Publikumssieger Israel? Dieses ESC-Ergebnis ist ein Schock

Der “European Song Contest” will unpolitisch sein. Doch daß Israel teilnehmen durfte, war ein Politikum. Und dass Israel dann auch noch den Publikumssieger stellte, ist ein Schock.

Jeden Tag bombardiert Israel den Gazastreifen, fast täglich werden 100 und mehr Todesopfer gemeldet – vorwiegend Frauen und Kinder.

Uno-Generalsekretär Guterres sagte am Samstag, die Lage der Palästinenser im Gazastreifen sei „entsetzlich, unmenschlich und unbeschreiblich“.

Israels seit mehr als zwei Monaten andauernde Blockade- und Hungerpolitik im Gazastreifen sei eine „Verhöhnung des Völkerrechts“, fügte der offenbar verzweifelte Uno-Chef hinzu.

Am selben Tag durfte Israel am ESC teilnehmen. Die Überlebende des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023, Yuval Raphael, wurde Siegerin beim Televoting des Publikums.

Dabei hatte es zuvor Proteste am Austragungsort Basel gegeben. Auch bei Raphaels Auftritt gab es Buhrufe. Dass das Publikum so massiv für sie gestimmt haben soll, ist angesichts der Lage in Gaza ein Schock.

Ein Zufall ist es aber wohl nicht. Denn es gab eine gut geölte Kampagne zugunsten Israels. Auch die israelische Botschaft in Berlin hat mitgemacht.

Sie warb per X für die Stimmabgabe: “Bis zu 20 Stimmen pro Gerät – jede zählt.” Das Votum sei “ein Zeichen gegen Antisemitismus und Hass”. – No comment…

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P.S. Das spanische Fernsehen fordert, das Public Voting beim ESC zu überprüfen. Nach Angaben des spanischen Senders RTVE gingen am ESC-Abend 7,283 Anrufe, 23,840 SMS und 111,565 Online-Votes ein – doch eine detaillierte Aufschlüsselung fehlt. Probleme gab es aber nicht nur in Spanien. Die gesamte Publikumsabstimmung, an der mittlerweile die ganze Welt teilnehmen kann, war intransparent. Neue Regeln machen den ESC zur allzu leicht manipulierbaren Farce