Spanien boykottiert EU-Gipfel – wg. Kosovo (und Katalonien)

Es ist der Fluch der bösen Tat: Weil die EU das Kosovo von Serbien abgespalten und an der Uno vorbei anerkannt hat, kommt es bis heute zu Spannungen auf dem Westbalkan. Spanien boykottiert jetzt sogar einen EU-Gipfel.

Nach dem Kosovo-Krieg Ende der 90er Jahre hatte sich die serbische Provinz 2008 für unabhängig erklärt. Dabei wurde sie von der EU-Kommission, Deutschland und den USA tatkräftig unterstützt.

Unter anderem heckten die Kosovo-Freunde Pläne aus, wie man das Land trotz des zu erwartenden Vetos Russland in der Uno anerkennen könne. Doch das hat nicht einmal alle EU-Mitglieder überzeugt.

Fünf Mitgliedstaaten erkennen das Kosovo bis heute nicht als Staat an, da sie Abspaltungsbestrebungen keinen Vorschub leisten wollen: Griechenland, Rumänien, die Slowakei, Spanien und Zypern.

Dennoch will die EU nun einen Westbalkan-Gipfel organisieren – mit Kosovo. Es ist ein wenig so, als wenn Russland einen Osteuropa-Gipfel ausrichten würde – mit der Krim (oder die Türkei mit Nordzypern).

Doch Spanien macht nicht mit – die Regierung in Madrid fürchtet neuen Auftrieb für die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien. Die EU „versteht“ das und behilft sich nun mit einem Trick.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP erwähnt sie in ihrer Gipfelerklärung keines der sechs Länder aus der Region. Es wird noch nicht einmal von Staaten gesprochen, sondern nur von „Westbalkan-Partnern“.

Das hindert Kanzlerin Merkel freilich nicht, Kosovo trotzdem anzuerkennen. Mehr noch: Vor dem Gipfel, der am Donnerstag kommender Woche in Sofia stattfindet, empfängt sie die „Westbalkan-Partner“ im Kanzleramt.

Ob sie danach auch nochmal Spanien einlädt, zum Trost?