Trump 2.0: Von der Leyen gratuliert als Erste – ausgerechnet
Das offizielle Wahlergebnis stand noch gar nicht fest, da schickte EU-Präsidentin von der Leyen schon ihre Glückwünsche an Donald Trump. Sie hatte es besonders eilig – denn sie lag besonders falsch.
Bei Wahlen in der EU braucht von der Leyen oft Tage, bis sie dem Sieger gratuliert (wenn überhaupt). Bei der Präsidentschaftswahl in den USA meldete sie sich zu Wort, noch bevor das offizielle Wahlergebnis verkündet wurde.
Die EU und die USA verbinde eine “echte Partnerschaft”, schrieb von der Leyen bei X, das vom Trump-Fan Elon Musk geführt wird. “Lassen Sie uns gemeinsam an einer starken transatlantischen Agenda arbeiten”, fügte sie hinzu.
Offenbar hat sie Angst, abgehängt zu werden. Ihre erste Amtszeit hatte sie von Kopf bis Fuß auf den gescheiterten US-Präsidenten Joe Biden eingestellt. Ihr Kabinettschef war Dauergast im Weißen Haus, Biden war ihr Idol.
Abhängiger denn je
Jetzt rächt sich der Biden-Kult. Unter dem greisen Demokraten sind zwei Kriege – in der Ukraine und im Nahen Osten – außer Kontrolle geraten. Zudem wurde die EU durch den “Inflation Reduction Act” wirtschaftlich abgehängt.
Von der Leyen hat nichts kommen sehen. Eine Strategie für ein “souveränes Europa” hat sie auch nicht. Unter ihrer Führung wurde die EU abhängiger von den USA denn je, das böse Wort vom “Vasallen” geht in Brüssel um.
Nun versucht die CDU-Politikerin, Trump zu umarmen, um ihn irgendwie einzubinden und auch künftig mitzureden. Dabei hat sie noch nicht einmal eine neue EU-Kommission auf die Beine gestellt. Sie ist “Lost in EUrope”…
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P.S. Von der Leyen war die erste in Brüssel – ihr Gratulations-Tweet kam um 9:36 Uhr. Vier Minuten später folgte Ratspräsident Michel. Noch eiliger hatte es nur Ungarns Orban – er umgarnte Trump schon um 8:26 Uhr. Nun ist er in der Pole-Position für den Sonder-EU-Gipfel am Donnerstag in Budapest 🙂
Michael
6. November 2024 @ 17:48
UvdL biedert sich an. Erst Biden, jetzt Trump. Ist zwar keine Politik oder gar Diplomatie, aber eben ihre Masche. In Berlin würde man sagen: feministische Außenpolitik!
Bin nur gespannt was UvdL jetzt aus der Tatsache machen wird dass Orban – ihr Busenfreund – ihr in Sachen Beziehungen zu Trump weit voraus zu sein scheint!?
Was m. E. in allen Betrachtungen bisher zu kurz kommt:
In Anbetracht aller Fakten und Umstände ist Trump nur das kleinere eines viel größeren Problems für die USA aber auch darüberhinaus: als narzisstischer alter weißer Mann, “clever” aber nicht “smart”, kann er viel Unruhe und Chaos bewirken!
Aber als Exekutiv Präsident mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus (!) und im Senat (!) und im Obersten Gericht (!) kann er viel weitergehender durchregieren, und praktisch alle nationalen und internationalen Normen politisch und legalistisch legitimiert brechen und ignorieren! Hinzu kommt dass er umso rücksichtsloser agieren kann weil er weiß dass eine Wiederwahl – bis jetzt jedenfalls – ausgeschlossen ist!
Monika
6. November 2024 @ 20:43
Wiederwahl…bis jetzt jedenfalls…ausgeschlossen
DER war gut! Bis einem das Lachen vergeht
KK
7. November 2024 @ 01:24
@ Michael:
“In Berlin würde man sagen: feministische Außenpolitik!”
Auf der Hamburger Reeperbahn zB würde man dazu was ganz anderes sagen 😉
Karl
6. November 2024 @ 13:20
Serviles Laikeien-Europa marschiert mit in den Untergang des Westens.
Thomas Damrau
6. November 2024 @ 12:25
Die meisten deutschen Politiker haben sich Trump bereits schön-getrunken:
— Jens Spahn hat sich schon mehrfach als Trump-Groupie ge-outet (so auch heute im DLF https://www.deutschlandfunk.de/us-wahl-interview-mit-jens-spahn-mdb-cdu-praesidium-dlf-4d101043-100.html)
— “Aufrüsten, aufrüsten”, da Trump mit einer Kündigung der NATO-Beistands-Verpflichtung droht, ist das Motto der Stunde (so auch Lars Klingbeil https://www.deutschlandfunk.de/nach-der-us-wahl-interview-mit-lars-klingbeil-spd-co-vorsitzender-dlf-d931af87-100.html )
— Krise als Chance: Die Wahl Trumps möge die Ampel, die EU, den zerstritten lokalen Kegelclub in der Stunde der Not (aka Trump) endlich von kleinlichem Gezänk abbringen und veranlassen, ein STARKES SIGNAL der Geschlossenheit auszusenden.
— Ukraine jetzt erst recht: Fieberhaft wird überlegt, wie man gegen ein befürchtetes Machtwort von Trump den Krieg in der Ukraine fortführen könne. (Erinnert ein bisschen an Afghanistan, als die USA sich als erste vom Acker gemacht haben und die Führungsmacht-wir-folgen-Dir-Fraktion bedröppelt im Hindukusch zurückblieb ….)
Die Frage, warum eine Mehrheit der US-Amerikaner ein Ekelpaket wie Trump gewählt hat (und immer mehr EU-BürgerInnen für Trump-ähnliche Parolen empfänglich werden), interessiert kein Schwein. Werden wohl der Teufel, Putins Trolle, manipulierte Router von Huawei oder irgendwie die sozialen Medien dran Schuld sein.
Who cares?
Arthur Dent
6. November 2024 @ 13:46
@Thomas Damrau
Trump wurde gewählt, weil er ein Stehaufmännchen ist, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt – allen Widerständen zum Trotz.
KK
6. November 2024 @ 12:21
Dabei bin geneigt zu wetten, dass Trump der Name “von der Leyen” noch nicht mal etwas sagen wird… ich höre ihn förmlich sagen “WTF is Fonderleyen?”
Stef
6. November 2024 @ 11:54
Von der Leyen ist eine lupenreine Opportunistin. Sie würde sogar Putin gratulieren und ihm unverbrüchliche Freundschaft schwören, wenn es für ihr eigenes Fortkommen erforderlich wäre.
Diese devote Gratulation wird aber das zugrundeliegende Problem nicht lösen. Europa hat sich unter vdL in so ziemlich jeder strategischen Frage derart dumm ins Abseits manövriert, dass es für jede politische Absprache irrelevant geworden ist. Betreffend der Ukraine wird absehbar zwischen Moskau und Washington ein Agreement verhandelt werden, ohne dass auf die Interessen Europas irgendeine Rücksicht genommen werden müsste. Europa wird gar nicht vertreten sein in den wichtigen Runden.
Es bleibt zu hoffen, dass es vdL und der aktuellen politischen Elite Europas und Deutschlands nicht zu einfach gemacht wird, ihr totales Versagen auf externe Entwicklungen und Rahmenbedingungen zu schieben und sich reinzuwaschen.
Ich bin überzeugt davon, dass es in Deutschland und Europa überhaupt erst wieder eine Aussicht auf Besserung gibt, wenn diese Generation an Politikern in Verantwortung abgetreten ist. Sie war nicht einmal in der Lage, sich auf den absehbaren Wahlsieg Trumps irgendwie vorzubereiten. Sie hat leider nichts mehr zur Lösung unserer Probleme beizutragen.
Kleopatra
6. November 2024 @ 12:02
Gratulieren ist Höflichkeit. Höflichkeit ist keineswegs immer ein Beweis von Sympathie, sie gehört sich nur einfach.
ebo
6. November 2024 @ 12:06
Wer um 9:36 Uhr gratuliert, wenn noch kein offizielles Ergebnis feststeht und nichtmal CNN den Wahlsieg verkündet hat, ist nicht höflich, sondern voreilig.
Übrigens ist das auch unhöflich – gegenüber Harris und ihren vielen Wählern. Von der Leyen wirft alle demokratischen Geflogenheiten über den Haufen.
Stef
7. November 2024 @ 11:39
Die Gratulation von vdL war viel mehr als Höflichkeit. Sie ist arschkriecherisch. Nach den vielfachen Versuchen, z.B. ihre falsche Politik gegenüber der Ukraine „Trump proof“ zu machen, freut sie sich jetzt auf eine Zusammenarbeit? Das ist nicht nur lächerlich, das ist verlogen. Eine sachliche Gratulation hätte es getan. Um die Sache geht es vdL in der Regel zu allerletzt.