Schäubles kalkulierter Wortbruch
Peinlich für Finanzminister Schäuble: Der IWF sieht kaum noch eine Chance, in das laufende Griechenland-Programm einzusteigen. Die von der EU entworfenen Szenarien seien nicht glaubwürdig.
Die Experten hätten noch einmal alles durchgerechnet, berichtet “Kathimerini”. Dabei seien sie zu dem Schluß gekommen, dass die griechischen Schulden nicht tragfähig sind – unter keinem Szenario.
Demgegenüber hatte Schäuble behauptet, die Schuldenlast könne noch tragbar (gerechnet) werden – wenn das Wachstum anzieht und Athen bis zum Jahr 2060 fleißig Überschüsse erwirtschaftet.
Doch aus Sicht des IWF ist das ein frommer Wunsch. Die Chance, dass der Währungsfonds doch noch in das Programm einsteigt, wie Schäuble fordert, seien “begrenzt”. Zu gut deutsch: Sie gehen gegen Null.
Letztlich dürfte der Ausgang des Schuldendramas von der Bundestagswahl abhängen, so “Kathimerini” weiter. Wenn die neue deutsche Regierung zu Konzessionen bereit ist, könne der IWF noch einmal umdenken.
Und wenn Schäuble Finanzminister bleibt? Dann müssen die Griechen wohl ohne den IWF auskommen. Der CDU-Mann hätte dann zwar sein Wort gebrochen, den Währungsfonds doch noch an Bord zu holen.
Aber wen kümmert das noch nach erfolgreicher Wiederwahl?
Siehe auch “Das Schuldendrama wird zur Farce”
hintermbusch
19. Juli 2017 @ 14:20
@ Dixie Chique
“assimilieren”: das ist tatsächlich nicht als Zuckerschlecken gemeint, und war es in der Realität für Migranten nie, übrigens auch nicht für deutsche oder jüdische Migranten in den USA.
“Plakat-Banner”: Sie dürfen mir gerne dort ihre Meinung über dieses Banner sagen. Ich habe es nicht als begeisterte Zustimmung aufgehängt und kann Ihnen dann noch mehr dazu sagen.
hintermbusch
18. Juli 2017 @ 13:56
@ Dixie Chique
“dieses Argument ist verallgemeinernd und biologistisch.”
Es ist gar nicht so verallgemeinernd. Letztlich geht es um relativ schwache Dispositionen in jedem Individuum, die aber im Kollektiv zu sehr starken Werturteilen führen. Das ist der Grund, warum der einzelne Grieche nach Deutschland emigrieren und sich dort assimilieren kann.
Es ist auch nicht biologistisch. Es geht vielmehr um soziokulturelle Prägungen, die für jedes Volk einen Sinn haben und ihm auch einen Sinn geben:
https://hintermbusch.wordpress.com/2016/08/20/individuum-und-gesellschaft/
Die griechische Art zu leben ist a priori nicht schlechter als die deutsche – und umgekehrt. Aber seit sie zusammengebunden sind, kümmern sie beide vor sich hin. Die Fixierung auf die Ökonomie gaukelt ihnen eine gemeinsame Sprache nur vor.
Peter Nemschak
18. Juli 2017 @ 21:16
@hintermbusch Ich stimme Ihnen voll zu. Der Vollständigkeit halber sollte man hinzufügen, dass unterschiedliche Arten zu leben einen unterschiedlichen materiellen Wohlstand nach sich ziehen. Warum ist das so schwer zu begreifen?
Peter Nemschak
18. Juli 2017 @ 08:53
Schuldennachlass als Abschiedsgeschenk vom Euro – nach den Bundestagswahlen. Vielleicht gibt es dann auch keine Syriza-Regierung mehr.