Mit saft-igen Strafen gegen Trump

Na, wo bleibt denn der Handelskrieg? Nach seinen vollmundigen Ankündigungen scheint US-Präsident Trump zu zögern, neue Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu verhängen. Umso mehr plustert sich die EU auf.

Neben Harley-Davidsons und Bourbon-Whiskey will sie nun auch Orangensaft made in USA besteuern, falls Trump ernst machen sollte. Auch Levis-Jeans werden teurer, drohte Kommissionschef Juncker.

Das bringt zwar strategisch gesehen gar nichts, lässt sich aber zu einer saft-igen Sanktionsliste im Gesamtwert von 2,8 Mrd. Euro hochrechnen. Peanuts, hätte Ex-Präsident Carter vermutlich gesagt.

Doch auch das könnte reichen, um in Washington die nächste Eskalationsstufe auszulösen – Strafzölle gegen Autos made in EU. Das dürfte vor allem Daimler-Benz und Porsche empfindlich treffen.

Aus Berlin kommt daher auch der Ruf nach Mäßigung. „Alle Seiten haben bei einem Handelskrieg viel zu verlieren, das gilt auch für die EU und Deutschland“, heißt es in Regierungskreisen.

Am lautesten schreit wie üblich der deutsche EU-Kommissar Oettinger. Eigentlich ist er fürs Budget und fürs Personalwesen zuständig. Doch da drückt er beide Augen zu – siehe den Fall Selmayr.

Umso lieber spielt sich der CDU-Mann neuerdings als Euro- und Handelskommissar auf. Ob er bei der entscheidenen Kommissionssitzung am Mittwoch zum Handelsstreit mit den USA ein Veto einlegt?

WATCHLIST: EU-Ratspräsident Tusk präsentiert Entwurf für den Brexit. Der Text soll Hinweise geben, wie sich die Europäische Union die künftigen Beziehungen mit Großbritannien vorstellt. Tusk will gegen 13 Uhr in Luxemburg sprechen.

WAS FEHLT:

  • Eine Reaktion zu Italien. Bisher war es in Brüssel Usus, dass Kommissionschef Juncker und Ratspräsident Tusk den Wahlsiegern gratulieren. Diesmal: Schweigen. Damit setzt die EU die unselige Tradition fort, Italien zu ignorieren…
  • Klare Kante in Sachen Türkei. Außenminister Cavusoglu hat bei seinem „Freund“ Gabriel die Auslieferung des syrischen Kurdenpolitikers Muslim gefordert. Gabriel wich aus – reicht der lange Arm von Sultan Erdogan bis nach Berlin?
  • Entspannung zwischen Kosovo und Serbien. Wegen des Dauerstreits gehen bei uns jetzt sogar die Uhren nach, meldet SPON. Trotzdem verfolgt EU-Kommissionschef Juncker das Ziel, den gesamten Westbalkan in die EU zu holen