Trump greift an – doch die EU verteidigt sich lieber gegen Putin
US-Präsident Trump hat einen neuen Handelskrieg gestartet, auch die EU bedroht er mit Strafzöllen. Doch bei einem Sondergipfel in Brüssel wollen die Europäer über ein anderes Thema sprechen.
Laut Ratspräsident Costa wird es um “Verteidigung” gehen. Russland, die Ukraine, die Zusammenarbeit mit der Nato und die Aufrüstung der EU stehen auf dem Programm für das informelle Treffen.
“Peace in Europe depends on Ukraine winning a comprehensive, just and lasting peace”, heißt es in Costas Einladung. Zu gut deutsch: Die Ukraine muß gewinnen, sonst ist der Frieden in Europa gefährdet!
Dabei ist ein militärischer Sieg der Ukraine außer Reichweite. Und Russland ist nicht im Krieg mit der EU. Wenn die Europäer bedroht werden, dann vor allem von US-Präsident Trump und seinen Strafzöllen.
Werft die Tagesordnung um!
Die EU behandelte die USA unfair und müsse daher ebenso mit Sonderzöllen rechnen wie Kanada, Mexiko und China, hat Trump erklärt. Die USA greifen Freund und Feind an, bald dürfte es auch Europa erwischen.
Jeder normale Mensch würde in dieser Lage die Tagesordnung umwerfen und den Sondergipfel der neuen (Be-)Drohung aus den USA widmen. Nicht so Costa und die EU-Spitze. Sie versuchen es weiter mit Appeasement.
Die EU werde entschieden auf jeden Handelspartner reagieren, der unfair oder willkürlich Zölle auf Waren erhebe, erklärte ein Sprecher auf die EU-Kommission. Doch die europäischen Folterwerkzeuge zeigte er nicht.
Mit Blindheit geschlagen
Auch dem angegriffenen Kanada – immerhin ein enger Partner der EU – sprang er nicht zur Seite. Stattdessen erklärte er, beide Seiten (USA und EU) sollten daran arbeiten, die bestehenden Beziehungen zu stärken.
Da ist er wieder, der offenbar unerschütterliche Glaube an die transatlantische Beziehungen – gepaart mit Blindheit für das, was wirklich in Washington und der Welt abgeht. Man “verteidigt” sich lieber gegen Putin als gegen Trump…
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier
P.S. Die geplante Aufrüstung ist übrigens nicht nur eine Folge der angeblichen Bedrohung aus Russland, sondern auch eine Reaktion auf Drohungen Trumps. Die EU muß sich gegen die USA verteidigen, so weit sind wir gekommen…
european
3. Februar 2025 @ 12:57
Eigentlich ist es fast schon laecherlich. Trump erhob Strafzoelle gegen Kanada, weil die nicht so wollten wie er. Prompt erhob Kanada Strafzoelle gegen die USA. Jawoll. 😉
In der Zwischenzeit haben die Groenlaender abgestimmt und mit Mehrheit beschlossen, dass sie nicht zu den USA gehoeren wollen. Mal sehen, ob die Demokratie auch hier von Bedeutung ist.
Die Welt ist bekloppt.
KK
3. Februar 2025 @ 12:12
“Zu gut deutsch: Die Ukraine muß gewinnen, sonst ist der Frieden in Europa gefährdet!”
Da ja in der Ukraine Krieg ist und dessen Ende ohne einen Sieg der Ukraine erst den Frieden in Europa gefährde, muss man daraus schlussfolgern, dass für Costa die Ukraine nicht zu Europa gehört.
Eine interessante Sichtweise, wenn man das europäische Gerangel um dieses Land bedenkt.
—————————————————————————–
“Da ist er wieder, der offenbar unerschütterliche Glaube an die transatlantische Beziehungen…”
Das hat tatsächlich schon was von einem religiösen Wahn… der dringendst behandelt gehört. Die Geissler sind offenbar wieder unter uns!
Arthur Dent
3. Februar 2025 @ 12:08
George Washington, Alexander Hamilton, Abe Lincoln, Andrew Jackson – alle waren Protektionisten. Die USA waren in der Phase ihres Aufstiegs von 1830 bis 1950 das protektionistischste Land der Welt, genau wie GB in der Zeit zwischen 1720 – 1860. So gut wie alle der heute reichen Länder beförderten ihre Industrie mittels Protektionismus und Subventionen. Japan, Finnland und Süd-Korea unterwarfen ausländische Investitionen strengen Beschränkungen. Frankreich, Österreich, Singapur, Taiwan schützten ihre Schlüsselbranchen. Den Facharbeitern musste man oft gute Löhne zahlen. Alles nicht so lange her, nur heute firmiert das unter “Wirtschaftskrieg”.
ebo
3. Februar 2025 @ 12:15
Nein, Protektionismus firmiert nicht unter Wirtschaftskrieg. Wenn Trump bestimmte Industrien durch hohe Zölle “schützen” will – sein Problem. Er pickt sich aber bestimmte Länder heraus, um imperiale Interessen zu verfolgen, siehe Panama oder Grönland. Damit nimmt es aggressive Formen an. Ein Wirtschaftskrieg schlägt übrigens oft in einen “echten” um…
Michael Conrad
3. Februar 2025 @ 12:48
Was macht die EU als Möchtegern Imperium denn anders? Sie setzt genauso kleine Länder wie Serbien oder Georgien unter Druck, die nicht nach der Pfeife der EU tanzen wollen. Dabei macht sie auch vor den eigenen Mitgliedstaaten wie zum Beispiel Ungarn nicht halt.
Michael Conrad
3. Februar 2025 @ 11:57
Trump will vor allem die USA re-industrialisieren und nicht de-industrialisieren, wie die EU und Deutschland das mit ihrer eigenen Industrie machen. Große Teile der amerikanischen Industrieproduktion sind in den letzten 3 Jahrzehnten vor allem nach Mexiko und China abgewandert. Die Strategie von Trump will die Produktion durch harte Einfuhrzoelle und billige Energie wieder zurück holen. Das ist natürlich nur mittel- und langfristig durchsetzbar.
Es handelt sich nicht um den Spleen eines durch geknallten Narzissten, sondern um knallharte Interessenpolitik für die amerikanischen Arbeiter, die Trump gewählt haben. Das passt natürlich nicht in die linken Weltbilder, die Trump vor allen Dingen dämonisieren wollen.
Helmut Höft
3. Februar 2025 @ 10:56
Ist doch schön, dass wir den Stellvertreterkrieg in der Ukraine haben, da kann man schön von wichtigen Themen ablenken. Nein, nein, nicht Herr Donald John Trump sondern die Politik dieser erkennbar verblödeten Männern in der Welt.
Was mich immer wieder zur Festellung hinführt “Nicht Krone der Schöpfung sondern Furunkel am A… der Evolution!” ist die klar sichtbare Tatsache, dass eine große Anzahl von Furunkeln diesen erkennbaren … (Staatsanwalt droht) hinterher läuft, und, noch schlimmer, dass die vielen die das Problem erkennen, schweigend am Rande stehen. m(
Guido B.
3. Februar 2025 @ 10:23
Die beste Waffe gegen den Trumpismus wäre Entspannungspolitik Richtung Osten. Doch weil sich die kollektive Selbstbeschädigung der EU seit 2022 sehr bewährt, eskaliert man lieber den Krieg mit Phantomfeinden. Krass.
Monika
3. Februar 2025 @ 21:14
… Krieg mit Phantomfeinden…
Wenn dieser Krieg denn dann auch ein Phantasma wäre!
Aber der Krieg mit einem „Phantom“ das man so in die Ecke drängt, dass er untergehen oder losschlagen muss, hat ja ganz konkrete Auswirkungen. Hierin unterscheidet sich die Schreibtischtäterei vom realen Täteretä
…Der Phantomfeind ist eben keine „software“ sondern „hardware“ und nicht unendlich leidenswillig. Nehmt den politischen Spielern doch endlich ihre Konsolen weg! Vielleicht finden sie wieder in die Realität zurück..
Uli H.
3. Februar 2025 @ 10:03
Trump greift an – ja, da ist es wieder, das knallharte amerikanische Faustrecht eben: Diese so genannte “Wertebasierte Ordnung” (warum hab ich da gleich Bärbock und VDL vor Augen?). Ein frei erfundener Moralbegriff mit dem man immer jede westliche Schweinerei saloonfähig machen kann. Aber EU-Brüssel ist eifrig beschäftigt mit “gegen den pösen Putin!”
Arthur Dent
3. Februar 2025 @ 10:03
Leistungsbilanzdefizit der USA gegenüber Deutschland?
Ich dachte, die USA, Kanada und Mexiko bilden eine Freihandelszone?