Ölpreis-Schock? – Für die EU ist das (noch) kein Thema

Nach dem Angriff auf Raffinerien in Saudi-Arabien droht ein Ölpreis-Schock. Die Märkte sind bereits alarmiert, Ökonomen warnen vor einer Rezession. Doch Brüssel hat andere Sorgen.

Der Ölpreis war am Montagmorgen in die Höhe geschnellt, zeitweise notierte er 20 Prozent höher als am Vortag. Es ist der größte Anstieg der Geschichte – nach der größten Reduktion des Ölflusses der Geschichte.

Nun machen sich Verbraucher und Unternehmen Sorgen. In Belgien könnte der Ölpreis bereits in wenigen Tagen ansteigen, meldet „Le Soir“. In Deutschland dürfte es kaum anders sein.

Wenn der Ölpreis dauerhaft durch die Decke geht, könnte dies die – ohnehin schon große – Gefahr einer Rezession weiter erhöhen. Dann wäre auch die EU gefordert, gegenzusteuern.

Doch für die EU ist das (noch) kein Thema. Bisher hat nur die Außenbeauftragte Mogherini reagiert – und vor einer „Gefahr für die regionale Sicherheit“ gewarnt. Jetzt gehe es um De-Eskalation.

Mogherini forderte Saudi-Arabien und die USA auch auf, erst einmal sorgfältig die Fakten zu prüfen, bevor sie Vergeltung üben – vermutlich gegen Iran. Offenbar fürchtet sie einen Militäreinsatz.

Sollte der Konflikt eskalieren, dann könnte die EU das von den USA einseitig aufgekündigte Atomabkommen mit Iran wohl endgültig vergessen. Damit würde ein Grundstein der europäischen Außenpolitik wegbrechen.

Die meisten Menschen in der EU dürften sich allerdings vor allem Sorgen um mögliche Folgen für Wirtschaft und Jobs machen. Erstaunlich, dass dazu aus Brüssel immer noch nichts kommt.

Selbst beim informellen Treffen der Finanzminister am Wochenende in Helsinki war die Rezessions-Gefahr kein Thema. Man sprach lieber über eine Reform des Stabilitätspakts – um sie gleich wieder zu verwerfen…

Siehe auch „Rezession wird zum Risiko für von der Leyen“