Sommerzeit: Benelux will Bürger befragen
Sommerzeit forever – oder Rückkehr zur Winterzeit? Nach der überraschenden Entscheidung der EU-Kommission, die Zeitumstellung abzuschaffen, steht diese Frage ungelöst im Raum. Die Benelux-Staaten wollen nun die Bürger befragen.
Es werde eine “Art der Volksbefragung” geben, sagte der belgische Premier Michel beim EU-Gipfel in Salzburg. Sein Land wolle sich dabei mit den Niederlanden und Luxemburg abstimmen.
Allerdings ist noch nicht klar, in welcher Form das Ganze laufen soll: per Internet – wie bei der Befragung der EU-Kommission? Dort gab es zwar eine Rekordbeteiligung, doch repräsentativ war das Ergebnis gewiß nicht.
Denkbar wäre auch, nur eine repräsentative Stichprobe zu befragen – oder die Wahl in Belgien im Mai 2019 für eine Volksabstimmung zu nutzen. So oder so drängt die Zeit, denn schon Ende März soll zum letzten Mal die Uhr umgestellt werden.
Außerdem bleibt die Frage, ob sich auch andere Staaten dem Vorstoß aus Benelux anschließen werden, um ein Chaos in den 28 EU-Staaten zu vermeiden. Theoretisch könnte künftig in Benelux die Sommerzeit gelten, in Frankreich hingegen die Winterzeit.
In Deutschland zeichnet sich noch gar keine Lösung ab – dabei waren die deutschen Teilnehmer bei der EU-Umfrage besonders aktiv. Vor allem die Gegner der Zeitumstellung machten mobil. Doch in Berlin haben sie sich noch kein Gehör verschafft…
Siehe auch “Summertime madness”
Oudejans
21. September 2018 @ 16:03
NB.: Frankreich und Spanien wären schon heute besser in der westeuropäischen Zeitzone aufgehoben, winters UTC, sommers UTC+1.
Peter Nemschak
21. September 2018 @ 22:51
Dann hätten wir drei Zeitzonen in der EU. Ob das eine so große Verbesserung bedeuten würde, dass man den Status Quo auf “Winterzeit” ändert, wage ich zu bezweifeln. Manchmal gilt auch für die EU: wer viel fragt, geht viel irr.
Oudejans
22. September 2018 @ 14:14
Nö, Portugal und Irland sind ja schon heute auf Westminster-Zeit (UTC/+1). Allerdings wäre der Mittelrhein wieder Zeitzonengrenze wie schon in einigen späten 70er Jahren, als Frankreich bereits Sommerzeit durchführte, Deutschland aber noch nicht.
Falls die EU aber eine territorial einheitliche Zeit und eine einheitliche Sommer-/Winterzeit anstrebt, sollte man nach präziseren Ablagen von UTC schauen als ganzen Stunden. Indien handhabt es so.
Peter Nemschak
21. September 2018 @ 14:23
@ebo Beibehaltung des status quo wahrscheinlich, nachdem es keine eindeutig bessere Lösung gibt. Die zweimalige Umstellung im jahr ist ein vertretbarer Preis für die langen Sommertage. Die fernreisenden Urlauber nehmen freiwillig ganz andere Strapazen in Kauf und belasten zudem die Umwelt durch das Fliegen.
Georg Soltau
21. September 2018 @ 15:44
@ Nemschak, sorry aber diesen Unsinn haben Sie bereits am 13. Sept. von sich gegeben, Zitat: “Da nehmen Menschen für ihr Urlaubsvergnügen physisch Ungesundes (mehrere Stunden Zeitumstellung…….) in Kauf.” etc. Sie rechtfertigen damit also dass ca. 510 Millionen Europäer die Zeit umstellen müssen/sollen weil vielleicht 5% von ihnen Fernreisen unternehmen.
Oudejans
21. September 2018 @ 16:00
Auch ich halte den überfallartigen Zauber der Kommission in dieser Sache für eine Schnapsidee.
Oudejans
20. September 2018 @ 20:57
Sinnvoll wäre es vielmehr, die Winterzeit in den Sommer hineinzuverlängern, so bliebe es kühler und die Meere steigen langsamer an. Umgekehrt wird die Sommerzeit im Winter für weniger salzbelastete Straßen sorgen und damit weniger Korrosion. Das sog. Milchvieh möge sich bitte einmal zusammenreißen. Es kann nicht sein, dass jeder sich aussuchen kann, was er will.
Georg Soltau
21. September 2018 @ 13:52
Die Zeit im Winter ist unsere normale Zeit (MEZ). Eine “Winterzeit” gibt es eigentlich nicht sondern nur eine Umstellung von Normalzeit auf Sommerzeit. Vielleicht schaffen wir es wenigstens bei der Zeit wieder einigermaßen normal zu sein.
ebo
21. September 2018 @ 13:59
Das stimmt, aber um den Unterschied zur Sommerzeit klar zu machen, wird der Begriff oft verwendet… Meine Präferenz ist eindeutig MEZ, also das Ende der Sommerzeit. Was meinen Sie?
Georg Soltau
21. September 2018 @ 14:38
Halle ebo, ich bin da ganz Ihrer Meinung. Meinetwegen können wir MEZ auch Winterzeit nennen, mache ich auch häufig aber lasst uns versuchen wenigstens im Kleinen die Normalität nicht aus den Augen zu verlieren.
Oudejans
21. September 2018 @ 15:59
>>”Meine Präferenz ist eindeutig MEZ, also das Ende der Sommerzeit. Was meinen Sie?”
Ich hatte es vor einigen Tagen schon angedeutet: Als Einheitszeit sommers wie winters passen weder UTC+1 noch UTC+2. UTC+1:30 wäre die folgerichtige Lösung. Für wie weite Gebiete der EU dies passend wäre, mag man diskutieren.
Brest und Białystok sind doch etwas von Aschaffenburg entfernt…
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelpunkt_Europas#Geographischer_Mittelpunkt_der_Europäischen_Union
De fakto geht bei einer Reise von der belgischen Küste nach Berlin von heute auf morgen eine knappe Stunde Abendhelligkeit verloren, umgekehrt braucht niemand in Berlin eine Dämmerung um drei Uhr im Juni…