europäischen) Kolonie einzutreten, könnte man meinen. Doch weit gefehlt: Die EU-Kommission tut so, als gehe sie das Thema nichts an.
“This is a very, very hypothetical question on which we will have no comment”, erklärte ein Sprecher auf die Frage einer möglichen Vereinnahmung durch die USA. Da war Trump junior schon in Grönland eingetroffen!
Irgend etwas sagt mir, dass Brüssel anders reagiert hätte, wenn Russland seine Fühler ausstrecken würde. Bei Russland schaut die EU-Außenbeauftragte Kallas ganz genau hin – bei Trump schaut sie weg…
P.S. Trump schließt einen Militäreinsatz nicht aus, um Grönland und den Panama-Kanal unter US-Kontrolle zu bringen. Beide Gebiete würden für die “wirtschaftliche Sicherheit” der USA benötigt. Im Streit um Grönland sagte Trump, es könnten Zölle gegen Dänemark verhängt werden. Spätestens dann wäre die EU gefordert – denn Dänemark ist Mitglied!
Andreas
9. Januar 2025 @ 11:32
Irgendwo ist es auch lustig. Zum Beispiel heute früh auf VRT Radio1 einem transatlantischen Thinktanker von der Uni Gent zuzuhören, wie ihm angesichts Trumps Äußerungen die Kinnlade runterfällt. Die stehen alle völlig bedröppelt und mit runtergelassenen Hosen da. Vor allem weil der Wind sich so schnell gedreht hat. Die großen amerikanischen Oligarchen haben sich plötzlich alle auf Seiten Trumps gestellt und natürlich werden die auch in Europa ihre Agenda durchsetzen. Europäische Alternativen im Bereich Social Media etwa gibt es ja überhaupt nicht, da kann der Breton etwa noch so sehr geifern.
B. Weber
8. Januar 2025 @ 18:06
Wer all seine Sinne beisammen hat, der konnte bereits beim ersten Ausspruch von “Make AMERICA (!) Great (!) Again” heraushören, daß mit AMERICA tatsächlich ganz AMERIKA gemeint ist, und nicht allein die USA, die schon lange Teile von Mexiko an sich gerissen haben, Hawaii und Guantanamo auf Kuba, um nur die bekanntesten Eroberungen zu nennen. MAGA klingt wie GAGA, aber es ist verdammt ernst gemeint. Canada sieht sich aktuell bedroht: https://www.deutschlandfunk.de/kanada-will-nicht-teil-der-usa-werden-100.html. Übrigens: Israel ist laut Chomsky schon längst der 51. Bundesstaat: https://www.stern.de/politik/ausland/israel-der-51–staat-der-usa–3217758.html. Die BRD laut von mir vermutetem Geheimprotokoll nach der “Wiedervereinigung”, die eine NATO nach Osten-Verschiebung war, ist spätestens seit 1989 der 52. Zumindest verhalten sich deutsche Vasallen (Brzezinski) entsprechend: Oskar Lafontaine, “Die deutschen Vasallen und die US-Milliardäre” https://www.nachdenkseiten.de/?p=126882
Arthur Dent
8. Januar 2025 @ 09:53
@Karl
Deutschland sollte sich schon längst aus den Fängen einer habituell friedensunfähigen Supermacht getrennt haben. Wird aber kaum passieren – denn Deutschland mischt selber gern mit. Nach 1945 hat Deutschland selbst an zwei völkerrechtswidrigen Kriegen teilgenommen.
Titi
8. Januar 2025 @ 09:36
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hatte soeben betont, dass Grönland „nicht zum Verkauf“ steht. Ansonsten hört man nicht gerade sehr viel von den anderen europäischen Leadern bezüglich Grönland (und Kallas möchte, denke ich, die transatlantische Brücke schonen). Und ja, ein leidenschaftliches Völkerrecht-Plädoyer á la Baerbock wird es da nicht geben
Guido B.
8. Januar 2025 @ 06:40
Derselbe Trump hat am Dienstag in einer Medienkonferenz angedeutet, dass es ein Fehler war, der Ukraine die Aufnahme in die NATO zu versprechen. Eine disruptive Aussage, die vdL und Kallas gar nicht gefallen dürfte. Man wird in Brüssel in nächster Zeit vermutlich noch viel konsterniertes Schweigen zur US-Aussenpolitik hören.
KK
8. Januar 2025 @ 01:32
„Trump schließt einen Militäreinsatz nicht aus, um Grönland…unter US-Kontrolle zu bringen.“
Ist das jetzt bereits eine Kriegserklärung?
Arthur Dent
7. Januar 2025 @ 23:40
Die Dänen sind in Grönland nicht sonderlich beliebt, Grönland strebt nach Unabhängigkeit und hat wohl wenig Probleme mit den USA zu kooperieren.
Karl
8. Januar 2025 @ 06:21
@Arthur Dent: Dann gucken Sie, was die Grönländer selber sagen. Die wollen keine Kolonie eines Trump werden. Sie wissen genau, wie die USA mit Indianern umgehen. In Dänemark haben sie z. B. Krankenversicherung: Wer auf Grönland nicht behandelt werden kann, wird mit dem Hubschrauber nach Kopenhagen ins Reichskrankenhaus ‚Rigshospitalet‘ gebracht. Und was hat im Vergleich dazu Trump: dumme Sprüche.
Arthur Dent
8. Januar 2025 @ 07:52
@Karl
Ich habe zwei Artikel gelesen dazu gelesen (FAZ & t-online). Mir persönlich ist das völlig wurscht, zu wem die gehören oder ob die unabhängig bleiben wollen. Genauso, ob die Menschen im Donbass zur Russischen Föderation oder zur Ukraine gehören wollen. Was geht es mich an, ich wohn da nicht. Es ist mir schon ein ständiges Ärgernis zur EU zu gehören. Man hat mich nicht gefragt und ich war damals schon volljährig. „Wir, als Europäer“ – wenn ich das nur schon höre wird mir übel. Dieser Multikulti-Kuddelmuddel, Beliebigkeit und Austauschbarkeit – brrr.
Karl
8. Januar 2025 @ 09:58
@Arthur Dent: Das steht in der FAZ: “Der künftige US-Präsident Donald Trump schließt den Einsatz des Militärs nicht aus, um Kontrolle über den Panama-Kanal oder Grönland zu erlangen. Auf die Frage eines Journalisten, ob er der Welt versichern könnte, keinen militärischen oder wirtschaftlichen Zwang anzuwenden, sagte Trump: «Nein.»”
Ute Plass
7. Januar 2025 @ 23:02
„Heute Grönand, morgen der Mond“
https://www.rationalgalerie.de/home/donald-john-trump
Helmut Höft
9. Januar 2025 @ 11:07
Und dann mit Musk auf zum Mars! Sollen Sie doch reisen, lieber heute als morgen.
Michael
7. Januar 2025 @ 19:22
Die EU schaut nicht weg! Sie ist stumm, taub, und blind!