Open thread: Karlspreis für Selenskyj
Der Staatschef der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bekommt heute in Aachen den Karlspreis. Die Laudatio hält Kanzler Olaf Scholz. Der SPD-Politiker hat Selenskyj zuvor in Berlin eine Art Freibrief erteilt – Deutschland werde die Ukraine im Krieg gegen Russland so lange unterstützen, wie nötig.
Dazu würden wir gern die Meinung unserer Leser einholen. Dies ist ein „open thread“ – hier können Sie selbst die News einspeisen und kommentieren. Ich werde mich auch an der Debatte beteiligen – und bin gespannt auf das Ergebnis…
Selenskyj: Ukraine will Russland (doch) nicht angreifen
Die ukrainische Gegenoffensive werde sich auf durch Moskau besetztes Territorium konzentrieren, betont Selenskyj bei dem Treffen mit Bundeskanzler Scholz. Laut „Washington Post“ will er aber sehr wohl Russland angreifen. Merkwürdig, dass unsere Medien das nicht erwähnen – dabei macht Selenskyjs Bemerkung ohne den Kontext wenig Sinn…
Von der Leyen: Ukrainer sichern mit Blut auch Zukunft unserer Kinder
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angesichts der Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den Preisträger und das ukrainische Volk gewürdigt. „Sie kämpfen buchstäblich für Freiheit, Menschlichkeit und Frieden“, sagte sie in Aachen laut Redemanuskript. Sie sicherten mit ihrem Blut und ihrem Leben die Zukunft ihrer und auch unserer Kinder, so die deutsche Spitzenpolitikerin. (dpa)
Selenskyj will Krieg „mit unserem gemeinsamen Sieg beenden“
„Um Frieden als Erbe zu hinterlassen, müssen wir mit Ihnen zu dem Tag gelangen, wenn wir sagen können, dass wir diesen Krieg mit unserem gemeinsamen Sieg beenden.“ Dies sagte Selenskyj in einer Rede in Aachen bei der Verleihung des Karlspreises an ihn und das ukrainische Volk.
Selenskyj lobt Scholz als „Verteidiger Europas“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz für seine sicherheitspolitische Kehrtwende nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gelobt. „Als Du die Zeitenwende sahst, begannst Du so zu handeln, wie ein Verteidiger Europas zu handeln hat“, sagte er am Sonntag bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen. „Europa wird Dir und dieser Regierung Deutschlands immer dankbar sein.“ (dpa)
Paris und London sagen neue Waffenlieferungen zu
Der Karlspreis war wohl nur der“Aufhänger“ für eine neue, massive Rüstungs-Runde. Nach Berlin sagen auch Paris und London weitere Waffenlieferungen zu. Besonders beeindruckend klingt das „Willkommensgeschenk“, das der britische Premier Sunak für seinen Überraschungsgast Selenskyj vorbereitet hat. Dazu gehören hunderte Flugabwehrraketen sowie hunderte Kampfdrohnen mit einer Reichweite von mehr als 200 Kilometern, wie die Regierung in London mitteilte…
Paris. With each visit, Ukraine's defense and offensive capabilities are expanding. The ties with Europe are getting stronger, and the pressure on Russia is growing. I will have a meeting with my friend Emanuel and we will talk through the most important points of bilateral…
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) May 14, 2023
W. Schuster
25. Mai 2023 @ 15:35
Wie lächerlich. Selenskyi in Washington, Selenskyi in Brüssel, Selenskyi beim Papst, Selenskyi hier, Selenskyi da, Selenskyi verteidigt die Demokratie, Selenskyi verteidigt die Freiheit, Selenskyi der Held der westlichen Werte/Welt, Selenskyis Frau auf Shoppingtour, Selenskyi bekommt Karlspreis…
Ich bin so gespannt auf die nächsten Folgen dieser Soap. Laßt mich raten:
Selenskyi erhält Friedensnobelpreis, Selenskyi wird Mitglied der Ehrenlegion, Orden wider den tierischen Ernst für Selenskyi, Seligsprechung Selenskyis zu Lebzeiten…
Wäre es nicht so bitter, ein Heiterkeitsausbruch jagte den anderen.
KK
15. Mai 2023 @ 14:31
@ Stref:
„Und unsere politische Elite stünde vor der Frage, wie sie den Bürgern angesichts Inflation und Energiekrise diese gigantischen Zahlungen erklären und den vollständigen Gesichtsverlust durch den Kollaps ihres Narrativs vermeiden kann. Und ihr ständen dann wohl nur noch mehr repressiver Diskurskontrolle und Zensur unter den Bedingungen eines noch absurder werdenden Regierungsnarrativs zur Verfügung.“
Sie haben das seit Ewigkeiten probateste Mittel der Herrschenden in solchen Fällen vergessen: Einen veritablen Krieg!
zykliker
15. Mai 2023 @ 11:45
Billy Wilder:
https://gutezitate.com/zitat/224193
Helmut Höft
15. Mai 2023 @ 10:52
@ Thomas Damrau
Korrekt! Der Mangel an Interesse an den Wurzeln eines Befundes ist das Problem. Daneben natürlich noch das Unvermögen zuzuhören, Anderer Interessen zur Kenntnis zu nehmen und zu berücksichtigen und bei allem sachlich zu bleiben.
Tilo
15. Mai 2023 @ 10:35
Das ist nicht meine Regierung und sie handelt nicht in meinem Namen.
Es ist eine Regierung der Schande, nicht nur die dümmste (Lafontaine), sondern auch gefährlich
Stef
15. Mai 2023 @ 10:32
Mir macht am meisten Sorge, dass Scholz, unsere Bundesregierung und die EU-Kommission durch ihre Politik und den jetzigen „Höhepunkt“ des Karlspreises für Selenski die Hürden für einen Frieden systematisch in immer unerreichbare Höhen schrauben. Schon jetzt wäre eine Positionierung zugunsten eines Waffenstillstands oder Friedens ohne vorherigen und vollständigen Rückzugs Russland aus der Ukraine inklusive der Krim ein dramatischer Gesichtsverlust für alle Beteiligten.
Unsere Politelite verknüpft ihr Schicksal zunehmend an Selenski und seine Regierung, die agressiv und nationalistisch agiert, erkennbar korrupt ist und einer Verständigung in dem laufenden Konflikt in jeder Hinsicht abgeneigt ist. Da Selenski aber im Wesentlichen die Handpuppe Washigtons ist, können die USA durchaus die Ukraine zum Einlenken unter Inkaufnahme bitterer Pillen bewegen. Ich glaube sogar, dass dies wahrscheinlich passieren wird, falls die von allen herbeigesehnte Frühjahrs- oder Sommeroffensive ohne durchgreifenden und nachhaltigen Erfolg enden sollte.
Denn sollte der Ukraine nicht der vollständige Durchmarsch gelingen, was bei realistischer Einschätzung nicht zu erwarten ist, wären die Russen wieder am Zug mit ihrem deutlich längeren Atem, ihrem größeren Militärapparat, einer laufenden Nachschubproduktion und viel kürzeren Nachschubwegen. Mit anderen Worten hätte die Ukraine dann eher kurz- als langfristig kein militärisches Potential zur Gegenwehr mehr (was im übrigen das erklärte militärische Ziel Russlands ist).
Sollte dies so eintreten und sollten die USA dann mit oder ohne Selenski den Weg für einen Waffenstillstand unter Inkaufnahme territorialer Zugeständnisse freimachen, wäre die politische Katastrophe in Deutschland und Europa perfekt. Wir wären bis über beide Ohnre politisch in einen Sieg der Ukraine investiert. Europa stünde vor der selbst geweckten Erwartung, den Löwenanteil der Folgekosten dieses Konflikts zu schultern. Und unsere politische Elite stünde vor der Frage, wie sie den Bürgern angesichts Inflation und Energiekrise diese gigantischen Zahlungen erklären und den vollständigen Gesichtsverlust durch den Kollaps ihres Narrativs vermeiden kann. Und ihr ständen dann wohl nur noch mehr repressiver Diskurskontrolle und Zensur unter den Bedingungen eines noch absurder werdenden Regierungsnarrativs zur Verfügung. Die Rückkehr von redlicher Bestandsaufnahme und offener Debatte halte ich inzwischen für ausgeschlossen ohne vollständigen Rücktritt der aktuell agierenden Personen.
Und selbst ein Rücktritt von sehr vielen Verantwortungsträgern in Deutschland und der EU würden nur zu einer europäischen Regierungskrise bisher unbekannten Ausmaßes führen und nicht etwa automatisch zu neuen Alternativen.
ebo
15. Mai 2023 @ 10:48
Das sehe ich genauso. Es gab viele Gelegenheiten, die Lieferung von Waffen mit diplomatischen Initiativen zu verknüpfen. Scholz, aber auch Macron, haben sie alle verstreichen lassen. Nun redet niemand mehr von Verhandungen oder gar Frieden. Selbst die groß angekündigte ukrainische „Friedensformel“ – die eine vollständige Befreiung der besetzten Gebiete vorsieht – ist kein Thema mehr (obwohl sie sogar Eingang in EU-Gipfelbeschlüsse gefunden hat). Letztlich läuft es auf einen „Siegfrieden“ über Russland hinaus, wobei Deutschland sich auch noch in einem Wettbewerb mit Polen und dem UK um die „Führung“ befindet…
Lakitom
15. Mai 2023 @ 09:36
Ein unwürdiges Schauspiel, das an dunkelste Zeiten erinnert und ein Papst, der einen selbstherrlichen Anführer zu einer Privataudienz empfängt. Derweil der Imperator das ganze Theater seiner Vasallen genießt. Wohin sind wir nur geraten?
Ursula Köpke
15. Mai 2023 @ 09:15
„Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ sagte einst Max Liebermann, als er die braunen Horden am 31.01.1933 durchs Brandenburger Tor ziehen sah. Diesen Satz kann ich nur immer wieder wiederholen, wenn ich diese unsägliche Unterwürfigkeit von Scholz und von der Leyen – also D und EU – sehe. Wir huldigen wieder einem Bandera-Anbeter oder Nazi-Anhänger und deindustrialisieren unser ganzes Land. Es ist kaum noch zu ertragen.
Thomas Damrau
15. Mai 2023 @ 09:14
Was will man von einem öffentlichen Diskurs halten, bei dem es nur noch ums Grundsätzliche, um die Moral und um die Symbolik geht:
„PolitikerIn XY ist nach Kiew gereist, um ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen.“ (Katastrophen-Tourismus als Politikersatz)
„Der Ukrainische Politiker/Künstler/Schriftsteller XY erhält den AB-Preis, um die Verdienste des ukrainischen Volkes bei der Verteidigung der Freien Welt zu würdigen.“
(siehe auch https://redfirefrog.wordpress.com/2023/04/08/schwierige-entscheidungen/).
Wer keinen Plan hat, hält sich eben an Ritualen fest.
Vernunftbegabt
15. Mai 2023 @ 08:40
„Als Du die Zeitenwende sahst, begannst Du so zu handeln, wie ein Verteidiger Europas zu handeln hat“, sagte er am Sonntag bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen. „Europa wird Dir und dieser Regierung Deutschlands immer dankbar sein.“ — Der König von Europa hat gesprochen und endlich darf nun auch Scholz auf seine Huld zählen. – Was für ein unwürdiges, wenn auch leider reales Schauspiel, das Scholz und die EU hier zelebrieren. Sie gieren alle regelrecht nach Unterwerfung unter Zelensky und sein primitives, korruptes System. Das sagt alles über den geistig-moralischen Zustand des Landes und der EU aus. Es kann nur, muß am Ende schlecht für beide ausgehen.
ebo
15. Mai 2023 @ 09:01
Ein unwürdiges, aber gut inszeniertes und alles in allem ziemlich klassisches Schauspiel.
1. Akt: Russland überfällt die Ukraine, Deutschland ist schuld (wg. Nordstream, Minsk, Merkel und so…)
2. Akt: Scholz verkündet eine Zeitenwende, doch das reicht Selenskyj nicht – er will Waffen und Geld
3. Akt Auftritt von der Leyen. Sie füllt das EU-Beitrittsformular für Selenskyj aus und spricht ihn heilig
4. Akt: Scholz liefert Waffen, Selenskyj erteilt Scholz die Absolution (nach einem Besuch beim Papst)
5. Akt: ???
Karlchen
15. Mai 2023 @ 08:28
Die Ansprüche an den Karlspreis waren ja noch nie so hoch wie einst (lange her) an den Friedenspreis des Buchhandels:
Karl-Preisträger müssen rechts genug sein, damit sie vom Aachener Domprobst, der IHK und Armin Laschet durchgewunken werden. Aber alle bisherigen Preisträger hatten Verdienste um die EU und ihre Vorläufer.
Reflektiert die Preisvergabe bereits, dass es nun ausreicht, ein treuer Vasall zu sein?
Alexander Hort
15. Mai 2023 @ 08:03
Ok, Trostpflaster war vielleicht der falsche Begriff. Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, das man mit den ganzen nicht-militärischen Hilfen, den Finanzpaketen, dem Unterhalt für Geflüchtete etc., aber auch der Aussicht auf einen EU-Beitritt bezwecken möchte, den Ukrainern eine möglichst gesichtswahrende „Abfindung“ dafür zu übermitteln, dass ihr Land für geopolitische Machtkämpfe verheizt wird. Für die EU könnte das in einer gewissen Hinsicht vielleicht auch einmal helfen, das Gesicht zu bewahren: selbst wenn Krim und Donbass nicht unter die Kontrolle Kievs zurückkehren, kann man immer noch behaupten, den Rest der Ukraine durch Aufnahme in die EU vor dem Zugriff Moskaus bewahrt, und die europäische Friedensordnung gesichert zu haben usw. usf.
Anders kann ich mir das Verhalten von Scholz, Von der Leyen und co. langsam wirklich nicht mehr erklären.
Die Politik und das Auftreten von Selenskiy halte ich auch für höchst befremdlich, kann es aber aus seiner Sicht sogar nachvollziehen: er muss versuchen, die westlichen Verbündeten so gut es geht an sich zu binden, ob diese wollen oder nicht. Da wäre es aus seiner Sicht nur recht und billig, die nächste Tranche an Waffenlieferungen zu fordern, und gleichzeitig implizit damit zu drohen, den Krieg zu einer für alle Seiten unberechenbaren Angelegenheit werden zu lassen, wenn man der Ukraine nicht weiter zur Seite steht.
Und wie gesagt, dass soll nicht heißen, das ich so eine Logik gut finde, ganz im Gegenteil. Aber bei allen Reichtümern, die er als Politiker angehäuft haben könnte kann er sich auch nie sicher, ob die nächste russische Rakete nicht möglicherweise auf ihn zielt. Da nützen die geschätzten hunderte Millionen auch nichts.
Es ist alles Wahnsinn, aber der Wahnsinn hat Methode.
KK
15. Mai 2023 @ 00:33
@ european (zum Thema Preis):
Ist halt Inflation – auch bei den Preisen für Ukrainer.
Ein Jahr zuvor noch hätte es statt des „Friedenspreises des deutschen Buchhandels“ (der jetzt im übrigen völlig diskreditiert ist) ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung für Autor und Verleger gegeben. Ich wüsste auch nicht, dass der § 130 StGB auch nur einen Rechtfertigungsgrund kennt, der einen Volksverhetzer straffrei stellte.
Arbo
14. Mai 2023 @ 23:55
@HEKLA, Ach, schau an. Wie sich sich die Zeiten ändern. 😉
Von der Stiftung Wissenschaft und Politik gab es im Februar 2022 auch ein kritisches Dossier zum Regierungsstil vom Selenskyi. => https://www.swp-berlin.org/publikation/die-ukraine-unter-praesident-selenskyj
Arthur Dent
14. Mai 2023 @ 22:48
Der Heldenmythos, die Ukraine verteidige unsere Werte wird gerne erzählt, weil sie vor allem westliche Unterstützung haben will, und braucht. So wird die Mär überall nachgeplappert. Die Ukraine als Verteidigerin der Freiheitsrechte und Meinungspluraliät? Mit dem Verbot von Oppositionsparteien und regierungskritischen Fernsehsendern? Mit dem Ukraine-Krieg haben wir eigentlich „unsere Werte“ zertrümmert. Vielleicht sollte man nicht so viel von Werten schwafeln, sondern Normen verteidigen, die weltweit anerkannt sind.
european
14. Mai 2023 @ 22:42
Selenskyj steht dieser Preis nicht zu. Er verteidigt das Nicht-EU Land Ukraine, das ist sein Job und das macht er offensichtlich vehement. Es hat nichts mit Europa oder vermeintlich europäischen Werten zu tun. Diese Floskeln werden verwendet, um Kriegseinsätze bei den Bürgern zu rechtfertigen. Wie wir alle wissen, wurde unsere Freiheit schon am Hindukusch verteidigt. Ich verstehe den psychologischen Gedanken dahinter, eine Art Solidaritätsbekundung. Die Ukraine hat ja auch im letzten Jahr nicht den ESC gewonnen, weil der Beitrag so gut war, sondern weil die Bevölkerungen der Länder ihre Sympathie zeigen wollten. Sowas geht auch in Ordnung.
Preise sind nichts mehr wert. Schon lange nicht mehr. Ich denke noch voller Respekt an den tapferen und sichtbar wütenden Marcel Reich-Ranicki, als er deutlich im Fernsehen seinen Unmut loswurde mit „Ich gehöre nicht in diese Reihe. Ich finde es schlimm, dass ich das hier heute Abend erleben musste. Ich nehme diesen Preis nicht an.“ Ein überaus intelligenter Mann, der diesen Unsinn nicht mitmachen wollte. Wenn jeder für jeden Quatsch einen Preis bekommt, ist der Preis nichts mehr wert.
Wir leben in Zeiten, in denen preisgekrönte Journalisten auf youtube gesperrt werden, auf Wikipedia denunziert, von vermeintlichen Berufskollegen diffamiert und diskreditiert werden. Siehe Seymour Hersh, Paul Jay, Matt Tabbibi, Gabriele Krone-Schmalz uvm. Eine Ex-Bundeskanzlerin wird für 16 Jahre Stillstand ausgezeichnet, u.a. weil sie angeblich die Frauen gefördert hat. Nun, einige wenige sicherlich, viele jedoch die im Niedriglohnsektor arbeiten müssen, denken sicherlich anders über ihre Frauenförderung. Diejenigen, die die Förderung von Ursula von der Leyen für eine Katastrophe halten, schließen sich bestimmt an.
Ein ukrainischer Autor, der sich menschenverachtender, rassistischer und pöbelnder nicht verhalten könnte, bekommt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Einen deutschen oder auch anderen europäischen Autor mit dieser Sprache hätte man zu recht nicht mal zur Auswahl zugelassen. Bundesverdienstkreuzträgerin Alice Schwarzer musste auch trotz nachgewiesener Steuerhinterziehung ihren „Preis“ nicht zurückgeben.
Quintessenz des Ganzen. Der Preis steht ihm immer noch nicht zu, aber es ist eigentlich auch egal.
Hekla
14. Mai 2023 @ 22:34
@arbo: 2019, die Heinrich-Böll-Stiftung über die vorbildliche Demokratie Ukraine:
https://www.boell.de/de/2019/09/13/selenskyjs-absolute-mehrheit-gefahr-fuer-den-ukrainischen-parlamentarismus
KK
14. Mai 2023 @ 22:14
@ Pjotr:
“ Scholz ist an den Amtseid nicht gebunden!“
Wozu ist er dann da? Folklore oder was?
Dass eine Missachtung des Amtseids nicht strafbewehrt ist oder sonstige verfassungsmässige Konsequenzen nach sich zieht, heisst ja noch lange nicht, dass der Eidleister damit keine zumindest moralische Verpflichtung übernommen hätte. Die Väter (und Mütter) des GGes stammen offenbar noch aus einer Generation, in der ein Eid etwas bedeutet hatte. Heute ist er offenbar unseren Regierungspolitikern keinen feuchten Furz mehr wert.
Arbo
14. Mai 2023 @ 21:13
Die Freiheit, die sie meinen… https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165898.ukraine-vom-eigenen-parlament-angegriffen.html
Alexander Hort
14. Mai 2023 @ 21:07
Vielleicht ist das alles Teil eines stillen Eingeständnisses, dass sich die Ukraine in einer schlimmen Lage befindet und dass die Europäer sich so gut es geht bemühen, den Eindruck zu vermeiden, dass die ganzen Toten einestages umsonst gewesen sein könnten.
Und ich meine das nicht mal nur aus militärischer Sicht: auch wenn das ukrainische Militär sich weiterhin behauptet, was für eine Zukunft hat dieses Land?
Große Teile der Bevölkerung werden geflohen sein, und von denen wird ein grosser Teil wohl nicht zurückkehren wollen. Hinzu kommt eine grosse Anzahl von Menschen, welche durch Verwundungen stark eingeschränkt sein werden, vielleicht Hunderttausende. Plus die zerstörte Infrastruktur. Plus die permantente Verseuchung grosser Landstriche durch Minen, Blindgänger und evtl. sogar abgereichertem Uran.
Mein Eindruck ist, dass man vonseiten der EU, neben den Waffenlieferungen, auch stark darum bemüht ist, möglichst viele „Trostpflaster“ an die Ukraine auszugeben.
ebo
14. Mai 2023 @ 23:24
Schlechtes Gewissen spielt sicher eine Rolle. Von Trostpflastern würde ich aber nicht sprechen. Noch nie hat die EU so viel für ein Nicht-EU-Land getan wie für die Ukraine. Und das ist erst der Anfang…
ebo
14. Mai 2023 @ 20:44
Es ist schon merkwürdig, dass Selenskyj nun Scholz als „Verteidiger Europas“ lobt. Dabei ist sein Land – die Ukraine – noch nicht einmal Mitglied der EU. Dennoch maßt sich Selenskyj an, ein Urteil über das größte EU-Land abzugeben – und die deutschen Medien übernehmen dieses Urteil 1:1! Wir haben es hier mit einer bedenklichen Umkehr der Perspektive zu tun. Kiew bewertet Berlin, nicht umgekehrt. Deutschland und Europa unterwirft sich dem Urteil eines Nicht-EU-Mitglieds. Dass auch Russland zu Europa gehört, geht völlig unter, darf nicht einmal mehr gesagt werden…
Hekla
14. Mai 2023 @ 20:30
@ebo: Deutschland und Europa unterwerfen sich nicht nur dem Urteil von Selenskyj, sondern auch seinen Zielen. Deutschland und die EU haben sich auch hier in die Rolle eines Dieners und Erfüllungsgehilfen manövriert. Die grenzen- und kritiklose Selenskyj-Verehrung und die blinde Gefolgschaft hinter ihm sind in meinen Augen übelster Führerkult und ein manifestes Zeichen dafür, wie schwach und keineswegs „wertefest“ die EU ist. Seit nunmehr 15 Monaten wird die EU von der Ukraine mit dem Nasenring durch die Manege geführt – wo bitte ist der Notausgang?
Pjotr
14. Mai 2023 @ 17:13
@KK 14. Mai 2023 @ 14:40
Scholz ist an den Amtseid nicht gebunden!
KK
14. Mai 2023 @ 17:06
@ Monika:
„Hat er Angst vor der eigenen Courage und dem vermeintlichen Gesichtsverlust vor den „Wirtschaftsführern“?“
Wahrscheinlich eher vor dem, was in Langley so an Wissen und Belegen lagert. Ich schätze mal, Biden hat ihm, als er mit Scholz in Washington unter wirklich nur vier Augen – auch ohne Dolmetscher und Berater – gesprochen hatte, die „Instrumente gezeigt“, wie es zu Zeiten der Inquisition noch hiess.
ebo
14. Mai 2023 @ 19:10
Ach was. Die Hamburger SPD war immer schon rechts und transatlantisch. Scholz muß niemand drängen, er war immer schon so
european
14. Mai 2023 @ 16:30
Ich fand seltsam und fast schon zynisch, dass Selenskyj in Berlin mit militärischen Ehren empfangen wurde. Natürlich kam er auch kleidungsmäßig direkt vom Schlachtfeld. Scholz in seinem Anzug passte nicht so wirklich dazu. Ein durch und durch bizarres Bild der beiden, wie sie so an den Soldaten entlangflanieren.
Biden’s Zustimmung in USA ist im Sinkflug und aktuell bei 36%. Konkurrent Robert Kennedy macht die Neosons für diesen Krieg verantwortlich und benennt den Krieg, als das, was es ist, ein geplanter Regimechange in Moskau zu Lasten der Ukraine. Kennedy’s Zustimmung liegt bereits bei 20%.
Donald Trump läuft sich warm, verspricht den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden zu beenden und dafür zu sorgen, dass die Europäer mehr zahlen. Sein Konkurrent De Santis will so schnell wie möglich einen Waffenstillstand für Verhandlungen. Die sogenannte Spring-Offensive wurde mangels Erfolgsaussichten verschoben.
Nancy Pelosi will keine Verhandlungen, sondern einen Sieg der Ukraine. Neocons, eben.
Weil keiner einen Ausweg weiß, will keiner einen Ausweg, so mein Eindruck. Sie stecken fest in einem selbstgewählten Gefängnis ohne Handlungsoptionen. Das Bauernopfer in diesem fürchterlichen Konflikt sind die ukrainischen Bürger und die einfachen Soldaten mit ihrer ausgesprochen geringen Lebenserwartung in diesem Krieg. Bei Selenskyj bin ich nicht sicher, was von ihm selbst stammt und was von den Radikalinskys der Ukraine, die ihn m.E. in der Hand haben. Allerdings konnte man kürzlich lesen, dass er mittlerweile bei ca. 800 Mio Privatvermögen angekommen ist. Auch bemerkenswert. Der Komplettausfall der deutschen Regierung ist unübersehbar. Was soll man dazu noch sagen? Es bleibt nur noch Zynismus oder Satire.
Zur hässlichen Rolle der EUCO-Präsidentin in diesem Spiel wurde hier schon eigentlich alles gesagt. Jedes weitere Wort wäre zuviel.
Martin Sonneborn aktuell im Interview auf Telepolis. Wenn Satire zur bittern Realität wird. https://www.telepolis.de/features/Es-koennte-also-sein-dass-ich-weiterhin-in-Bruessel-Leute-aergern-muss-9009318.html
Hekla
14. Mai 2023 @ 16:22
Alle, die noch der Meinung sind, dass Deutschland hier noch mit einem blauen Auge davonkommen kann, sollten den Artikel im „Washington Post“ lesen. Selenskij fantasiert von Angriffen auf Russland und auf NATO-Mitglied Ungarn und Scholz hat nichts besseres zu tun, als Deutschlands Schicksal aufs Engste mit der Ukraine zu verknüpfen. Wir sind schon längst de facto kriegsbeteiligt, Deutschland hat keine Kontrolle mehr über die Ereignisse und Scholz reitet das Land immer tiefer in den Krieg hinein. Sollte das wirklich wahr sein, will wirklich eine Mehrheit der Bevölkerung ihre Zukunft zerstören lassen? All in bis zur nuklearen Konfrontation? Ich fordere eine breite und freie gesellschaftliche Diskussion darüber, ob diese Regierung hier wirklich die Interessen der deutschen Bevölkerung vertritt oder ob sie das Land sehenden Auges und vor allem ohne Not in eine Katastrophe steuert.
Godfried van Ommering
14. Mai 2023 @ 16:18
Diese Preisverleihung ist m. E. eine einzige große Schande. Ich habe dies am 20.12.22 umgehend an den Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Herrn Linden, geschrieben, nachdem ich in den Nachrichten vom Wahl des diesjährigen Preisträgers gehört hatte:
Sehr geehrter Herr Dr. Linden,
als ich in den Nachrichten vernahm, Wlodomyr Selenskij und das Ukrainische Volk sind auserwählt worden, den Karslpreis 2023 zu empfangen, bekam ich Herzklopfen vor Erschütterung: wie ist es möglich, daß sich das Direktorium des Karlspreises bei seiner so bedeutenden und ehrwürdigen Anerkennung des Strebens nach Einigkeit und Frieden in Europa, hat führen lassen vom gängigen, fast rituell vorgebrachten Narrativ, die heutige Regierung der Ukraine verteidige im Krieg gegen Russland „unsere europäischen Werten“. Als Bürger Europas und Verehrer des Kaisers Karl des Großen, muß ich Ihnen meine sehr große Empörung ausdrücken, wegen des Wahls dieses Preisträgers, denn: Sie unterstützen damit einen Präsidenten und eine Regierung der öffentlich zu Mord an Russen aufruft, Russenhaß verbreitet, die Europäische Union um Milliarden Euro’s chantiert, einen Krieg führt, seit 2014, gegen Teile der Bürger der Ukraine, die Gerichte, die Medien, den Unterricht in ihrem Lande einzig im Sinne ihrer frech antirussischen Politik umstrukturiert, und zu diktieren versucht. Sie hüldigen einen Mann der mich, und viele mit mir, Anlass zur größten Entrüstung ist, einen, der fortwährend versucht „die Welt“ in die Richtung einer unabsehbaren Katastrophe zu führen, NUR damit Russland vernichtet wird. Sie ehren in der Reihe ihrer großen Preisträgern jetzt einen Banditen, den Führer einer Bande, der es geschickt gelungen ist die Medien international zu beeinflussen, damit keine rechte, den wahren Tatbeständen wiedergebende Informationen aus den Wirren des Krieges, und vor allem über die Geschäften seiner Regierung, an die Bürger geraten.
Ich finde es wirklich bestürzend, daß nun auch gerade der Karlspreis an diesen Person geht, der es geschafft hat schon eine ganze Menge Preise zu ergattern. Was ist los in dem Geist denkender, christlich-humanistischer Zeitgenossen, daß sie umstandslos den Betrug anheim fallen, und die Augen schließen für die Verbrechen dieser Regierung? Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, einst, 1957 Reinhold Schneider zuerkannt! Und in diesem Jahr einem Autor die öffentlich die Tötung russischer Menschen billigt!
Ich rufe Sie auf: im Namen Reinhold Schneiders, im Namen Václav Havels, Karlspreisträger 1991, haben Sie den Mut zurück zu treten, und öffentlich bekannt zu geben daß Sie die Entscheidung für Wlodomyr Selenskij bedauern, weil sie keineswegs mit den Grundvorstellungen des Karlspreises zu vereinbaren ist. Alles andere, als die Annulierung der Zuerkennung des Karlspreises 2023, wäre die Aufführung einer grotesken Vorstellung, der Wahrheit und der Gerechtigkeit zum Hohne. Die Geschichtsschreibung wird erst über Jahre die Vorgänge desJahres 2022 richtig beurteilen können. Vorgreifend einen der Täter, und zwar den Mann der willentlich Europa an den Abgrund führt, zu huldigen, ist einfach absurd. Bitte, gedenken Sie Reinhold Schneider, zwar kein Karlspreisträger, aber ein Mensch, der sich der geistigen Überlieferungen des Abendlandes verpflichtet wußte, eine Aufgabe die uns allen obliegt.
Mit freundlichen Grüßen,
Godfried van Ommering
Odijk, die Niederlande
Monika
14. Mai 2023 @ 15:54
wenn er doch geschwiegen hätte…
Konnte man/frau sich die Scholz’sche Politik bis jetzt noch als „in irgendeiner Weise mit positivem Touch“, schönreden, wird dies ab heute Abend schier unmöglich. Kanzler Scholz entpuppt sich mehr und mehr als ein ganz typischer „Troubleshouter“, der in schwieriger Lage die Kartoffeln für die abgewirtschafteten (Neo)-Konservativen aus dem Feuer holen soll, und nach „getaner Arbeit“ sich nachrufenlassen muss „Wer hat uns verraten“?…SPD-Kanzler in prekärer Machtmission, ganz ählich einem Noske.
Allen Mächten wohlgetan, ist eine Kunst die niemand kann, das weiss eigentlich jedes Kind. Und statt die Werte seiner 160 Jahre alten Partei und die Interessen der gesamtdeutschen (im Sinne gesellschaftlicher Schichten) Bevölkerung zu vertreten, sind ihm alle Weisungen aus Washington und von „Wirtschftsideologen“ Gesetz. Hat er Angst vor der eigenen Courage und dem vermeintlichen Gesichtsverlust vor den „Wirtschaftsführern“? Immerhin, diesen Führern folgt er gerne, an deren Tischen mag er gutgelitten und beleumundet sein. Deutsche Bürger und der weit überwiegende Wunsch von deutschen, ukrainischen und russischen Menschen einfach in Frieden und mit halbwegs gutem Auskommen sein Leben leben zu dürfen, scheren ihn höchstens am Rande.
Image vor Volksnähe! Man könnte ihn ja des Populismus zeihen, bei seinen finanzstarken Nutznießern.
Was könnten gute „gemeine deutsche/europäische Bürger*innen“ in demokratischer Manier tun angesichts solcher Borniertheit deutscher und europäischer „Eliten“?
Außer verzweifeln. Ein Freund riet: kauf dir ne Ukrainefahne und schau nur noch ARD Morgenmagazin und Tagesthemen, dann geht das schnell vorbei. Eine alte, intelligente Dame kämpft dank diesem „Rezept“ nun seit Wochen mit stark depressiven Schüben…
Verzeiht an dieser Stelle das Menscheln.. aber der Mensch ist halt nicht nur Hirn allein.
Ansgar Fehrenbacher
14. Mai 2023 @ 15:51
Der Preis soll an an Personen verliehen werden, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Diese Vorgaben erfüllt Selensky nicht im Ansatz. Ziel und Aufgabe von EUropa ist es, nationale Grenzen zu überwinden. Mit dem übersteigerten Nationalismus in der Ukraine findet derzeit dort genau das Gegenteil statt und wird vom Präsidenten befeuert. Die Ukraine versucht gerade, ihren Gründungsmythos als Nation zu schaffen. Dies ist genau das Gegenteil von europäischer Integration.
ebo
14. Mai 2023 @ 17:56
Das sehe ich ganz ähnlich. Erst wenn der Krieg beendet ist und Selenskyj bewiesen hat, dass er es mit dem Frieden ebenso ernst meint wie mit dem EU-Beitritt, käme er für den Karlspreis infrage. Übrigens ist er mal als Garant des Friedens angetreten…
KK
14. Mai 2023 @ 14:40
Wäre nicht das erste mal, dass ein Blanko-Scheck den Aussteller in den Ruin stürzt. Nur, dass Scholz über 80 Millionen mit in den Ruin zieht!
Dafür hat er kein Mandat (er ist nur für vier Jahre gewählt) – und an seinen Amtseid gebunden, den er ja nicht auf die Ukraine geleistet hat!
ebo
14. Mai 2023 @ 15:49
Die ukrainische Gegenoffensive werde sich auf durch Moskau besetztes Territorium konzentrieren, betont Selenskyj bei dem Treffen mit Bundeskanzler Scholz. Laut „Washington Post“ will er aber sehr wohl Russland angreifen. Merkwürdig, dass unsere Medien das nicht erwähnen – dabei macht Selenskyjs Bemerkung ohne den Kontext wenig Sinn…
Gitta Leim
14. Mai 2023 @ 14:37
Das wird die unendlich Geschichte…..kostet dem Steuerzahler viel und das Endergebnis wird sein , daß es uns wirtschaftlich zurück wirft.