Trotz DSGVO: Brüssel will Daten ausbeuten

Zum Tag des Datenschutzes feiert Brüssel die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als vollen Erfolg. Doch private Daten sind immer noch nicht ausreichend geschützt, wie ein neuer Skandal zeigt. Und die EU plant selbst einen groß angelegten Zugriff.

Die EU-Kommission feiert sich selbst: “Wir sind stolz darauf, dass die EU dank der unabhängigen und konsequenten Durchsetzung umfassender Rechte weltweit zu einem Vorbild für starke Datenschutzvorschriften geworden ist“, erklärten die Kommissare Jourova und Reynders.

Doch bei der Durchsetzung der DSGVO hapert es auch 20 Monate nach Einführung immer noch. So verfügen die nationalen Datenschutzbehörden nicht über die nötigen Mittel. Ausgerechnet in Irland, wo Google und Apple ihren EU-Sitz haben, wurde noch keine Strafe verhängt.

Zudem wird das Datenschutz-Fest von einer neuen Warnung überschattet. Der beliebte Antivirus-Software-Anbieter “Avast” verlauft Browser-Daten seiner Nutzer – offenbar auch in Europa. Dazu gehören unter anderem Google-Suchen und Besuche von Porno-Seiten, meldet n-tv.

Bedenklich finde ich aber die Ankündigungen der neuen EU-Kommission. Präsidentin von der Leyen und Binnenmarkt-Kommissar Breton haben erklärt, die EU wolle künftig Nutzerdaten verfügbar machen und für Anwendungen etwa in der “Künstlichen Intelligenz” (KI) ausbeuten.

„Alle 18 Minuten verdoppelt sich die Menge an Daten, 85 Prozent davon nutzen wir nie. Das ist ein verborgener Schatz. Dafür werden wir Rahmenbedingungen schaffen, die die Nutzung dieser Daten erlaubt“, so von der Leyen. „Es wird einen großen Pool an nicht-personalisierten Daten geben, der danach allen zur Verfügung steht.“

Doch wer garantiert eigentlich, dass die Daten “nicht personalisiert” sind? Je mehr Daten gesammelt werden, desto leichter lässt sich auch der Nutzer erschließen. Einige Firmen haben daraus bereits ein Geschäftsmodell gemacht, etwa in der Gesichtserkennung.

Und nun will die EU da ganz groß einsteigen? Das passt schlecht zur DSGVO, finde ich…

Siehe auch “Alle schwadronieren von ‘Künstlicher Intelligenz'”