Panama light

Die EU zieht erste Konsequenzen aus den „Panama Papers“. Nach den Enthüllungen über undurchsichtige Briefkastenfirmen sollen Konzerne künftig offenlegen, welche Geschäfte sie in Steueroasen machen.


[dropcap]A[/dropcap]ch, wie schön ist Panama – das scheint plötzlich das Leitmotiv der EU zu sein. Allerdings waren die neuen Initiativen teilweise schon länger geplant. Dies gilt vor allem für den Vorschlag der EU-Kommission.

Er sieht vor, dass rund 6000 Großkonzerne mit mehr als 750 Millionen Euro Jahresumsatz offenlegen, in welchen EU-Land sie Gewinne machen und wieviel Steuern sie darauf zahlen.

Dieses so genannte „Country-by-Country-Reporting“ hatte das Europaparlament seit Jahren vergeblich gefordert. Jetzt soll es endlich kommen – und gleich noch um jene Länder erweitert werden, die als Steueroasen gelten.

Neben Panama dürften dazu auch die britischen Jungferninseln und andere dubiose Kronkolonien zählen. Durch Steuervermeidung gingen den EU-Ländern jährlich 50 bis 70 Milliarden Euro verloren.

USA und Schweiz sind ausgenommen

Nicht-EU-Länder wie die Schweiz oder die USA bleiben von der neuen Transparenzregel allerdings zunächst ausgenommen. Aus diesen Staaten sollen keine Steuerdetails offengelegt werden.

Auch kleinere Firmen  müssen nichts fürchten. Der grüne Finanzexperte S. Giegold nannte den Vorschlag deshalb enttäuschend.

Es müssten auch kleinere und mittlere Konzerne erfasst werden, fordert der Europaabgeordnete. Außerdem müsse die EU auch Schlupflöcher in den USA schließen.

“Eine Mogelpackung”

Von einer „Mogelpackung“ spricht sein linker Kollege Fabio De Masi. Denn die EU könne sich nicht einmal auf eine Liste der Steuerparadiese einigen.

Derweil meldet das “Handelsblatt”, dass die EU anonyme Ein-Personen-Gesellschaften einführen will. Damit wäre es mit der Transparenz schon wieder vorbei.

“Europas Panama” ist der Bericht überschrieben. Die Transparenz-Initiaitive der Kommission wäre dann wohl eine Art “Panama light”…!?