Skandal um Wählerdaten im Europaparlament

Vor der Europawahl warnte das EU-Parlament immer wieder vor Einmischung aus anderen Ländern und Manipulation der Wähler. Jetzt kommt heraus: Es hat selbst leichtsinnig gehandelt.

Das Parlament habe Wählerdaten mit der umstrittenen US-Firma „Nationbuilder“ geteilt, meldet „Netzpolitik“. Dies rufe nun die europäischen Datenschützer auf den Plan.

„Nationbuilder“ hilft Campaignern, Webseiten zu bauen, die Daten von Unterstützern zu sammeln und ihnen gezielte Newsletter zu senden sowie Spenden zu sammeln.

Das EU-Parlament schloß einen Vertrag über 135.000 Euro mit dem Unternehmen ab. Die Firma sollte dem Parlament bei einer Kampagne zur Wählermobilisierung helfen.

Die Daten, die EU-Bürger bei „thistimeiamvoting“ abgaben, sollen dann auf den Servern der US-Firma gelandet sein. Der Europäische Datenschutzbeauftragte ermittelt.

Der Fall erinnert an den Skandal um „Cambridge Analytica“. Das britische Unternehmen hatte Nutzerdaten auf Facebook ausgewertet. Das sorgte in der EU für Empörung – auch im Europaparlament.

Doch wie es aussieht, haben die Abgeordneten daraus nicht die richtigen Konsequenzen gezogen. Sie machten Front gegen „CA“ und „Facebook“ und warnten vor Einmischung au Russland.

Gleichzeitig wurden Wählerdaten in die USA weitergegeben. Wie doppelzüngig ist das denn?