Schulz-Tag – was die SPD nicht sagt
Auf einem Sonderparteitag will die SPD ihren Kanzlerkandidaten Schulz offiziell ins Rennen gegen Frau Merkel schicken. Die Genossen loben the_Schulz in höchsten Tönen – und vergessen, was er in Brüssel getrieben hat.
Repost vom 28.01.17, English version here
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, ins Archiv zu steigen und alles über Schulz zusammenzutragen. Dabei kommen auch einige unschöne Fakten zutage:
- Im Europaparlament hat Schulz einen Scherbenhaufen hinterlassen, seine Genossen finden sich nach dem Ende der GroKo frustriert und isoliert wieder.
- Er hat das Brüsseler Lobbyregister entwertet und Konzernvertretern freien Zugang zum Parlament gesichert. Demgegenüber hat er den russischen Botschafter ausgesperrt.
- Auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise hat er gefordert, den griechischen Premier Tsipras zu entmachten und eine nicht gewählte Technokraten-Regierung einzusetzen.
- Er hat bei der Europawahl 2014 damit geworben, dass er dafür sorgen werde, dass EUropa endlich deutsch wird – sogar mit einer Anzeige in der “Bild”.
- Er hat mitgeholfen, das EU-Budget zu schrumpfen und dafür sogar die üblichen demokratischen Prozeduren im Europaparlament ausgehebelt.
Das passt nicht gut zum Image des “überzeugten Europäers”. Vielmehr hat sich Schulz in Brüssel und Straßburg als biegsamer Machtpolitiker geoutet, in Berlin dürfte es nicht anders sein.
Mehr aus dem Schulz-Archiv hier. Außerdem gibt es im Shop mein aktualisiertes Porträt des Kanzlerkandidaten. Nur der Titel ist gleich geblieben: “Der ewige Spitzenkandidat”.
Die Europawahl 2014 hat Schulz übrigens verloren…
hintermbusch
20. März 2017 @ 14:49
Als Hintergrund zu Schulz ist auch dieser Beitrag von Norbert Häring sehr interessant:
http://norberthaering.de/de/27-german/news/768-gabriel-vs-schulz
bluecrystal7
20. März 2017 @ 02:35
Wow, interessant…
Das wusste ich in diesem Umfang so noch gar nicht… Bis auf das mit dem Lobbyregister und dass Schulzi Alexis Tsipras sehr gerne hätte stürzen sehen. ☹ Naja, zum Glück ist ihm das nicht gelungen.
Ich finde das ja schon irgendwie witzig, wie die SPD ihren scheinbar “heiligen” und unantastbaren Martin Schulz abfeiert. Ganz so, als wäre er quasi ein echter Revolutionär! Hahaha…
Dabei vergessen die SPD-“Genossen” allesamt, was der gute Herr Schulz so alles während seiner Zeit als EU-Parlamentspräsident angestellt hat…
Tja, man vergisst doch schneller als gedacht…
GS
19. März 2017 @ 16:50
100 % Zustimmung zu Schulz. Umbenennung in SED wird jeden Moment erwartet.
Peter Nemschak
20. März 2017 @ 08:29
Schulz hat dem beschädigten Selbstwertgefühl der SPD gut getan. Das heißt noch lange nicht, dass er der richtige Bundeskanzler in Zeiten eines Erdogan, Putin oder Trump wäre. Ob RotRotGrün – ich gehe davon aus, dass er die große Koalition nicht will- der Sicherheit Europas und Deutschlands zuträglich wäre, wage ich ernstlich zu bezweifeln. Ein freundliches Leichtgewicht bleibt auch in einer anderen Rolle ein freundliches Leichtgewicht. Steinbrück war ein stärkeres Kaliber, zu wenig wischiwaschi für die Roten, die alle lieb haben wollen.
Peter Nemschak
19. März 2017 @ 14:15
Als reiner Tor wäre Schulz wohl nicht Kanzlerkandidat geworden. Zumindest ist er wie Merkel und Steinmeier EU-freundlich, was man von Le Pen, der französischen Präsidentschaftskandidatin, nicht behaupten kann.
Werner Fütterer
20. März 2017 @ 11:25
“Zumindest ist er wie Merkel und Steinmeier EU-freundlich, was man von Le Pen, der französischen Präsidentschaftskandidatin, nicht behaupten kann.”
Ist das jetzt Lob oder Tadel?
Schulz ist allein und vor Allem Schulz-freundlich