Sommerserie: Trägt die EU eine Mitschuld am Krieg?
In Europa herrscht wieder Krieg – und die EU kämpft mit. Wie konnte es dazu kommen, und wo soll das alles enden? Unsere Sommerserie versucht, die wichtigsten Fragen zu beantworten. Heute: Trägt die EU eine Mitschuld am Krieg?
Die offizielle Antwort lautet selbstverständlich: Nein. In Brüssel spricht man nur vom “unprovozierten russischen Angriffskrieg”, die Schuld soll allein Kremlchef Putin tragen. Die EU kommt als Akteur nicht vor.
Doch es gibt auch andere Stimmen.
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„Der Westen ist an diesem Krieg schuld“, sagt der renommierte amerikanische Politikwissenschaftler J. Mearsheimer. Er sieht nicht Russland, sondern die Vereinigten Staaten als treibende Kraft in diesem Konflikt.
Die EU spielt laut Mearsheimer eine eher tragische Rolle – weil sie sich den USA nicht widersetzt hat. Die EU hat alle Verhandlungen den USA und der Nato überlassen. Sie hat nichts getan, um den Krieg zu verhindern.
Daran können auch die Vermittlungsversuche von Präsident Macron und Kanzler Scholz nichts ändern. Sie kamen zu spät und wurden von Brüssel nicht unterstützt. Das heißt allerdings nicht, dass die Union untätig blieb.
Noch während die Gespräche mit Kremlchef Putin liefen, bereitete sich die EU auf ihren Einsatz als “Wirtschafts-Nato” vor. Mit massiven Sanktionen gegen Russland wurde eine zweite Front eröffnet: der Wirtschaftskrieg.
Die Folgen dieser Politik sehen wir heute – in Gestalt der Energiekrise, der Inflation und der drohenden Rezession. Deutschland leidet unter den Folgen des Wirtschaftskriegs; zugleich wird die EU immer tiefer in den Militärkonflikt verwickelt.
Fazit: Die EU trägt zwar keine direkte, wohl aber eine indirekte Mitschuld an der Eskalation. Sie hat nicht versucht, den Krieg zu verhindern, den Konflikt aber durch die Eröffnung einer zweiten, ökonomischen Front ausgeweitet.
Alle bisherigen Beiträge zum Krieg in der Ukraine hier
Weiterführende Links
John J. Mearsheimer: Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault
European Leadership Network: Why Europe slept? The failure to prevent the war in Ukraine
Charles Grant: IS THE EU TO BLAME FOR THE CRISIS IN UKRAINE?
european
8. August 2022 @ 13:58
Die Ukraine hat eine neue Liste von Feinden bzw. “alleged Russian propagandists” veroeffentlicht. Clare Daly, die irische MP im EU Parlament gehoert ebenso dazu wie Glenn Greenwald, Marine LePen, Rand Paul, John Mearsheimer uvm. Eine ziemlich bunte Mischung 😉
Zumindest die Liste der Amerikaner konnte ich finden. Die vollstaendige ist mir noch nicht begegnet.
https://americanmilitarynews.com/2022/07/ukraine-declares-rand-paul-tulsi-gabbard-other-americans-are-russian-propagandists/
Der Titel der Blacklist: ‘Speakers who promote narratives consonant with Russian propaganda’,
european
8. August 2022 @ 14:04
Liste gefunden:
https://bit.ly/3dd2M4e
Alice Schwarzer, Johannes Varwick und Rolf Muetzenich stehen auch drauf.
european
5. August 2022 @ 11:10
Die Mitschuld der EU steht für mich ausser Frage. Nicht nur wegen der Zuendelei, sondern auch wegen der Verweigerung von Verhandlungen und der bedingungslosen Unterwerfung unter die Maßnahmenvorgaben der USA. Es ist die Aufgabe der EU, sich um ihre Mitglieder zu kümmern und deren Interessen zu vertreten.
Die völlige Verklärung der Ukraine und die Aufnahme als Beitrittskandidat wird uns noch auf die Füße fallen, denn…
Gestern wurde der Kriegsbericht von Amnesty International veröffentlicht. Zelensky ist ausser sich, was niemanden wundern wird, der den Bericht liest. Da stürzt gerade ein Heiliger vom Sockel
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2022/08/ukraine-ukrainian-fighting-tactics-endanger-civilians/
Auch interessant ist der erneute Angriff des „Fortschrittslandes“ und zukünftigen Gaslieferanten Aserbaidschan auf Berg Karabach. Ob von der Leyen vor die Presse tritt?
Bisher liest man nur, dass die EU sich besorgt zeigt…
Alexander
5. August 2022 @ 16:37
Ich habe den Bericht von Amnesty International nicht gelesen, sondern nur davon gehört. Wird darin nur die Feigheit der ukrainischen Einheiten erwähnt, die sich so gerne hinter “menschlichen Schutzschilden” verstecken, oder wird auch der verbrecherische absichtliche Beschuss von Zivilisten sowie die Folterung von Kriegsgefangenen thematisiert?
Hier Auswirkungen des gestrigen wertewestlich-ukrainischen Schaffens (Achtung, grausame Einblicke! (Aber ohne Nahaufnahmen der Opfer)):
https://twitter.com/EvaKBartlett/status/1555158504289308672
bzw.
https://t.me/ConflictChronicles/2961
european
5. August 2022 @ 18:29
@Alexander
Im Bericht wird explizit darauf hingewiesen, dass die ukrainischen Soldaten bewusst aus Schulen, Hospitaelern, Kindergärten (alle in Betrieb) etc heraus geschossen haben und nicht von der Frontlinie. Damit haben sie bewusst zivile Opfer in Kauf genommen, weil man natürlich mit Gegenangriffen rechnen muss.
Die Tatsache, dass sie von Russland militärisch angegriffen wurden, was der Bericht nicht verheimlicht oder herunterspielt, rechtfertigt diese Kriegstaktik nicht.
Es handelt sich laut dem Bericht nicht um einige wenige Vorfälle, sondern durchaus um Kriegstaktik.
sanne
4. August 2022 @ 21:55
Natürlich hat die eu eine Verantwortung in Bezug des Ausbruches des Krieges in der Ukraine. Dem ist sich die eu auch bewußt! Das schreibt diese sich auf Ihre Legende der Freiheit um Demokratie; dass schrieb sie über die Gazetten schon herbei, mit an dem Verhandlungstisch zu sitzen. Die Position der eu zu Verhandlungen wurden dann ganz schnell klar gestellt; schneller als die usa sich wohl erhofften? Demut vor der Kriegsbereitschaft der us-demokraten. Das scheint das Bündnis der eu zu sein?
Alexander
26. Juli 2022 @ 11:33
„Wie konnte es dazu kommen“
Sollte eine Analyse nicht auch eine Betrachtung der Vorgänge um das Jahr 2014 beinhalten? Stichworte „Assoziierungsabkommen“ und „für eine Seite entscheiden“?
ebo
26. Juli 2022 @ 13:36
Ja, aber das haben wir schon einmal versucht, und zwar hier : Drei Kardinalfehler der Ukraine-Politik https://lostineu.eu/drei-kardinalfehler-der-europaeischen-ukraine-politik/
Alexander
26. Juli 2022 @ 13:49
Dass die EU Entscheidungen befördert hat, die die Ukraine zerrissen haben, genügt nicht, um von einer direkten Mitschuld zu sprechen?
ebo
26. Juli 2022 @ 14:25
Gute Frage. Das ist allerdings einige Jahre her, und es gab ja auch Gegenbewegungen wie die Minsker Abkommen
Kleopatra
26. Juli 2022 @ 10:01
Da die russischen “Forderungen” von vornherein inakzeptabel und grotesk überzogen waren, ist nicht klar, inwiefern Diplomatie hier Russland von seinen Kriegsplänen hätte abbringen können. Russland hat den Krieg wirtschaftlich vorbereitet, indem Gazprom die von ihm verwalteten Erdgasspeicher leerlaufen ließ, und es hat ihn ideologisch durch Putins unsägliche Artikel über die historische Einheit von Russen und Ukrainern vorbereitet. Beides lief schon seit langem.
Deutsche Politiker haben die deutsche Volkswirtschaft, und wegen der Verbindungen dadurch auch die dr andren EU-Mitgliedstaaten, für russische Erpressungsversuche angreifbar gemacht; und durch Nord Stream 1 und 2 haben sie Russland die Möglichkeit geboten, beim Gasexport die Ukraine zu umgehen. Beides hat aus russischer Sicht Hindernisse für den Angriffskrieg beseitigt, und beides kann nicht dr EU angelastet werden; NS2 wurde von Deutschland sogar recht brutal gegen Widerstand in der EU durchgedrückt.
Holly01
26. Juli 2022 @ 20:59
@ Kleopatra:
Eins verstehe ich nicht, vielleicht können Sie mir da helfen. Der „Erfolg“ Deutschland im EU und Weltvergleich war zu einem guten Stück dem Umstand geschuldet, das Deutschland zuverlässig mit günstiger Energie produzieren konnte.
In den Niederlanden fährt mindestens jedes zweite Auto mit LPG in Deutschland ist das eher eine Ringeltaube, wäre aber auch möglich gewesen.
Gas ist ja nun einmal DER Energieträger mit den günstigsten Kosten-Nutzenrechnungen.
Es gibt auch bis heute keinen nennenswerten Beleg dafür das Elektroautos auch nur gleichwertig weniger die Umwelt belasten.
Von den „erneuerbaren“ Formen der Energiegewinnung ganz abgesehen, das ist Alles ein einziges (technisch betrachtet) Fiasko.
Nun meine Frage an Sie:
Wie soll in Deutschland in 3 Jahren noch irgend eine Produktion statt finden?
Der Strompreis wird hoch bleiben. Die Nachfrage wird erdrückend sein, die Investitionen immens und die Versorgungssicherheit eher labil als stabil. In dem Umfeld wird es keine günstige Energie geben.
Die KMU und die Großindustrie wird weg sein.
Der Staat kann nicht die gesamte Wirtschaft über 3 Jahre subventionieren und die jetzigen Preise plus winterliche Ausfälle der Versorgung wird jeden Betrieb in die Insolvenz treiben.
Bleiben die Landwirtschaft und einige wenige Ringeltauben, bei denen der Preis völlig egal ist.
Wen wollen Sie denn dann in Deutschland ohne NS1 und NS2 ansiedeln?
Wer soll hier noch produzieren, wer soll hier noch beschäftigen, wer soll hier noch Geld verdienen?
Die Konkurrenz produziert weiter mit Gas, Öl und Kohle.
Ja bricht mir das Herz, wegen der Umwelt.
Aber wie soll Deutschland denn da überhaupt noch konkurrieren?
Wie?
Womit?
Diesen Russland, inakzeptabel, Russland Kriegspläne bla fasel blubb kneife ich mir, da kennen Sie meine Meinung ganz gut.
Holly01
26. Juli 2022 @ 21:03
Hörte ich Morgenthau-Plan?
Armin Christ
27. Juli 2022 @ 08:20
Nordstream 1 und 2 waren eine klare Entscheidung zur sicheren EUropäischen Gasversorgen, denn immer wieder kam es vor, daß „die Ukraine“ für die EU bestimmtes Gas abgezapft (auf deutsch: geklaut) hat.
Thomas Damrau
26. Juli 2022 @ 09:42
Es ist auf diesem Blog häufig daraus hingewiesen worden, dass die Interessen der EU und der USA nicht identisch sind. Worin besteht der Unterschied?
Die EU ist in erster Linie ein Wirtschaftsverbund und denkt daher in den Kategorien Energieversorgung, Rohstoffversorgung und Absatzmärkte. Die EU muss im Zweifelsfall in der Lage sein, ihre Interessen in diesen Kategorien militärisch durchzusetzen (wie es unser ehemaliger Präsident Köhler mal unverblümt gesagt hat).
Dennoch kann die EU im Normalfall Handel treiben, Freihandelsabkommen abschließen oder sogar Abkommen fremden Länder aufzwingen (Stickwort EPA), ohne Panzer aufmarschieren zu lassen. Folglich gibt es auch keine EU-Militärstragie. Waffenexporte werden weniger unter strategischen Aspekte genehmigt, sondern eher nach den Kriterien “Können wir den Export vor der Bevölkerung rechtfertigen?” und “Ist der Kunde solvent?”.
Energie- und Rohstoffquellen sowie Absatzmärkte sind ebenso für die USA relevant. Dazu kommt aber der imperialistische Anspruch, die einzige Führungsmacht auf der Erden zu sein. Die NeoCons in den USA haben diesen Anspruch ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neokonservatismus ) zur Staatsräson erklärt. Und die NeoCons haben großen Einfluss auf die US-Außenpolitk.
Die veröffentlichte Meinung in der EU verbreitet inzwischen gerne das Narrativ “böse Repuplikaner, gute Demokraten” – insbesondere nach den Erfahrungen mit der Trump-Administration.
Das kollektive Aufatmen in Europa, als mit Joe Biden wirder ein “guter” Präsident gewählt wurde, verkennt, dass sich der imperiale Anspruch der USA nicht ändert, wenn die jeweils andere Partei den Präsidenten stellt. Meine Lieblingsfeindin Victoria Nuland ( https://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_Nuland ) mischt seit Clinton fast kontinuierlich in der Außenpolitk mit – immer im Sinne der NeoCons. Über Nulands Rolle während des Euro-Maidan ist auf dem Blog bereits diskutiert worden. Ironischerweise hat ausgerecht Trump sie aus dem diplomatischen Dienst vertrieben – vermutlich als Teil des vom ihm beklagten “Establishments”. Womit Trump mal ausnahmsweise Recht hatte. Biden hat Nuland umgehend wieder in den diplomatischen Dienst geholt.
Biden selbst hat bei Amtsantritt gleich scharfe Töne gegen Russland (Putin=Verbrecher) und China angestimmt. Die EU hat (noch immer glückseelig, Trump losgeworden zu sein) dazu genickt und teilweise in dieselbe Kerbe gehauen. Besonders hervorgetan sich hierbei die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die Bidens Kampfansagen einfach nachgeplappert hat – und von den deutschen Medien dafür höchstes Lob erhalten hat.
Und damit sind wir bei der ursprünglichen Frage: Wo hat die EU beim Konflikt um die Ukraine versagt? Meine Antwort: Das Fehlen einer eigenständigen Außenpolitik macht die EU zum Anhängsel der USA und zur Hilfstruppe bei der Durchsetzung imperialer Interessen. Inzwischen sind wir in Europa soweit, dass die Diplomaten, die während des Euro-Maidan und danach versucht haben, den Konflikt zu entschärfen, öffentlich ans Kreuz genagelt werden (Beispiel Steinmeier). Stattdessen wird die polnische Regierung wieder hoffähig, weil sie ja schon immer vor den Russen gewarnt hat.
Bei all dem wird in der EU leider vergessen, dass zwischen dem imperialen Anspruch der USA und der Fähigkeit, tatsächlich imperial zu handeln, eine große Lücke klafft.
Dass Putin kein netter Mensch ist, wissen wir schon lange. Wenn es darum ging, Putin sinnvoll einzuhegen, hat die EU versucht, Russland wirtschaftlich einzubinden. Die USA sind dagegen seit Jahren auf Konfrontationskurs gewesen: Mal austesten, ob Putin tatsächlich irgendwann Amok läuft, wenn wir seine Drohungen ignorieren. Der EU-Ansatz gilt heute als diskreditiert (“Putin falsch eingeschätzt – Schande über uns”). Dagegen gilt der US-Ansatz, die Ukraine als Versuchskaninchen zu missbrauchen, als zukunftsweisend. Leider enthielt der US-Ansatz keinen sinnvollen Plan, was passieren soll, wenn Putin tatsächlich Amok läuft (“der traut sich eh nicht”) – außer im Sinne der Rüstungsindustrie Waffen in die Kampfzone zu schicken – in der vagen Hoffnung, dass Putin irgendwann die Lust vergeht.
Die Haltung der EU ist eine aberwitzige Fehlinterpretation der Konfliktursachen – und eine maßlose Überschätzung der Führungsfähigkeit der USA. Ich befürchte, wir werden in naher Zukunft wieder über Schuld diskutieren. Nur dann wird die Frage lauten “Wo ist die EU beim Konflikt mit China falsch abgebogen?”
Holly01
26. Juli 2022 @ 09:20
Ich habe gerade gelernt das das sehr einfach ist:
Jedes Land muss sich selbst entscheiden was es möchte. Das Russland nicht attraktiv war, um seine Nachbarn als Partner zu gewinnen ist das Problem von Russland.
Das die Nachbarn sich für die EU und NATO also Kombination EU und USA entschieden haben ist nur logisch.
Russland darf nicht damit durch kommen anderen Ländern vorzuschreiben, was die dürfen oder nicht dürfen.
Wenn Russland keinem traut und immer nur Angst hat, ist das Russlands Problem, vielleicht schließen die ja von sich auf andere.
Abhängigkeiten von einem Land wie Russland sind pauschal unklug und zu vermeiden. Das man sich da abhängig gemacht hat und das jetzt knall hart durchschlägt ist schlimm, aber das muss man jetzt eben konsequent beenden.
Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren, denn wenn die Ukraine den Krieg verliert, wird Russland allen europäischen Ländern direkt und indirekt seinen Willen aufzwingen.
Russland wir es nie wagen NATO Gebiet anzugreifen, weil das einen direkten Krieg mit den USA nach sich zieht und den kann Russland nicht gewinnen.
Die Ukraine zu unterstützen ist Friedenspolitik, weil es weiteren Krieg verhindert, man darf aber die Klimakrise nicht aus den Augen verlieren, weil das eine Existenzkrise der Menschheit ist und Russland nicht verhindern darf, das Europa seine Aufgaben bei Nachhaltigkeit und CO² Reduktion erfüllt.
Wir müssen in Europa ein Beispiel für eine andere Gesellschaft schaffen, um uns von Russland und ähnlichen Staaten abzugrenzen. Dafür müssen wir endlich unsere Vorbehalte überwinden und Geschlechtergerechtigkeit und Generationengerechtigkeit herstellen. Nur so kann der Zusammenhalt und die Beteiligung erreicht werden, die für die Aufgaben die vor uns liegen erreicht werden.
Wir müssen Vorbild sein, ein Vorbild an dem sich die Welt orientieren kann, denn nur so kann die Menschheit den Klimawandel bewältigen, indem die Europäer vorangehen und den Weg für die Anderen bereiten. Das betrifft Industrie, Gesellschaft, Sozialwesen, Bildung und Zukunftsgestaltung in demokratischen Gemeinwesen. Das ist ein Gesamtpaket und muss umfassend umgesetzt werden, weil sonst Verwerfungen entstehen, die nur Leid und Elend verursachen würden.
Die Europäer haben als Einzige ein Ganzheitliches Konzept, welches in eine tragfähige Zukunft weist. Man muss jetzt aktiv werden, egal wie, man muss die Gesellschaft aus dem Trägheitsmoment reißen, um so alle gesellschaftlichen Kräfte bündeln zu können, dazu ist es wichtig Gegenkräfte zu erkennen, zu minimieren und wo nötig auch lahm zu legen. Es gab immer Leute die sich dem Fortschritt widersetzt haben, aber in dieser Existenzkrise ist das nicht akzeptabel und man MUSS verhindern das solche Gestrigen Gehör finden, weil ihnen Zugang zur öffentlichen Meinung gewährt wird. Die Meinungsbildung wurde längst abgeschlossen und ruht auf breitem Konsens aller Beteiligten. Die Lasten sind hoch, aber so weit es ging gerecht verteilt worden. Die Kennzahlen müssen eingehalten werden. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden und der Einsatz muss herbeigeführt werden. Wo die Menschen das nicht tun, muss man das über den Preis regeln, um staatliche Zwangsmaßnahmen auf ein Minimum zu begrenzen und den Menschen zu zeigen, das es ihrem eigenen Interesse entspricht, die technischen Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen.
Reichtum ist kein Makel, die Reichen haben eine ganz besondere Verantwortung in diesem Prozess, weil sie große Teile von diesem Prozess moderieren und gestalten müssen. Parteien können natürlich Positionen vertreten, aber Positionen, die sich dem notwendigen Wandel entgegenstellen sind undemokratisch, weil sie der Gesellschaft schaden.
Ja, ich habe mit ein paar Leuten gesprochen und zugehört, was da argumentiert wurde. Ich teile die Positionen nicht. Aber ich habe das verstanden.
Und so hat die EU natürlich keinerlei Schuld an diesem Krieg. Die EU hat Nachbarn geholfen. Die EU war immer klar positioniert und offen in den Handlungen, also berechenbar und zuverlässig.
Russland hat sich aber verändert und kommt seinen Verpflichtungen gegenüber der Menschheit nicht nach. Damit ist Russland kein Partner, sondern ein Faktor der die Klimakrise und damit die Probleme der Weltbevölkerung nur verschlimmert.
Die EU hat es versucht.
Keine Zusammenarbeit möglich, nur egoistisches Beharren auf Positionen aus dem letzten Jahrhundert.
Russland hat einfach nicht verstanden, das wir eine ganz andere Zeit haben, die ganz andere Politik erfordert.
Das grenzt Russland jetzt wirtschaftlich komplett aus. Selbst schuld. Das wäre auch ohne den Ukraine Krieg so gekommen.
Ne. Die EU kann da nichts mehr tun. Russland will ja nicht, ist aggressiv und hat jetzt sogar diesen Krieg angefangen.
Wo soll da eine Schuld der EU liegen?
Helene
26. Juli 2022 @ 16:44
“Man muss jetzt aktiv werden, egal wie, man muss die Gesellschaft aus dem Trägheitsmoment reißen, um so alle gesellschaftlichen Kräfte bündeln zu können, dazu ist es wichtig Gegenkräfte zu erkennen, zu minimieren und wo nötig auch lahm zu legen. Es gab immer Leute die sich dem Fortschritt widersetzt haben, aber in dieser Existenzkrise ist das nicht akzeptabel und man MUSS verhindern das solche Gestrigen Gehör finden, weil ihnen Zugang zur öffentlichen Meinung gewährt wird. Die Meinungsbildung wurde längst abgeschlossen und ruht auf breitem Konsens aller Beteiligten. Die Lasten sind hoch, aber so weit es ging gerecht verteilt worden. Die Kennzahlen müssen eingehalten werden.”
Das ist die Fratze des Faschismus, diesmal unter dem Deckmantel von Demokratie und Zukunftsfähigkeit. Schon einmal wurden alle eliminiert, die anderer Meinung waren und sich dem vermeintlichen Gesamtinteresse engegengestellt haben. Ich bin erschüttert, so etwas hier lesen zu müssen. Aber das ist wohl das Ergebnis der allgemeinen Kriegsrhetorik, deren sich unsere Politiker und die Medien befleißigen.
ebo
26. Juli 2022 @ 17:05
Was hat die EU genau versucht, um den Frieden in Europa zu retten?
In Brüssel gab es Gespräche mit den Russen – aber nur bei der Nato.
Derweil plante die EU-Kommission schon den Wirtschaftskrieg – siehe Statement vom 12. Februar 2022
Holly01
26. Juli 2022 @ 20:38
Ironie werter EBO, pure Ironie, aber so wird es kolportiert und so wurde es mir gesagt.
Ich habe das exakt so geschrieben wie es mir gesagt wurde.
Natürlich ist das komplett widerlegbarer Quark.
Nur. Nach einem “aber” waren alle Gespräche beendet. Nachfragen ja. “Aber” nein.
Ich habe mir das trotzdem komplett angehört, weil es mir wichtig war das zu hören.
Thomas Damrau
26. Juli 2022 @ 19:24
„Die Europäer haben als Einzige ein Ganzheitliches Konzept, welches in eine tragfähige Zukunft weist.“ Tatsächlich? Ist der Green-Deal dieses ganzheitliches Konzept? Das wäre eine mutige Behauptung. Erschreckend ist der Furor, mit dem in den darauf folgenden Zeilen gefordert wird, anderen Menschen das Rederecht zu entziehen.
Die Forderung nach diktatorischen Maßnahme zur Durchsetzung hehrer Ziele hat oft genug zu Leichenbergen geführt: Wir sollten uns besser den Rechtsstaat mit eingebauter Meinungsfreiheit erhalten.
Holly01
26. Juli 2022 @ 20:32
Beim Konzept müssen Sie her bei Greenpeace, dem WWF, dem BUND oder NABU schauen.
Es gab wohl tatsächlich eine Debatte, die bereits seit den 80er Jahren läuft und die stark mit den Bündnis 90/Die Grünen verbunden sind.
Aus dieser Richtung kommen auch viele politisch umgesetzte Maßnahmen.
Die Frühsexualisierung unserer Kinder zum Beispiel.
Die Ganztagsbetreuung kommt von dieser Plattformen.
Die Frauenbewegung die sehr vielfältig ist.
Social Distancing, also der Wunsch sich zu räumlich abzugrenzen, um sich nicht mit “Inhalten” zu infizieren.
Das bedingungslose Grundeinkommen, das ja nun Bürgergeld genannt wird und vorher H4 war sind Grundideen aus diesen Diskussionen und ihre politische Umsetzung.
…
Das ist international stark vernetzt.
Diese Netzwerke dominieren sowohl die Diskussionen zu gesellschaftlichen Grundentscheidungen, wie sie auch “sicher” alle Aspekte ausreichend berücksichtigt zu haben.
Die Friedensbewegung und das wofür die steht, das wird da auch geprägt.
In Dortmund gibt es praktisch keine Selbsthilfegruppe, keinen fair Laden, keine Spendenverteilung ohne das da “linke” Netzwerke die Hand da drüber haben.
Da bekommt keiner etwas, wenn er/sie/es nicht konform ist oder sich zumindest konform passiv verhält.
Ja es gibt ein Konzept. Ob man das jetzt demokratisch legitimiert nennen möchte, weiß ich nicht. Ich würde es nicht demokratisch nennen.
Aber da arbeiten Profis, da wird viel Geld umgesetzt, da wird Meinung erzeugt.
Meinungsfreiheit?
Ich fange gerade erst an, ganz neu zu begreifen, wie isoliert die Meinungsfindung in Deutschland ist und wie wenig Leute diese Meinungsfindung prägen.
Ich war auch erstaunt, wie konform MM und diese ach so aktivistischen Kreise klingen und inhaltlich daher kommen.
Schwer zu sagen, wer bei wem abschreibt.
Ich verstehe aber inzwischen warum Russland (oh ja natürlich warum Putin) alle NGO verboten hat, die nicht unter russischer Kontrolle sind.
Ich Dussel habe ja immer auf die Presse geschaut, aber die Gleichschaltung ist viel breiter aufgestellt.
Christian Müller
26. Juli 2022 @ 08:40
Genau weil ich erklärt habe, dass der Westen eine Mitverantwortung an diesem Krieg trägt – siehe dazu meinen Artikel https://www.infosperber.ch/politik/welt/krieg-ist-krieg-es-gibt-nichts-schlimmeres/ – hat mich die Stiftung SSUI aus der Redaktion von infosperber.ch entlassen. So ist es heute in Europa. Aber genau deshalb gibt es jetzt http://www.globalbridge.ch, wo ich zu dieser Frage weitere Beiträge geschrieben habe.
ebo
26. Juli 2022 @ 09:54
DAS war der Grund? Ich habe den Streit nur am Rande mitverfolgt, aber ein Beitrag über die westliche Mitverantwortung sollte kein Grund für einen Rauswurf sein. Ein Grund mehr, Globalbridge zu lesen…