Selenskyj stellt schon wieder Maximal-Forderungen
Zum 1000. Tag des Krieges um die Ukraine hat das Europaparlament eine Gedenkstunde abgehalten. Präsident Selenskyj nutzte die Gelegenheit, um noch mehr unrealistische Forderungen aufzustellen.
Die Ukraine werde weder ihre Souveränität aufgeben noch Gebiete abtreten, erklärte Selenskyj in einer Videobotschaft, die mit “Slava Ukraini”-Rufen und Standing ovations der EU-Abgeordneten quittiert wurde.
Außerdem pochte er auf scharfe Sanktionen gegen Moskau, insbesondere gegen russische Ölverkäufe. „Öl ist das Lebenselixier von Putins Regime, und die Schattenflotte von Tankern hält es am Leben“, sagte Selenskyj.
Doch nichts von dem, was er forderte, ist realistisch. Beim Öl gibt es nur einen Ölpreisdeckel, kein Embargo. Die Schattenflotte von russischen Tankern ist eine Folge der westlichen Sanktionen, die kriegt man nicht so schnell weg.
Selbst wenn die Sanktionen verschärft werden – Indien wird auch künftig russisches Öl zum Vorzugspreis kaufen, es raffinieren und teuer nach EUropa weiterverkaufen. Wir zahlen die Zeche, doch kein Abgeordneter protestiert.
Keine Widerrede gab es auch zu den Bedingungen, die Selenskyj für ein Kriegsende nannte. Dabei ist allen Experten klar, dass die Ukraine sehr wohl Gebiete abtreten muß, wenn es ein Ende des Krieges geben soll.
Dies hat sogar Ex-Nato-Generalsekretär Stoltenberg eingeräumt. Der kommende US-Präsident Trump erwägt offenbar sogar, die Ukraine zum Verzicht auf alle russisch besetzten Gebiete zu zwingen.
Der Kardinalfehler
Doch in Brüssel tut man immer noch so, als sei die Ukraine auf der Siegerstraße. Die EU werde das Land “so lang wie nötig” unterstützen, versprach Parlamentspräsidentin Metsola zum x-ten Male.
Und dann wiederholte sie auch noch den Kardinalfehler der europäischen Ukraine-Politik. Es gelte der Grundsatz “nothing about Ukraine without Ukraine”, so Metsola. “Nichts zur Ukraine ohne die Ukraine.“
Das heißt, dass die EU auch künftig darauf verzichten will, selbst die Initiative zu ergreifen. Sie macht sich auf Gedeih und Verderb von einem Allmächtigen in Kiew abhängig, der jeden Tag neue Forderungen stellt…
Siehe auch “Tausend Tage Krieg” und unseren Update hier (Mehrheit will schnelles Ende)
P.S. Warum macht Selenskyj das? Kenner der Ukraine vermuten, dass er von nationalistischen Gruppen unter massiven Druck gesetzt wird, bis hin zu Putsch- und Todesdrohungen. Ich würde hinzufügen, dass die EU ihm die Möglichkeit gibt, nachzukarten – Metsola & Co. haben ihm ja erneut einen Blankoscheck ausgestellt. Das EU-Parlament kontrolliert – nichts!
Josef Berchtold
20. November 2024 @ 09:05
Ein starkes Land überfällt ein schwaches Land und das in Europa. Man sieht mal wieder, wie wichtig Atomwaffen sind.
KK
20. November 2024 @ 11:00
Sie meinen den von den USA angeführten NAhTOd-Überfall auf Serbien, der diese Büchse der Pandora geöffnet hatte?
KK
20. November 2024 @ 01:08
„Sie macht sich auf Gedeih und Verderb von einem Allmächtigen in Kiew abhängig, der jeden Tag neue Forderungen stellt…“
Allmächtig? Wahnsinnig! Grössenwahnsinnig! Leider wird er von seinen Fans in der EUropäischen Politik in seinem Grössenwahn bestärkt.
Warum erinnert mich das alles nur so an einen anderen Grössenwahnsinnigen, der die Ausweglosigkeit bis zur totalen Zerstörung seines Landes nicht einsehen wollte – und dann irgendwann noch schnell geheiratet hatte, bevor er sich und seiner frisch Angetrauten die finalen Kugeln gab?
Wäre Euer Vermessenheit nicht bereits verheiratet, würde es mich nicht wundern, wenn die Damen aus der europäischen Politik Schlange ständen für diese Art Nebenrolle im letzten Akt…
Kleopatra
19. November 2024 @ 15:38
Eine Kapitulation der Ukraine würde dazu führen, dass die russische Armee sich in der gesamten Ukraine tendenziell wie in Butscha aufführen würde. Was die russische Armee als Besatzungsmacht tun würde, ist das von Timofej Serfejcev formulierte genozidale Szenario, das am 3.April 2022 auf der Novosti-Website veröffentlicht wurde. (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/mai/dokumentiert-was-russland-mit-der-ukraine-tun-sollte)
Ein ukrainischer Präsident braucht keine von Ihnen als Gerücht angeführten extrem nationalistischen Kreise und von diesen angeblich ausgehende Bedrohungen, um Russlands Kapitulationsforderungen, von denen Putin ausdrücklich nie abgerückt ist, entschieden zurückzuweisen.
ebo
19. November 2024 @ 15:52
Sie sind einfach schlecht informiert.
https://www.kyivpost.com/post/34967
Michael
19. November 2024 @ 18:26
Mit Verlaub, für mich ist Kleopatra seit 31 BC verstorben!
Kleopatra
20. November 2024 @ 08:09
@ebo: Ich sehe nicht, inwiefern ein Artikel über die Personalpolitik in den ukrainischen Streitkräften etwas mit den von Ihnen oben gerüchtweise erwähnten ultranationalistischen Kreisen, die Zelens’kyj angeblich von der (von Ihnen gewünschten?) Kapitulation abhalten, zu tun hat.
ebo
20. November 2024 @ 08:56
It was a startling statement by anyone’s standards. Speaking to the Financial Times at the start of October, Ukrainian deputy Oleksandr Merezhko, the chair of the parliament’s foreign affairs committee and a member of President Volodymyr Zelensky’s Servant of the People party, said that ultranationalist elements within the war-torn country posed a very real threat to the government – and one that could one day stand in the way of any attempt to negotiate an end to years of brutal fighting.
“There will always be a radical segment of Ukrainian society that will call any negotiation capitulation,” he said. “The far right in Ukraine is growing. The right wing is a danger to democracy.”
https://www.france24.com/en/europe/20241011-should-zelensky-s-government-be-afraid-of-far-right-groups
Kleopatra
20. November 2024 @ 11:38
Wenn man die russischen Äußerungen darüber, was eine “Friedens”regelung umfassen müsse, berücksichtigt (Putin fordert eine “Entnazifizierung”, dh. das Recht der russischen Besatzungsmacht, nach eigenem Gutdünken beliebige gesellschaftliche Eliten, aber auch jeden ukrainischen Bürger, einzusperren, zu foltern oder umzubringen, und ein “Entmilitarisierung”, dh. die Ukraine müsste sich verpflichten künftig Russland als mehrloses Aufmarschgebiet für seine Armee zur Verfügung zu stehen), ist nicht zu sehen, wie Verhandlungen, .in denen Russland nicht von vornherein auf seine wesentlichen Kriegsziele verzichtet, keine Kapitulation wären.
Die Seite mit den überzogenen Kriegszielen ist eben nicht die ukrainische. Die Ukraine will keinen Quadratmeter ihres Nachbarlandes erobern. hingegen geht Russland gegen die Ukraine vor wie Hitler im Herbst 1938 gegen die Tschechoslowakei.
Was die Gefahr für die Demokratie in der Ukraine betrifft, so geht diese klar und eindeutig von Russland aus. Damit ist Kritik an konkreten Teilen der ukrainischen Streitkräfte nicht ausgeschlossen, aber solange diese sich dem Oberkommando unterordnen und nicht wie die russische Armee systematisch Kriegsverbrechen begehen, sind sie Kombattanten wie andere auch, und solange sind die Ansichten ihrer Angehörigen deren Privatsache.
Michael
19. November 2024 @ 15:09
Ich meine erkennen zu müssen dass Selenskyj nurmehr verzweifelt ist weil er weiß dass das Ende naht! Bevorzugt will er immer noch den sog. Westen direkt involvieren! Entsprechend reagiert auch der sog. Westen immer verzweifelter.
Jedenfalls soll die Ukraine heute sechs ATACMS-Langstreckenraketen, nicht auf Kursk, sondern den Oblast Bryansk abgefeuert haben! Daraus kann man zumindest zweierlei Schlüsse ziehen: die Vorbereitungen für diesen Einsatz müssen abgeschlossen gewesen sein noch bevor Biden die offizielle Einsatzerlaubnis erteilt hat; und, zweitens, gibt es wohl keine Reichweitenbegrenzung auf Kursk!?
Und ansonsten? Selenskyj könnte ins Exil gehen wo er dem Vernehmen nach reichlich luxuriöse Immobilien besitzen soll!?