Schiffbruch beim „European Way of Life“

Papst Franziskus wirft der EU im Flüchtlingslager Lesbos einen „Schiffbruch der Zivilisation“ vor. Doch die „wertegebundene Union“ hört weg. Sie ist mit wichtigeren Dingen beschäftigt, etwa der Abschaffung von Weihnachten.

Im Lager Mavrovouni traf der Papst am Sonntag mit einer kleineren Gruppe von Flüchtlingen zusammen. Der Pontifex begrüßte die Menschen herzlich. Mit seinem Besuch wollte der 84-Jährige auf die Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen.

Der Papst kritisierte die Gleichgültigkeit der EU-Regierungen gegenüber dem Schicksal von Flüchtlingen. „In Europa gibt es diejenigen, die das Problem weiterhin als eine Angelegenheit behandeln, die sie nicht betrifft“, sagte er in einer Rede.

Aus Brüssel kam keine Reaktion – dabei ist es bereits der zweite Besuch von Papst Franziskus auf Lesbos. Bereits 2016 hatte er sich mit Flüchtlingen auf der Ägäis-Insel getroffen. Das Camp wurde dann bei einem Brand im September 2020 zerstört.

Doch statt die Mahnungen des Oberhaupts der katholischen Kirche zu hören, hat die EU neue Lager aufgebaut. Die „wertegebundene Union“ fördert zudem die schnelle Abschiebung von unerwünschten Migranten – und auch den Bau von Zäunen.

Besonders tut sich dabei EU-Kommissar Schinas hervor. Er ist für den „European way of life“ zuständig, was nach seiner Auslegung vor allem den Ausbau der „Festung EUropa“ bedeutet – und nicht die Förderung christlicher Werte wie der Menschenliebe.

Christlich will man in Brüssel ohnehin nicht mehr sein. So arbeitet die EU-Kommission an einer Spracheregelung für den Dienstgebrauch, wonach christliche Namen zu meiden seien. Sogar das Weihnachtsfest soll verschwinden – wenigstens verbal.

Das gilt als „politisch korrekt“ – und als Beitrag gegen die Diskriminierung von Minderheiten. Doch das überzeugt nicht alle. Die EU täte besser daran, sich auf die christlichen Werte zu besinnen und sie auch zu leben, denke ich als kirchenferner Atheist…

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P.S. Über den Weihnachtscoup ist der Papst nicht amused – ganz im Gegenteil: Er verglich die geplante EU-Sprachregleung mit Diktaturen. Zitat aus „Politico“:

“In history many, many dictatorships have tried to do this kind of thing. Think of Napoleon … think of the Nazi dictatorship, the communist one,” the 84-year-old Catholic leader told reporters Monday on a plane returning to the Vatican from a trip to Greece and Cyprus. “It is something that throughout history hasn’t worked.”