Sommerzeit: Das Ende vom Ende?

Für Wirtschaftsminister Altmaier ist der Fall klar: Die gesamte EU soll Deutschland auch bei der Zeitumstellung folgen und so schnell wie möglich die ewige Sommerzeit einführen. Doch der Widerstand wächst.

So setzt sich Belgien dafür ein, die Entscheidung zu vertagen. Dies hatte der österreichische EU-Vorsitz vorgeschlagen – das Ende der Zeitumstellung soll nach den Planungen aus Wien frühestens 2021 kommen!

Dies ist ein Rückschlag für die EU-Kommission, die das Ende bereits 2019 einleiten wollte, rechtzeitig vor der Europawahl. Doch mit ihrer plötzlichen, populistischen Kehrtwende hat die EU-Behörde für Chaos gesorgt.

Sie hat die Entscheidung nämlich den EU-Staaten zugeschoben – angeblich im Namen der Subsidiarität, in Wahrheit aber, um den deutschen Winterzeit-Muffeln einen Gefallen zu tun und sich bürgernah zu geben.

Dies führt nun zu Durcheinander. So will Portugal an der Zeitumstellung festhalten, die Balten wollen die ewige Sommerzeit. Doch die Slowakei möchte einfach bei der Winterzeit bleiben, was auch viele Mediziner für das Vernünftigste halten. 

Am Montag beugen sich die EU-Verkehrsminister in Graz erstmals über das leidige Thema. Bei der informellen Zusammenkunft hinter verschlossenen Türen dürfte es hoch her gehen.

Und all jene, die nun hoffen, am Sonntag werde zum letzten Mal an der Uhr gedreht, dürften enttäuscht werden. Wenn es dumm läuft, könnte das Treffen sogar das Ende vom Ende der Zeitumstellung einleiten…

Siehe auch „Summertime madness“

P.S. Für eine Beibehaltung der Zeitumstellung spricht sich nun auch der CDU-Europaabgeordnete W. Langen aus. Er stellt sich damit gegen die offizielle CDU-Linie und argumentiert wie folgt: 

Die siebenmonatige Sommerzeit, die bisher europaweit umgestellt wurde, sei ohnehin nach allen Erfahrungen die Lösung, auf die sich alle 28 europäischen Mitgliedsstaaten am ehesten verständigen konnten. Langen kritisierte den Vorschlag der Europäischen Kommission, auf der Grundlage einer einseitigen Onlinebefragung das System in Frage zu stellen. So sei die vom Parlament geforderte umfassende Bewertung der Vor- und Nachteile der langjährigen Zeitumstellung bisher nicht erfolgt.