Push-backs: EU-Kommission vertraut Kroatien – immer noch

Die EU-Kommission hat sich bestürzt über Filmaufnahmen von sog. Push-backs von Flüchtlingen in Kroatien gezeigt. Dennoch vertraut sie der Regierung in Zagreb.

Die Bilder, die bei monatelangen Recherchen gemacht wurden, seien schockierend, sagte EU-Innenkommissarin Johansson. Die Verantwortlichen müssten ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden.

Auf Nachfragen sprach sie der kroatischen Regierung jedoch ihr Vertrauen aus. Zagreb habe ja bereits Ermittlungen angekündigt, so Johansson. Doch glaubt jemand, dass der Staat gegen sich selbst ermittelt?

Die Recherchen, an denen u.a. das ARD-Studio Wien, das ARD-Magazin MONITOR und der “Spiegel” beteiligt waren, zeigen, dass die illegalen Zurückweisungen systematisch und staatlich organisiert sind und auch gewaltsam erfolgen.

“Kroatien begeht mehrfach Verstöße gegen elementare Verpflichtungen, sowohl aus dem Unionsrecht als auch aus dem Völkerrecht”, sagte der Europarechtler Professor Thomas Giegerich.

Diese Verstöße sind seit langem bekannt – sie wurden lediglich zum ersten Mal gefilmt. Push-backs gibt es zudem nicht nur in Kroatien, sondern auch in Griechenland, Polen, Ungarn und vor der Küste von Libyen.

Die EU-Kommission gibt sich jedesmal betroffen, wenn neue Belege geliefert werden – doch eingeschritten ist sie bisher nicht…

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