Provinzielle Debatte, unmögliche Wahl

Auch das dritte “Triell” hat die Europapolitik ausgespart. Das zeigt, wie provinziell die politische Debatte in Deutschland läuft. Die Bürger stehen nun vor einer schier unmöglichen Wahl.

Soziales, Klima und Corona: Auch beim dritten “Triell” standen diese Themen im Vordergrund. Und wieder haben A. Baerbock, A. Laschet und O. Scholz dieselben altbekannten Antworten gegeben.

Doch um Europa und die EU haben sie sich herumgedrückt.

Dabei ist Corona eine weltweite Pandemie, die nach europäischer Abstimmung schreit. Die EU ist gefordert, endlich die Patente des deutschen Herstellers Biontech freizugeben. Doch dazu kam – nichts.

Und das Klima lässt sich gewiß nicht durch deutsche Alleingänge retten (wenn überhaupt). Doch vor allem die Grüne Baerbock tat mal wieder so, als hinge das Schicksal der Welt von dieser bzw. ihrer Wahl ab.

Damit erwies sie sich also ebenso borniert wie ihre männlichen Kollegen. Nach 16 Jahren unter Kanzlerin Merkel ist die politische Debatte in Deutschland fürchterlich provinziell geworden.

In Berlin glaubt man offenbar, EUropa mit Löffeln gefressen zu haben. Was Deutschland tut, ist gut für die EU – ist es wirklich das, was wir aus der Merkel-Ära mitnehmen?

Kann das “deutsche EUropa” wirklich nicht mehr hinterfragt werden? Nein, das kann es nicht sein. Den Nagel auf den Kopft trifft mal wieder der Satiriker – pardon: Europaabgeordnete – M. Sonneborn:

“Der Zustand der Union wird am besten dadurch beschrieben, dass in Deutschland nicht über die EU gesprochen wird, aber in der EU über Deutschland”.

M. Sonneborn

Doch was heißt das für die Wahl am Sonntag? Die Bürger stehen vor einer schier unmöglichen Entscheidung. Wer wissen möchte, wie es mit der EU weiter gehen soll, ist auch nach der dritten “Elefantenrunde” ratlos.

Aber auch die Frage, was man bekommt, wenn man A, B oder C wählt, wurde nicht beantwortet. Baerbock, Laschet und Scholz drücken sich vor klaren Koalitionsaussagen.

Gewiß, diesmal haben Baerbock und Scholz offen mit “Rot-Grün” geflirtet (was wohl auch bedeutet, dass Baerbock sich keine Hoffnungen mehr darauf macht, Kanzlerin zu werden).

Doch bei “Anne Will” haben sich kurz danach Grüne und Liberale angenähert. Und SPD-Chefin Esken duzt sich mit FDP-Chef Lindner. Wer rot und grün wählt, kann am Ende also auch gelb bekommen.

Wird es die “Ampel” – oder doch noch “Jamaika”? Wir wissen es nicht. Auf die fürchterlich provinzielle Debatte folgt die Qual der Wahl…

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