Trump droht der EU und Deutschland
Die Uno-Vollversammlung ist zur Bühne einer ungewöhnlichen Konfrontation zwischen US-Präsident Trump und dem Rest der Welt geworden. Trump droht der EU, Iran und Deutschland – doch nur Frankreichs Macron hält dagegen.
In seiner Rede bei der Generaldebatte schoß sich Trump zunächst auf Iran ein. Er warf der Führung in Teheran vor, „Chaos, Tod und Zerstörung“ zu verbreiten. Die Staaten der Welt rief er auf, „das iranische Regime zu isolieren“.
Kurz danach legte Trumps Sicherheitsberater Bolton noch einen drauf. Der Hardliner konzentrierte seine Attacken auf die EU. „Die Europäische Union ist rhetorisch stark, aber schwach in der Ausführung.“
Die USA ließen nicht zu, „dass unsere Sanktionen durch Europa oder irgendjemand anderes umgangen werden“, so Bolton weiter. Offenbar hat ihn die „diplomatische Unabhängigkeitserklärung“ der EU genervt.
Eine Breitseite gab es auch gegen Deutschland und die geplante Gaspipeline Nord Stream II nach Russland. Deutschland werde „total abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert“, so Trump.
Dies lässt sich durchaus als Drohung mit neuen US-Sanktionen deuten. Russlands Putin hat schon durchblicken lassen, dass er die Pipeline zur Not auch allein finanzieren könnte – ohne die beteiligten deutschen Unternehmen.
Doch wer nun erwartet hatte, dass die Bundesregierung laut widersprechen würde, sieht sich getäuscht. Den Part des Trump-Widersachers übernahm mal wieder Frankreichs Staatschef Macron.
Macron bestand darauf, die Iran-Frage „mit Dialog und Multilateralismus“ zu lösen. Zudem forderte er: „Lasst uns nicht länger Handelsabkommen mit Ländern abschließen, die das Pariser Klima-Abkommen nicht respektieren.“
Dies ist ein Seitenhieb auf den Versuch von EU-Kommissionschef Juncker, einen Handelsdeal mit Trump zu machen. Juncker tritt dabei vor allem als Sachwalter deutscher Interessen auf, das Klima-Abkommen spielt (noch) keine Rolle.
Es geht also um einiges in New York – um den Atomdeal mit Iran, mögliche US-Sanktionen gegen europäische Firmen, Nord Stream und den transatlantischen Handel. Doch noch macht Brüssel in „business as usual“…
Baer
27. September 2018 @ 20:57
Ich sage nur Metaplan oder auch Verschwörungstheorie.
Die Ausbeutung vieler durch relativ Weingeist beschlossene Sache ,und da nützt es auch nichts,wenn Politikdarsteller wie Trump oder Merkel weg sind.
Allerdings wenn Merkel noch lange macht,bleibt von der EU nicht mal ein Scherbenhaufen übrig.
Bei Trump ist zumindest kein blindes Zerwürfnis mit Putin zu erwarten,im Gegensatz zu anderen Kräften in USA.
Peter Nemschak
28. September 2018 @ 08:47
Bisher ist aus den strategischen Plänen diverser amerikanischer Regierungen für die Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht viel herausgekommen, egal ob die Demokraten oder Republikaner an der Macht waren. Alle sind sie von den Wellen Geschichte hinweggespült worden. Wer waren die Verschwörer in den 1990-iger Jahren, wer sind sie es heute?
Peter Nemschak
26. September 2018 @ 12:38
Die EU sollte sich ein Beispiel an Chinas Langfristdenken nehmen. Für China ist Trump spätestens in 6 Jahren Geschichte, bis dahin auch an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Merkel. Inzwischen werden gegenseitige Strafzölle die Staatskassen diesseits und jenseits des Atlantiks füllen und die Konsumenten sich fragen, warum alles ständig teurer wird.