Trotz Handelskrieg: China und USA wachsen schneller als die EU
Der Handelskrieg von US-Präsident Trump richtet sich vor allem gegen China. Dennoch wachsen die USA und China schneller als die EU, prognostiziert der IWF. Deutschland steht besonders schlecht da. Die Merz-Schulden machen es offenbar auch nicht besser.
Der Handelskrieg dämpft das Wachstum weltweit, schätzt der Internationale Währungsfonds in seiner Frühjahrsprognose, die wegen Trump noch in letzter Minute überarbeitet werden musste.
Das US-Wirtschaftswachstum werde in diesem Jahr nur 1,8 Prozent betragen (nach 2,5 in 2024), für China werden immer noch 4,0 Prozent prognostiziert (nach 5,4).
Demgegenüber rechnet der IWF in der Eurozone nur noch mit einem Wachstum von 0,8 Prozent (nach 1,2). Für Deutschland wird ein Nullwachstum erwartet (nach -0,2).
Auch die scheidende Bundesregierung geht von einer “schwarzen” Null aus. Der tiefe Griff in die Trickkiste, den sich CDU-Chef Merz mit seinem Schuldenprogramm erlaubt hat, scheint keinen frischen Schub zu bringen….
Das traurige Ergebnis: Deutschland und die EU fallen wirtschaftlich weiter hinter die USA und China zurück – trotz des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs, dem EUropa ja angeblich so erfolgreich widersteht!
Sogar Russland steht besser da als die EU. Dort soll die Wirtschaft 2025 immerhin noch um 1,5 Prozent wachsen. Und das trotz der angeblich so wirksamen westlichen Sanktionen.
Dennoch will die EU an ihrem erfolglosen Kurs festhalten. Sie arbeitet schon am nächsten Sanktions-Paket und setzt weiter unbeirrt auf Freihandel, obwohl der Wind längst gedreht hat…
Siehe auch Update Handelskrieg: Trump lässt EU weiter zappeln und “Die EU kriegt die Trump-Krise”
P.S. Drei Jahre Rezession oder Nullwachstum am Stück wären übrigens eine Premiere in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. In Berlin und Brüssel tun aber alle so, als hätten sie damit nichts zu tun – Trump ist Schuld 😉
Arthur Dent
22. April 2025 @ 23:33
Hey -kann sich noch jemand an den 14. Dezember 2003 erinnern? War ´n Sonntag mit Sabine Christiansen – man diskutierte zum x-ten mal die vorgezogene Steuerreform. Deutschland steckte damals schon seit 10 Jahren in einer Wachstumskrise. Also Steuern runter, Lohnnebenkosten runter… – schon sah man wieder Licht am Ende des Tunnels. Das ist das ökonomische Hochintelligenzmodell: Wenn man Steuern senkt, kann der Bürger mehr Geld für Konsum ausgeben, dann wächst die Wirtschaft, es entstehen Arbeitsplätze, und bald kassiert der Staat mehr Steuern als zuvor…
Problem gelöst!
Skyjumper
22. April 2025 @ 23:13
“Für Deutschland wird ein Nullwachstum erwartet (nach -0,2).”
Selbst wenn es so käme (ich halte die -0,2, oder noch weniger, weiterhin für wahrscheinlicher) bedeutet das weitere reale Einkommens- und Wohlstandsverluste für große Bevölkerungsanteile. Und der Gürtel ist für viele bereits recht eng geschnallt. Es wird also auch zu weiter zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen kommen. AfD und Linke (BSW?) werden weiter zugewinnen. Und am Ende der Legislaturperiode wird auch die letzte ehemalige Volkspartei bei weniger als 20 % stehen.
KK
23. April 2025 @ 00:07
“…bedeutet das weitere reale Einkommens- und Wohlstandsverluste für große Bevölkerungsanteile. Und der Gürtel ist für viele bereits recht eng geschnallt.”
Ausbaden muss das dann neben den Millionen betroffenen Bürgern der Teil der Wirtschaft mitsamt den Beschäftigten, der von der Binnennachfrage lebt.
Hauptsache, es ist bald Krieg, dann redet keiner mehr von der Wirtschaft!
Arthur Dent
23. April 2025 @ 20:07
@skyjumper
Der Gürtel wird schon seit Schröders Zeiten enger geschnallt. Selbst die Gewerkschaften plädierten immer für moderate Lohnerhöhungen, um das zarte Pflänzchen “Wirtschaftswachstum” nicht zu zerstören.
KK
23. April 2025 @ 23:36
„Selbst die Gewerkschaften plädierten immer für moderate Lohnerhöhungen…“
Wundert das noch einen? Schliesslich sitzen deren Bosse mit in den Aufsichtsräten…
Skyjumper
24. April 2025 @ 09:07
@Arthur Dent
Da kann – und will – ich Ihnen nicht widersprechen. Aber das macht es ja nun auch nicht besser 😉
Arthur Dent
24. April 2025 @ 22:11
@skyjumper
0,0 % – Besser wird’s wohl nicht. Schuld ist Angela Merkel und Donald Trump, meint der Wirtschaftsminister. Die Unternehmen müssen sich um Kunden nicht mehr bemühen, der Steuerzahler soll weiter „weiße Salbe“ verschmieren. Die Subventionen haben in den letzten drei Jahren um 170% zugenommen.
Michael
22. April 2025 @ 19:58
Its not the economy: its politics stupid!
KK
22. April 2025 @ 22:49
Weder – noch: It’s stupid!
“Viele kamen allmählich zu der Überzeugung, einen großen Fehler gemacht zu haben, als sie von den Bäumen heruntergekommen waren. Und einige sagten, schon die Bäume seien ein Holzweg gewesen, die Ozeane hätte man niemals verlassen dürfen.”
[Douglas Adams, aus: “Per Anhalter durch die Galaxis”]
Reykjavik
22. April 2025 @ 19:58
Wenn man das Abschmieren der Wirtschaft mit astronomischen Rüstungsinvesititonen abfangen will und auch das nicht hilft, bleibt wohl wirklich nur der erweiterte Suizid in Form eines Krieges als Ausweg. Offenbar immer noch besser, ganz Europa in einen Krieg hineinzureiten, als das eigene gigantische politische Versagen einzugestehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Falls wir uns wieder mal fragen, warum und woher diese Kriegshetze und Kriegsgeilheit beim politischen Führungspersonal, ein schlichter Wikipedia-Artikel zum Thema Krieg fasst es schön zusammen: „Krieg wird oft als letzter Versuch eingesetzt, eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage oder Währungskrisen zu verhindern..“
palman
22. April 2025 @ 18:33
. . . und “Was”, bitteschön, soll bei einem AUS-“Gewachsenen” noch “sprießen und wuchern” (ausgen. Haare in Nase und Ohren) ??!!?? – denn spätestens in “50” Jahren wissen die CHINESEN auch NICHT mehr, wie mit den “Arbeits”-LOSEN “um-zu- gehen” !?! – VerWaltung regelt die “KI” – den Rest übernehmen die “Robos” !?! – also, Leute, viel Spaß beim “K n i f f e l n” 😉
P.S.: – erneut mein Spruch aus “20-20” : – Wenn sich Der WESTEN in zehn Jahren noch als MUSEUMs-“dorf” für Milliarden von TOURI-Asiaten erhalten kann, ist schon VIEL gewonnen – (!?!) 😉
umbhaki
22. April 2025 @ 22:07
@palman
Leider haben Sie nur die Hälfte des Problems erkannt, bzw. noch weniger.
Eben dadurch, dass der sogenannte »Technische Fortschritt« immer mehr Arbeitskräfte überflüssig macht, schafft sich unser derzeitiges Wirtschafts- und Gesellschaftssystem selbst ab. Es ist nämlich so, dass der heilige Mehrwert ausschließlich durch menschliche Arbeit erschaffen werden kann. Fällt die menschliche Arbeit weg, entfällt auch die Möglichkeit Gewinn zu machen. Schon vor der Endphase würden die Gewinnmargen einbrechen, da der Konkurrenzdruck die verschiedenen Anbieter veranlasst (zwingt), die automatisch und ohne Arbeiter hergestellten Produkte mit immer geringerer Marge anzubieten. Es würden ja gezwungenermaßen alle Konkurrenten sich um dieselben Automatisierungen bemühen, bzw. um immer noch „bessere“. Außerdem würde ja niemand mehr Einkommen erzielen, mit dem er die Produkte kaufen könnte.
Der Staat, der olle Moloch, könnte auch nicht weiterhelfen. Mangels Steuereinnahmen wäre der nämlich dann handlungsunfähig. Vergessen Sie Sozialleistungen.
Nennt sich übrigens »die innere Schranke des Kapitalismus«, dieser Mechanismus. Die Gelehrten streiten sich noch, ob nicht vielleicht die »äußere Schranke«, nämlich der finale Umweltverbrauch, dem dummen Spiel vorher schon ein Ende macht. Wetten werden noch angenommen.
Ob die angeblich „kommunistische“ Regierung in China diese Risiken im Blick hat und über Lösungen nachdenkt, weiß ich nicht. Was ich aber ganz sicher weiß, ist, dass im kompletten Wertewesten das Problem noch gar nicht gesehen, geschweige denn verstanden wird.
Skyjumper
22. April 2025 @ 23:03
1 Daumen
“Was ich aber ganz sicher weiß, ist, dass im kompletten Wertewesten das Problem noch gar nicht gesehen, geschweige denn verstanden wird.”
Das allerdings halte ich für Wunschdenken. Sowohl die innere Schranke des Kapitalismus, als auch die äussere Schranke dürfte der Elite (geistige, wirtschaftliche, politische) durchaus bewußt sein. Ulrike Hermann und Co. z.B. möchte daher wieder 7 von 10 Menschen auf die landwirtschaftlichen Felder schicken. Mit Hacke und Sichel und dem Zahnarztermin beim örtlichen Hufschmied (natürlich überspitzt).
Flassbeck und Co. suchen kreativ nach alternativen Wegen um das Rad noch 1-2 Umdrehungen weiter drehen zu können (was auch nur die Fallhöhe nach oben schraubt) durch MMT und Bedingungsloses Grundeinkommen.
Der überwiegende Teil schaut in die Geschichtsbücher und bleibt gebannt an der von @Reykjavik ausgegrabenen Wiki-Definition hängen:
„Krieg wird oft als letzter Versuch eingesetzt, eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage oder Währungskrisen zu verhindern..“
Und nun werfe man einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen und beantworte sich die Frage welche Fraktion wohl im Moment die Marschrichtung vorgibt? Krieg war historisch gesehen bisher immer eine brauchbare Lösung …… für den überlebenden Teil. Ich hab allerdings meine Zweifel ob das auch heute noch so wäre.
KK
22. April 2025 @ 17:47
“Sie arbeitet schon am nächsten Sanktions-Paket…”
“Warum rammst Du immer und immer wieder Deinen Kopf vor die Wand? Tut das nicht weh?”
“Doch; aber es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt.”
Doch, auch die Sanktionspakete tun der EU selbst mehr weh als Russland (aka der Wand), aber es ist so schön, die eigene vermeintliche Moral auf diese Weise immer wieder der Welt – und vor allem sich selbst – demonstrieren zu können.