Sinnkrise im Schäuble-Club

Finanzminister Schäuble ist weg, sein Juniorpartner Dijsselbloem geht, und Griechenland ist (vorerst) auch kein Thema mehr: In der Eurogruppe ist eine Sinnkrise ausgebrochen.

Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben. Die Eurogruppe, in der die wichtigsten Entscheidungen zur Eurokrise getroffen bzw. verschleppt wurden, ist im EU-Vertrag nur eine Fußnote ohne rechtlichen Status.

Eine Existenzberechtigung hatte sie eigentlich nur, weil man im Jahrzehnt der großen europäischen Depression nicht ständig EU-Krisengipfel abhalten wollte – und weil man Deutschland für Beschlüsse brauchte.

Und so kam es, dass Schäuble zum Dreh- und Angelpunkt dieses merkwürdigen Clubs wurde. Der CDU-Hardliner sorgte mit seiner Obstruktions-Taktik zwar immer wieder für Ärger – zuletzt mit dem IWF.

Doch er gab der Runde auch einen Sinn. Nun ist er weg, die Kanzlerin schickt ihren Jamaika-Vorturner Altmaier als Vertretung. Doch zu sagen hat der nichts, die FDP steht auf der Bremse, Lindner rulez!

Was tun? Wenn es nach Schäuble gegangen wäre, hätte sein Club nun sein „Non-Paper“ zur Zukunft der Eurozone diskutieren können – mit einem übermächtigen ESM und einer entmachteten EU-Kommission.

Doch da gibt es ja noch andere Papiere – eines aus Frankreich, eins aus der Kommission, im Dezember soll ein Update folgen. Wg. Lindner darf man nicht einmal über den ESM sprechen (er will ihn auflösen).

Und so vertreiben sich die Euro-Minister die Zeit, indem sie über Personalpolitik diskutieren. Wer soll der nächste Eurogruppen-Chef werden? Den Rest erspare ich Ihnen. Die Namen interessieren ohnehin niemanden – oder?

Siehe auch „Schäuble geht zur rechten Zeit“ – Was die Eurogruppe jetzt tun müsste

 

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