“Trump macht aus der Nato ein Geschäft”

Was treibt US-Präsident Trump zu seinen Attacken auf Deutschland, aber auch auf die Türkei? Könnte es da nicht nur um Gaslieferungen aus Russland gehen, sondern auch im Flüssiggas aus den USA? Und generell um Rüstungsaufträge?

Dieser Meinung ist die russische Boulevardzeitung “Komsomolskaja Prawda”. Zitat:

Trump drischt auf die Nato ein, nennt sie eine “überflüssige Organisation”. Sofort bietet das eingeschüchterte Warschau zwei Milliarden Dollar, damit ja eine US-Division in Polen stationiert wird. So etwas gefällt dem Milliardär im Weißen Haus. Er will die Nato in ein einträgliches Geschäft für die USA verwandeln. Deshalb zofft sich Washington mit Ankara, das die russische Luftabwehr S-400 kauft, aber keine amerikanischen Kampfjets F-35 erwerben will. Der türkische Präsident kann sich auf eine Abreibung in einer dunklen Ecke des Nato-Gipfels einstellen. Genauso der italienische Regierungschef Giuseppe Conte, auch wegen einer Absage an die F-35.

In der Tat steht Kanzlerin Merkel nicht allein. Trump knöpfte sich bei diesem bizarren Gipfel auch andere Staatschefs vor. Im Kern geht es ihm offenbar um Business und Deals, und weniger um Russland und Abschreckung.

Wenn diese Analyse stimmt, dann steht einer herzlichen Umarmung für Zar Putin am kommenden Montag in Helsinki eigentlich nichts mehr im Wege…

P.S. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Th. Mayer vom “Standard”. Zitat aus dem Live-Blog:

In der Tat fällt auf, dass Trump beim Natogipfel auch ständig von den ungerechten Handelspraktiken der Europäer redet, die Gasgeschäfte Deutschlands mit Russlands immer wieder scharf kritisiert. Es geht ihm vermutlich weniger darum, die Nato (und damit die US-Rüstungsindustrie) zu schädigen, sondern die Europäer mit allen Mitteln einzuschüchtern, um auch bei Fracking-Gas, Autos und Agrarprodukten besser ins Geschäft zu kommen.