Poroschenkos jecker Appell
Kennen Sie den Witz, in dem der Schwanz mit dem Hund wackelt? Ukraines Präsident Poroschenko muss diesen Scherz wohl etwas zu wörtlich genommen haben. Passend zu Rosenmontag appelliert er an die SPD.
Der russische Präsident Putin freue sich immer, “wenn es irgendwo auch nur den Ansatz von politischer Instabilität gibt”, sagte Poroschenko seinem deutschen Lieblingsblatt, der “BILD”-Zeitung.
“Es ist deshalb nicht nur für Europa, sondern die ganze Welt wichtig, dass es in Deutschland schnell eine Regierung gibt.” Und dies sei auch der Grund, weshalb die SPD für die GroKo stimmen müsse.
Was soll man zu so einem Rat sagen? Noch dazu von einem Mann, der seit Jahren für “politische Instabilität” sorgt und mittlerweile von der Mehrheit der Bürger der Ukraine abgelehnt wird?
Am besten gar nichts. Am Ende des Tages zeigt diese Meldung doch nur, dass Poroschenko eine krankhafte Fixierung auf Putin hat – vermutlich hat der Kreml-Chef auch das SPD-Referendum ausgeheckt?
Zudem zeigt sie, wie “BILD” Politik macht. Um Kanzlerin Merkel zu stützen, ist sich das Springer-Blatt nicht einmal zu BLÖD, abgehalfterte Oligarchen um ihre Meinung zu fragen…
P. S. Wenn man das Ganze doch ernst nehmen wollte, müßte man sagen, dass sich Poroschenko in eine deutsche Wahl einmischt, nicht Putin. Das hatten wir übrigens schon mal, mit Erdogan.
Kleopatra
14. Februar 2018 @ 09:24
Mich erstaunt nur, wie sehr in liberalen Kreisen Putin mittlerweile als der leibhaftige Teufel gilt, mit dem man die Kinder zu allem schrecken kann; bis zu dem Punkt, an dem sich das bis in die Ukraine herumgesprochen hat.
Ich möchte an dieser Stelle Poroshenko keinen Vorwurf machen; in einem Staat, der unprovoziert von einem übermächtigen Gegner angegriffen wurde, der mittlerweile einen beträchtlichen teil des Territoriums besetzt hält, ist es schwierig, eine mustergültige Demokratie wie im Lehrbuch zu haben. Dass Poroshenko an einer Aufrechterhaltung der Russland-Sanktionen interessiert ist, kann man verstehen; dass Merkel der letzte bedeutende westliche Politiker ist, der gegenwärtig noch dafür eintritt, dürfte eine realistische Einschätzung sein (sonst gibt es nur noch das US-amerikanische Parlament – nicht hingegen den dortigen Präsidenten!). Ich würde mich an Poroshenkos Stelle aber nicht darauf verlassen, dass Merkel nicht eines Tages in einer Talkshow ein paar Worte über die “legitime Wiedervereinigung der Krim mit Russland” verliert, wie sie dies in analogen Fällen schon öfter getan hat.
Manfred Waltermann
13. Februar 2018 @ 12:15
Das Letzte zum Karnevalsende
In diesem Jahre hat die mehrwöchige Berliner Stunksitzung die Kölner Stunksitzung um Längen geschlagen!!
Arnold Voss
13. Februar 2018 @ 07:23
Und Putin ist der Gute? Wollt ihr mich veräppeln?
ebo
13. Februar 2018 @ 09:55
@A.V. Aber nein, Putin ist nicht der Gute. Doch es ist Poroschenko, nicht Putin, er sich in die deutsche Innenpolitik einmischt. Vor dem Hintergrund der Kampagnen gegen “russische Einmischung” scheint mir dies bemerkenswert, aber allzu ernst nehmen sollte man es nicht. Helau!
Peter Nemschak
13. Februar 2018 @ 14:26
Von Einmischung kann bei Poroschenko wohl nicht wirklich die Rede sein. Auf die Bundestagswahl im Herbst war mir keine Einmischung der Ukraine bekannt. Das heißt nicht, dass sie nicht bestimmte Wunschvorstellungen bezüglich der zukünftigen Koalitionsregierung in Deutschland hat. Wünschen wird man sich wohl noch etwas dürfen, vor allem im Karneval.
GeriFreki
13. Februar 2018 @ 07:22
Kurz und knapp: Diese Niete wagt es, uns Ratschläge zu erteilen?!Hat er nun sein Resthirn erledigt…??
Peter Nemschak
12. Februar 2018 @ 20:35
Was heißt Völkerrecht aus Ihrer (sprich in Vertretung Russlands) Sicht? Was haben sie gegen USA/EU/NATO ? Wie Sie selber ausführten ist Ihr Standpunkt eine hoffnungslose Minderheitenmeinung. Wer teilt diese?
Pjotr56
12. Februar 2018 @ 16:46
@ebo
full ACK! Allerdings ist Poroschenko der Kandidat von EU/USA/NATO und genießt insofern vollkommene Narrenfreiheit.
Hierzulande sind die Hoffnungen auf eine Bundestagsmehrheit, die UN-Völkerrecht einhält, bis auf weiteres mausetot.
kaush
12. Februar 2018 @ 16:28
Ich vermute mal:
In Panik, die große Führerin könnte doch noch zum Rücktritt genötigt werden, hat BLÖD dieses Interview völlig frei erfunden und Poroschenko sitzt einfach besoffen in seinem Führerbunker.
Peter Nemschak
12. Februar 2018 @ 15:25
Hätte die SPD wohl nicht gedacht, wie groß ihre Fan-Gemeinde ist. Weit hat sie es gebracht.