Erdogan zündelt weiter – nun auch mit Militär

Kurz nach seinem Besuch in Brüssel heizt Sultan Erdogan die Spannungen mit Griechenland weiter an. An der EU-Außengrenze bei Evros gibt es sogar militärische Provokationen. Es ist ein Rückschlag für die Erdogan-Versteher.

Vor allem Kanzlerin Merkel und EU-Kommissionschefin von der Leyen hatten sich zuletzt um ihren “Partner” Türkei bemüht. Merkel hat sogar einen Flüchtlingspakt 2.0 versprochen – obwohl schon der erste gescheitert ist.

Doch nun kommt die kalte Dusche. Recep Teyyip Erdogan droht, die Grenzen der Türkei für Flüchtlinge solange offen zu halten, bis Brüssel (und Berlin) alle seine Forderungen erfüllen.

“Bis alle Erwartungen der Türkei spürbar erfüllt sind, werden wir die Praxis an unseren Grenzen fortsetzen”, sagte Erdogan am Mittwoch in einer Fernsehansprache.

Wie zum Beweis, dass er es ernst meint, ließ der Sultan das türkische Militär am Grenzfluß Evros aufmarschieren. Die Soldaten bauen nicht nur eine neue Straße, die Flüchtlinge zum Grenzübertritt nutzen könnten, sondern provozieren auch die griechischen Grenzbeamten.

Türkische Kampfjets flogen nach griechischen Angaben in 200 Meter über die Grenze, schwer bewaffnete Soldaten im Schlauchboot ziehen “Runden” auf dem Fluß. Es ist ein Szenario, das an Krieg erinnert.

Doch aus Brüssel hört man nichts zu diesen gefährlichen Provokationen. Dabei hatten von der Leyen und Ratspräsident Michel den Sultan bei dessen Besuch in Brüssel doch aufgefordert, den Druck von der Grenze zu nehmen…

So oder so, es ist ein schwerer Rückschlag für die Erdogan-Versteher. Wenn die Spannungen anhalten, werden sie kaum einen neuen Deal aushandeln können. Oder wollen sie mit vorgehaltener Pistole mit Erdogan reden?

Siehe auch “Kein Fortschritt bei Erdogan-Besuch: Was die EU nun tun sollte”

P.S. Derweil meldet die “New York Times”, dass Griechenland ein geheimes Straflager für Flüchtlinge unterhält, das der “Abschreckung” dienen soll. Die EU-Kommission schweigt auch dazu. Von der Leyen wolle am Donnerstag nach Griechenland reisen und um Aufklärung bitten, heißt es…