Schweiz plant für Euro-Notfall
Seit die Schweiz den Franken vom Euro abgekoppelt hat, geht es ihr wirtschaftlich schlecht. Nun bereiten sich die eidgenosse auf eine weitere Verschlechterung vor – falls sich die Eurokrise wieder zuspitzt.
Nach einem Bericht der „NZZ“ sind schon Notmassnahmen im Gespräch. So soll ein Sonder-Wechselkurs für Bargeld höhere Negativzinsen ermöglichen. Auch Einschränkungen des Kapitalverkehrs werden diskutiert.
Interessant finde ich daran zweierlei: Erstens rechnen die Schweizer offenbar mit einer neuen Zuspitzung der Eurokrise – Grexit und Brexit lassen grüßen.
Zum anderen sieht man an diesem Beispiel, was Deutschland blühen könnte, wenn der Euro auseinander bricht und es eine neue DM bzw. einen Nord-Euro geben sollte. Es sieht nicht schön aus…
Mehr zur Gefahr einer neuen Eskalation der Eurokrise hier; zur Krise in der Schweiz hier
DerDicke
5. Mai 2015 @ 09:43
Im Vergleich zum Weich-Euro kann es nur besser werden. Die DM würde aufwerten, bis der Außenhandel wieder ausgeglichen wäre. Der Stabilität der Weltwirtschaft würde das nur gut tun – auch wenn wir in Deutschland ein paar Hunderttausend Arbeitsplätze einbüßen würden. Aber Arbeit darf kein Selbstzweck sein, wenn ich ohnehin keinen Gegenwert für die Exporte erhalte (oder wenn die Allgemeinheit in Form von Staatsgarantien dafür aufkommen muss) dann kann ich mir die Arbeit auch gleich sparen und mir einen schönen Lenz machen.
Den Aufstocker-Jobs weine ich auch keine Träne nach, seine Arbeiter von Staat mitbezahlen lassen und die Konkurrenz dadurch zu zwingen selbst die Löhne zu senken ist so ziemlich das asozialste was ein Arbeitgeber tun kann.
Peter Nemschak
5. Mai 2015 @ 09:59
Woher nehmen Sie, dass Deutschland keinen Gegenwert für seine Exporte erhält? Dass der mit dem Leistungsbilanzüberschuss definitionsgemäß einhergehende Kapitalexport nicht immer sinnvoll investiert wurde, steht auf einem anderen Blatt. Es muss aber nicht so sein, wie das Beispiel Norwegen zeigt, das seine Ölüberschüsse sinnvoller als die deutschen Banken investiert hat. Die Staatsanleihen des Südens waren wegen der Fehlkonstruktion des Euro zu niedrig verzinst und täuschten ein zu geringes Risiko vor. Der Euro gehört repariert. Wie viele andere scheinen Sie mit dem Wettbewerb auf Kriegsfuß zu stehen. Dabei ist der Wettbewerb ein zentrales Prinzip der Evolution und treibt sie voran.
DerDicke
5. Mai 2015 @ 12:11
Der einzige werthaltige Gegenwert für Güter sind andere Güter. Alles andere sind Schuldscheine, für die irgendwann in der Zukunft Güter erworben werden sollen. Auch das norwegische Modell ist nicht nachhaltig. Warum nicht das Geld aus dem Fonts an die Bevölkerung ausschütten und diese damit machen lassen, was sie für richtig hält? Ob das Geld sinnvoller investiert wurde als es die deutschen Banken getan haben wird man erst sehen, wenn man für das Geld Güter erwerben will. Bis dahin sind das alles nur beliebige Zahlen in Computern. (Ich verwende den Begriff Güter, auch wenn Güter + Dienstleistungen gemeint sind).
Ich habe kein Problem mit fairem Wettbewerb, im Gegenteil. Ich habe aber ein Problem damit, wenn der Wettbewerb auf Kosten der Arbeitnehmer und Steuerzahler geführt wird. Arbeitnehmer die Aufstocken müssen sind kein Zeichen von Wettbewerb, sondern von Lohndumping. Die Firmen die solche Mittel nötig haben wären ohne Staatshilfe nicht überlebensfähig und machen Firmen die im Fairen Wettbewerb stehen das Geschäft kaputt. Allein das Überleben dieser Zombiefirmen verzerrt den Wettbewerb ins groteske.
Peter Nemschak
5. Mai 2015 @ 09:11
Vorsicht und Umsicht gehören traditionell zu den Schweizer Tugenden. Ein Grexit würde den Euro nicht umbringen, ein Brexit auch nicht. Allerdings würde mit einem Brexit das Projekt EU ins Wanken geraten, und die politischen Gewichte würden sich in der EU verschieben. Selbst bei einem Wahlsieg der britischen Konservativen ist ein EU-Austritt keine ausgemachte Sache.