Trump beutet die Ukraine aus – die EU schaut zu

Die Ukraine gewährt den USA privilegierten Zugang zu wertvollen Bodenschätzen, Präsident Selenskyj will den Deal persönlich besiegeln. Die EU schaut zu, wie ihr Beitrittskandidat ausgebeutet wird.

Das Rahmenabkommen sieht die Schaffung eines “Wiederaufbaufonds” für die Ukraine vor. Im Detail regelt das Papier nur, dass die Ukraine 50 Prozent aller Einnahmen aus künftigen Rohstoffprojekten in den Fonds einzahlen soll.

Dies betrifft Mineralvorkommen, Kohlenwasserstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie Erlöse aus der Nutzung von Infrastruktur wie Häfen oder Flüssiggasterminals, meldet dpa. Seltene Erden werden nicht gesondert erwähnt.

Sicherheitsgarantien für die Ukraine sind nicht enthalten – Selenskyj konnte sich in diesem Punkt nicht gegen US-Präsident Trump durchsetzen. Dennoch hofft er, dass der Deal die USA langfristig an die Ukraine bindet.

Kein Einspruch aus Brüssel

Das Abkommen habe strategische Bedeutung, heißt es auch in Brüssel. Auch die EU hofft, dass Trump doch noch Sicherheitsgarantien abgeben wird – nicht nur für die Ukraine, sondern auch für mögliche europäische Friedenstruppen.

Wohl auch deshalb schweigen die EUropäer zu der Tatsache, dass Trump die Abhängigkeit der Ukraine von den USA ausnutzt und das Land rücksichtslos ausbeutet. Normalerweise müssten sie Einspruch einlegen.

Schließlich hat die EU schon 2021 eine strategische Rohstoffpartnerschaft vereinbart, die aber bislang vage blieb. In Brüssel wird befürchtet, dass ein schlechter Deal mit Trump die Finanzlage der Ukraine schwächen könnte.

Das würde die Vergabe internationaler Kredite und auch die Gespräche für einen EU-Beitritt erschweren. Vor allem aber würde es die Kosten für die alten EU-Mitglieder erhöhen – auch für Deutschland wird es immer teurer…

P. S. Der Rohstoff-Deal wurde überraschend doch nicht unterzeichnet, nachdem Trump heftige Vorwürfe an Selenskyj gerichtet hatte. “Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg” und “Er kann wiederkommen, wenn er bereit für Frieden ist”, wird Trump zitiert. Dieser Eklat im Weißen Haus wird sicher ein Nachspiel in EUropa haben. Die EU-Außenbeauftragte hat schon reagiert: “Today, it became clear that the free world needs a new leader. It’s up to us, Europeans, to take this challenge.” Damit fordert sie Trump offen heraus…