So hetzt Orban gegen Soros – doch die EVP schaut weg

Viktor Orban kann es nicht lassen. Der ungarische Rechtsausleger hetzt weiter gegen George Soros und die EU. Doch die konservative EVP, in der CDU und CSU den Ton angeben, schaut weg. Gibt es denn gar keine Grenzen des Anstands mehr?

Diese Frage drängt sich auf, wenn man die jüngsten, von Orbans Leuten per E-Mail verbreiteten “Nachrichten” aus Ungarn liest. Hier ein Auszug aus der letzten “Information Note” des “International Communications Office”:

Drawing a firm conclusion, PM Orbán said that “one would have to be blind not to see that migration in the Balkans is organized by the Soros Network. This is de facto migration consultancy.” And this migration consultancy, in the PM’s view, takes the shape of a “Mafia-like, covert network” financed and organized via George Soros’s funding of NGOs and purchasing of politicians.

Between the Turkish and Hungarian borders, there are more than 100 thousand illegals; this is why Hungary has doubled the number of troops protecting the border. Meanwhile, the prime minister said, “I wouldn’t even call it pocket money what the EU gave us for border protection.” And this is odd, as Hungarian border protection endeavors also to protect Austria, Germany and other Western countries.

Quelle: “About Hungary”

Zu gut deutsch: George Soros organisiert angeblich die Migration auf dem Balkan. Sein “mafiaähnliche Netzwerk” sei de facto eine Migrationsberatung.

Und die EU schaue zu. Das Geld, das sie Ungarn für den “Schutz der Außengrenzen” zahlt, sei nur ein “Taschengeld” – dabei helfe man auch Deutschland.

Das ist eine Hetze, wie man sie seit dem berüchtigten Plakat mit Soros und Ex-Kommissionschef Juncker vor einem Jahr nicht mehr erlebt hat.

Der antisemitische Unterton ist nicht ganz so ausgeprägt, dafür baut Orban seine Verschwörungstheorie weiter aus und spricht von einem “Mafia-Netzwerk”.

Und was macht die EVP, die eigentlich über den Ausschluss von Orbans Fidesz-Partei beraten wollte? Sie hat das Thema einfach von der Tagesordnung ihrer Vorstandssitzung gestrichen.

CDU und CSU waren dagegen, einen Trennstrich zu ziehen. Sage niemand, er habe es nicht wissen können…

Siehe auch “Von der Leyens Parteifreunde können sich nicht von Fidesz trennen”

P.S. Am Montag war Orban in Brüssel – und traf Kommissionschefin von der Leyen.  Am 10. Februar will er CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Merkel in Berlin besuchen. In aller Freundschaft?