Schlechteres Rating: Schlappe für Macron
Schlappe für den französischen Staatschef Macron: Die Ratingagentur Fitch hat Frankreich ein schlechteres Rating verpasst. Sie stifte die Bonität von AA um eine Stufe auf AA– herab. Zur Begründung verwies Fitch auf die hohe Neuverschuldung, aber auch auf die sozialen Spannungen wegen der Rentenreform. Dabei hatte Macron seine umstrittene Politik mit dem Argument begründet, ohne Reformen drohe eine Herabststufung der Bonität und damit womöglich eine Finanzkrise. Nun hat er das Downgrading selbst herbeigeführt…
Siehe auch Ist Frankreich noch eine Demokratie?
Monika
1. Mai 2023 @ 17:35
Was heißt an dieser Stelle “Schlappe” für Macron? Ein USamerikanisches “Rating”institut (wer ratet hier zu wessen Vorteil was, ist die Frage) rülpst laut und alle drehen sich erschreckt um.. Lasst Fitch doch rülpsen, das rating ist sicher nicht “finanztechnisch neutral”. Seht lieber zu, dass solch ein Institut auch auf europäischer Ebene eingerichtet wird, und schätzt die “finantechnische Bonität” europäischer Länder auf europäischen Grundlagen und nach europäischen Maßstäben ein. Es ist schlicht politische Dummheit und (ein bisschen Bequemlichkeit?) das nicht schon längst in die Wege geleitet zu haben. Seit 2008 sind immehin 15 lange Jahre vergangen!
Aber es ist ja angeblich so was von “effektiv”, einfach Uncle Sam für sich denken zu lassen. So kann man auch gewiss nix falsch machen, der weiss nämlich immer über alles am besten Bescheid, da sollte man auch nicht kleinlich nachrechnen. Dafür hält er eine schützende Hand über Europa… dass er uns mit der anderen gerade nach Gusto die ökonomische Luft abdreht, dürfen wir ihm nicht übel nehmen, das meint er nicht so…Ironie aus
Josef Berchtold
1. Mai 2023 @ 17:01
Das gegenwärtige Zins-System ist ungenügend. Für Infrastruktur-Investitionen sollte das Geld durch die Staatsbank aus dem Nichts geschöpft werden, ohne Zinsen, lange Laufzeiten, dann entwertet die Inflation die Schulden systematisch. Ähnlich sollte es für die Schaffung von neuem Wohnraum/Wohnflächen erfolgen, mit einer kalkulatorisch angesetzten Kaltmiete, 8 Euro/qm, kann die Hypothek zurückbezahlt werden, innerhalb von 40 Jahren. Geldschöpfung und Rückzahlung, es bleibt kapitalistisch, kein Sozialismus mit Umverteilung.
Stef
1. Mai 2023 @ 09:32
Die USA sind in eigener Währung, Frankreich ist in europäischer Währung verschuldet. Ich würde bei einem Rating auch die geringere Währungssouveränität berücksichtigen. Vielleicht erklärt das den Unterschied?
ebo
1. Mai 2023 @ 09:51
Das spielt sicher eine Rolle. Allerdings gibt es auch einen Negativ-Bias gegenüber Frankreich, das hat sich schon in der Eurokrise gezeigt. Das aktuelle Rating dürfte auch Italien und Griechenland nervös machen…
european
1. Mai 2023 @ 13:39
Das haben die EU-Laender verbockt, insbesondere die Exportnationen, die nicht verstehen, dass in einem Binnenmarkt mit abgeschlossenen Accounts keine Ueberschuesse erwirtschaftet werden koennen ohne dass andere Laender dieses Binnenmarktes ins Defizit gehen muessen. Das eine bedingt das andere. Wenn man sich die Defizitlaender ansieht, dann liegen deren Probleme auf der Einnahmenseite. Solange diese fehlen, wird auch die Schuldenquote steigen, ohne dass man mehr Schulden aufnimmt.
Der Euro ist die eigene Waehrung. Finanztechnisch sind die Eurolaender ein einziges Land, in dem es auch keine Spreads geben duerfte. Ein Land, eine Zentralbank, eine Waehrung.
Insgesamt ist das nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie es den Laendern gehen muss, die in die Faenge des IWF geraten sind. Es ist straeflich, dass der Euroraum keine eigene Ratingagentur hat. Das Erpressungspotenzial ist enorm.
european
30. April 2023 @ 22:00
Die USA haben z.Zt. eine Staatsverschuldungsquote im Verhältnis zum BIP von 122% und bei Fitch ein sattes AAA Rating – zugegeben mit negativem Ausblick. Es könnte sich ändern.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165786/umfrage/staatsverschuldung-der-usa-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/
Frankreich hat aktuell eine Staatsverschuldungsquote von 111% und ein Rating von AA-
Das hat bestimmt nichts mit Macron’s Aussagen bzw. Bestrebungen zu tun, Europa aus der Vasallenschaft der USA herauszulösen und die Souveränität als 3. Block anzustreben. Bestimmt nicht, oder? Ratingagenturen machen doch keine Politik…. 😉
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167258/umfrage/staatsverschuldung-von-frankreich-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/#:~:text=Im%20Jahr%202022%20hat%20die,rund%20111%2C44%20Prozent%20prognostiziert.
A. Lesemann
1. Mai 2023 @ 09:50
Das ist ja das schöne: wenn z.B. Standard&Poor‘s die Vereinigten Staaten herabstuft,
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/usa-ts-120.html
dann wird sogleich ein Ermittlungsverfahren durch die Börsenaufsicht eingeleitet ….
https://web.archive.org/web/20120116031931/http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/boersenaufsicht-ermittelt-gegen-sundp/4497190.html
european
1. Mai 2023 @ 13:42
So ist es. Aber das wird alles jetzt enden. Das Ende des Dollars als Weltleitwaehrung ist absehbar. Nicht jetzt sofort, aber in naher Zukunft. Dann endet die unbegrenzte Verschuldungsfaehigkeit der USA und ob die sich dann noch diese immensen Kriegsausgaben leisten koennen, ist fraglich.
Wir sehen spannenden Zeiten entgegen. Leider ist Deutschland noch im Schlummerland und verpennt diese entscheidenden Weichenstellungen.
IceKing
30. April 2023 @ 21:49
Die Ratingagentur Fitch ist amerikanisch. Das negative Rating könnte, nach der Chinareise von Macron, auch politisch motiviert sein.
ebo
30. April 2023 @ 21:51
Stimmt. Trotzdem ist es eine Schlappe für Macron