Rechtsruck in Österreich: Nagelprobe für die ÖVP – und die EVP

Der Rechtsruck in Österreich ist stärker ausgefallen als erwartet, die FPÖ hat die regierende ÖVP auf Platz zwei verwiesen. Auf die Konservativen in Wien und Brüssel kommt nun eine Nagelprobe zu.

“Es ist ein Stück Geschichte, das wir heute geschrieben haben”, sagte FPÖ-Parteichef Herbert Kickl. Um regieren zu können, braucht die für ihren scharfen Asylkurs bekannte Partei aber einen Bündnispartner. Ob das gelingt, ist offen.

Erstmal ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Zug. Er will Sondierungsgespräche führen und erst danach entscheiden, wen er mit der Regierungsbildung beauftragt. Das muß nicht unbedingt Kickl sein.

Doch egal wie sich Van der Bellen entscheidet – auf die Konservativen kommt eine Nagelprobe zu.

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Wenn sie eine große Koalition unter Ausschluss der FPÖ versuchen, setzen sie sich dem Vorwurf aus, an der Macht zu kleben und das Wahlergebnis zu ignorieren.

Wenn sie hingegen mit der FPÖ regieren (und sei es ohne Kickl), brechen sie die neuerdings viel beschworene “Brandmauer gegen Rechts”.

Dann wäre auch die EVP – also die konservative europäische Parteienfamilie – nicht mehr glaubwürdig. Wer die FPÖ in Brüssel ausgrenzt, kann sie nicht zugleich in Wien stützen.

Eine FPÖ/ÖVP-Regierung könnte zudem die Machtverhältnisse auf EU-Ebene erschüttern und eine Sperrminorität im Ministerrat erreichen.

Gemeinsam mit Ungarn, Italien und den Niederlanden hätte eine österreichische Rechtsregierung die Möglichkeit, EU-Gesetze zu blockieren…