Thatcherismus 2.0 drückt das Pfund

Die neue britische Premierministerin Truss will mitten in der Krise die Steuern senken und M. Thatcher nacheifern. An den Devisenmärkten kommt das nicht gut an. Nicht nur das britische Pfundet leidet, auch der Euro gerät unter Druck.

Der Kurs der britischen Pfunds fiel im Handel mit der US-Währung auf 1,0350 Dollar. Später beruhigte sich der Markt zwar wieder. Doch die Steuersenkung beunruhigt weiter die Finanzmärkte.

„Liz Truss riskiert alles auf eigene Faust für das Wachstum in Großbritannien“, schrieb die „Times“. Das Blatt verwies darauf, dass es sich um die größten Steuerkürzungen seit 1972 handele.

Damals sorgte die „eiserne Lady“ Thatcher für Aufregung. Sie kürzte nicht nur Steuern, sondern auch Sozialleistungen. Truss nimmt sich daran ein Beispiel und versucht einen „Thatcherismus 2.0“.

Wenn sie damit durchkommt, dürfte dies auch die EU unter Druck setzen. Schon jetzt überlegen viele Unternehmen, den Standort Deutschland zu verlassen – wegen der Energiekrise, aber auch der Steuerlast.

Der Schwächeanfall des Pfund ist auch eine Warnung an die Eurozone. Nach dem Rechtsruck in Italien könnten sich die Händler bzw. die Spekulanten auch den Euro vornehmen…

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P.S. „Pfund-Absturz und Rechtsruck in Italien reißen Euro mit“, meldet Reuters am Abend. „Auch wenn sich das Rechtsbündnis offiziell zur EU bekennt, der politische Gegenwind aus Italien wird größer werden“, warnte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. „Es ist gut möglich, dass Investoren jetzt die Bereitschaft der EZB testen werden, gegen steigende Zinsen in Italien vorzugehen“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.