Bremsen beim Brexit

Sofort, so schnell wie möglich, bloß nichts überstürzen: Kurz vor dem Gipfel sind die EU-Chefs völlig uneins über den Brexit. Vor allem Kanzlerin Merkel steht auf der Bremse, wie in jeder Krise.

Merkel lässt es in britischem Belieben, den Scheidungsantrag zu stellen. In ihrer Regierungserklärung ließ sie keinerlei Eile erkennen, übte sie kein bißchen Druck auf ihren Buddy Cameron aus.

Ganz anders EU-Ratspräsident Tusk: „Europa ist bereit, den Scheidungsprozess sogar heute zu beginnen“, sagte er vor dem wohl letzten Treffen mit Camero. Dieselbe Haltung vertritt Kommissionschef Juncker.

Überraschend trickreich argumentiert das Europaparlament. Die EU-Abgeordneten erwarten, dass Cameron dem EU-Gipfel das Ergebnis des Referendums mitteilt.

„Durch diese Mitteilung wird das Austrittsverfahren eingeleitet“, so der Text der Entschließung, der auch die meisten CDU/CSU-Abgeordneten zugestimmt haben.

Merkel steht also ziemlich allein. Nur US-Präsident Obama und Außenminister Kerry unterstützen sie im Bremserhäuschen. Offenbar hoffen sie, dass der Brexit doch noch irgendwie vermieden werden kann..,

Siehe dazu auch meine aktuelle Umfrage „Kommt der Brexit – oder doch nicht?“