Ölembargo und Preisdeckel: Der nächste Bumerang
Im Energiekrieg mit Russland geht die EU wieder in die Offensive. Auch diesmal könnten sich die EU-Beschlüsse als Bumerang erweisen.
Nach dem im August verhängten Importstopp für russische Kohle ist am Montag auch ein europäisches Ölembargo in Kraft getreten, das durch einen weltweiten Preisdeckel ergänzt wird. Die Preisobergrenze für verschifftes Erdöl wurde auf 60 Dollar pro Barrel festgelegt; die Gruppe der westlichen Industrieländer G7 schloss sich dem an.
Mit dem Preisdeckel solle Moskau daran gehindert werden, „von seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine zu profitieren“, teilten die G7-Länder mit. Zudem solle „die Stabilität der weltweiten Energiemärkte unterstützt und die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs reduziert“ werden.
Man denke vor allem an ärmere Länder, heißt es in Brüssel. Die EU versucht die Quadratur des Kreises: Sie will das russische Öl vom Markt drängen und die Kriegskasse des Kremls schmälern – zugleich aber verhindern, dass der Globale Süden unter die Räder kommt.
Genau das war beim Streit um russische Gaslieferungen passiert. Weil sich ganz Europa auf Flüssiggas stürzte, explodierte der Preis auf dem Weltmarkt, ärmere Länder zogen den Kürzeren.
Einen ähnlichen Flop beim Öl soll der Preisdeckel verhindern. Doch auch er könnte sich als Bumerang erweisen.
Als zweitgrößter Ölproduzent der Welt verfügt Russland über große Marktmacht. Es hat bereits den Großteil seiner Öllieferungen nach Indien, China und in andere Länder umgeleitet. Wer den Preisdeckel umsetze, werde gar kein Öl mehr bekommen, droht die Führung in Moskau.
Weiterlesen auf taz.de. Siehe auch Ölembargo: Symbolischer Erfolg, strategische Niederlage Mehr zum Ölembargo hier.
european
7. Dezember 2022 @ 12:41
Die EU denkt nie an aermere Laender. Hat sie auch nicht in der Covid-Krise. Russland hat geholfen. Uebrigens auch der EU, speziell Italien, als die EUCO-Praesidentin noch mit ihrer Frisur und ihrem Schoenheitsschlaf beschaeftigt war.
Den Worten des Praesidenten von Uganda ist nichts hinzuzufuegen
https://furtherafrica.com/2022/11/16/cop-27-uganda-president-call-out-eu-on-failure-to-meet-climate-goals/
Da hat jemand sprichwoertlich die Pappe satt.
KK
5. Dezember 2022 @ 13:17
@ Stef:
“Ich frage mich seit längerem, was beängstigender ist: Die halsbrecherischen und zunehmend totalitären Selbstmordpläne unserer Politikelite oder deren schweigende Billigung durch Medien und Bevölkerung.”
Die Politikelite begeht ja keinen Selbstmord, die hat ihre Schäfchen doch längst im Trockenen. Man könnte allerdings, von einem schleichenden Genozid (weil das Wort ja heute allenthalben so gern von eben diesen Politikern missbraucht wird) an der eigenen Bevölkerung sprechen… die das allerdings stoisch zu ertragen bereit scheint.
Völlig irre…
Arthur Dent
5. Dezember 2022 @ 09:38
Fußbodenbeläge, PVC-Schläuche, Nylonstrümpfe, Kleidung aus Polyamidfasern, Lacke, Farben, Frostschutzmittel, Styropor, Autoreifen, Asphalt, Medikamente, Wasch- und Reinigungsmittel, Vaseline und und und. Das man für alles Erdöl braucht, wurde bestimmt bedacht. Die Ungewählte und ihr Gärtner des europäischen Gartens, sowie unser Kinderbuchautor haben bestimmt einen Plan.
(Karthago muss zerstört werden).
Stef
5. Dezember 2022 @ 10:40
Frau von der Leyern hat mit Sicherheit einen Plan, der ihr eigenes persönliches Fortkommen betrifft und ihr wichtigstes Mittel ist die bedingungslose Unterwerfung unter US-Vorgaben. Was ihre Planungen betreffend ihrer Schutzbefohlenen angeht (EU), so lautet der Plan: „Rosskur als Selbstzweck“.
Ich frage mich seit längerem, was beängstigender ist: Die halsbrecherischen und zunehmend totalitären Selbstmordpläne unserer Politikelite oder deren schweigende Billigung durch Medien und Bevölkerung.