Erdogan zündelt weiter – nun auch mit Militär
Kurz nach seinem Besuch in Brüssel heizt Sultan Erdogan die Spannungen mit Griechenland weiter an. An der EU-Außengrenze bei Evros gibt es sogar militärische Provokationen. Es ist ein Rückschlag für die Erdogan-Versteher.
Vor allem Kanzlerin Merkel und EU-Kommissionschefin von der Leyen hatten sich zuletzt um ihren “Partner” Türkei bemüht. Merkel hat sogar einen Flüchtlingspakt 2.0 versprochen – obwohl schon der erste gescheitert ist.
Doch nun kommt die kalte Dusche. Recep Teyyip Erdogan droht, die Grenzen der Türkei für Flüchtlinge solange offen zu halten, bis Brüssel (und Berlin) alle seine Forderungen erfüllen.
“Bis alle Erwartungen der Türkei spürbar erfüllt sind, werden wir die Praxis an unseren Grenzen fortsetzen”, sagte Erdogan am Mittwoch in einer Fernsehansprache.
Wie zum Beweis, dass er es ernst meint, ließ der Sultan das türkische Militär am Grenzfluß Evros aufmarschieren. Die Soldaten bauen nicht nur eine neue Straße, die Flüchtlinge zum Grenzübertritt nutzen könnten, sondern provozieren auch die griechischen Grenzbeamten.
Türkische Kampfjets flogen nach griechischen Angaben in 200 Meter über die Grenze, schwer bewaffnete Soldaten im Schlauchboot ziehen “Runden” auf dem Fluß. Es ist ein Szenario, das an Krieg erinnert.
Late on Wednesday, officers of #Turkey‘s special forces fired over a #Greek military vehicle that had been stationed on the #Greek side of the border. More provocations by the #Turks to create an incident in #Evros https://t.co/aUpYeWBhlx
— Nikos Kolendrianos (@NikosChangez) March 11, 2020
Doch aus Brüssel hört man nichts zu diesen gefährlichen Provokationen. Dabei hatten von der Leyen und Ratspräsident Michel den Sultan bei dessen Besuch in Brüssel doch aufgefordert, den Druck von der Grenze zu nehmen…
So oder so, es ist ein schwerer Rückschlag für die Erdogan-Versteher. Wenn die Spannungen anhalten, werden sie kaum einen neuen Deal aushandeln können. Oder wollen sie mit vorgehaltener Pistole mit Erdogan reden?
Siehe auch “Kein Fortschritt bei Erdogan-Besuch: Was die EU nun tun sollte”
P.S. Derweil meldet die “New York Times”, dass Griechenland ein geheimes Straflager für Flüchtlinge unterhält, das der “Abschreckung” dienen soll. Die EU-Kommission schweigt auch dazu. Von der Leyen wolle am Donnerstag nach Griechenland reisen und um Aufklärung bitten, heißt es…
Oudejans
11. März 2020 @ 16:39
>>“Oder wollen sie mit vorgehaltener Pistole mit Erdogan reden?“
Ist leider schon geschehen.
Militärstraße an die griechische Grenze? Wir werden bald bewaffnete Auseinandersetzungen an der GR/TR-Grenze sehen, und die Händlerriege namens „Kommission“ wird unvordenkliche, nie dagewesene Anstrengungen an den Tag legen, weiter von „Spannungen“ zu fabeln.
Was Erdogan tun wird, weil er es jetzt tun muß, weil er innenpolitisch wackelt, und sonst nie mehr wird tun können: die Ägäis arrondieren, wie seit Jahren angekündigt.
Der Wut der Migranten von Lesbos eine Flinte reichen und ihnen einen guten Weg wünschen.
Eine Hoffnung darf man hegen: daß die Griechen ihre eigene Geschichte, bis zurück zur zu erobernden Polis, detailliert kennen.
Aber ein Deutschland, das Griechenland in einem Krieg gegen die Erdoganei unterstützt? Denkbar?