Renzi legt nach
Wer gedacht hatte, dass die Kritik von Italiens Premier Renzi an Deutschland beim EU-Gipfel nicht so ernst gemeint war, sieht sich getäuscht. Renzi legt nach und warnt ganz offen vor deutscher Dominanz.
“Europa muss 28 Ländern dienen, nicht nur einem”, sagte Renzi in einem Interview der FT. Die von Merkel durchgesetzte Sparpolitik begünstige die Populisten, sagte er mit Blick auf das Wahlergebnis in Spanien.
Eine Sparpolitik ohne Wachstum sei zum Scheitern verurteilt, so Renzi weiter. Offenbar spielt er damit auf seine eigenes Land an, wo seit Jahren Stagnation herrscht, obwohl Italien – wie von Berlin verlangt – spart.
Der Sparkurs war schon unter Renzis Vorgänger Monti eingeführt worden, der als enger Verbündeter Merkels galt. Auch Monti hatte wiederholt eine Änderung der deutschen Politik angemahnt – vergeblich…
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Peter Nemschak
26. Dezember 2015 @ 13:30
@ebo Das dürfen Sie nicht. Ein Konkurs der griechischen Banken wäre für mich die richtige Lösung gewesen. Warum man davon abgesehen hat, lässt sich nur vermuten. Mich stört die reflex- und gebetsmühlenartig vorgetragene Begründung, dass man die französischen und deutschen Banken schonen wollte, was in den ersten Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise im Hinblick auf befürchtete Ansteckungseffekte der Fall war. Die Schonung griechischer Klein- und Mittelbetriebe erscheint mir eine durchaus plausible alternative Erklärung für die Maßnahmen im Jahr 2015 zu sein. Ob und in welchem Umfang griechische Bankaktionäre im Zuge der jetzigen Bankensanierung zur Kasse gebeten wurden, weiß ich nicht. Die griechischen Reichen haben ihr Vermögen ohnehin längst von griechischen Banken abgezogen. Die brauchte man nicht zu schonen. Um den wahren Grund herauszufinden, könnten Sie Ihre EU-Abgeordneten fragen bzw. darauf ansetzen, zumindest zwei unterschiedlicher politischer Richtung, um den Sachverhalt möglichst objektiv zu klären. Am ehesten sollte der griechische Finanzminister, der das Hilfspaket verhandelt hat, authentisch Auskunft geben können.