Nord Stream 2: Nuland verkündet Deal zulasten Dritter
Deutschland und die USA haben sich im Streit um die Gaspipeline Nord Stream 2 auf einen Kompromiß geeinigt. Dafür, dass Washington das Projekt nicht länger torpediert, sollen Russland und die EU spuren.
Nach Angaben von AFP besteht die Vereinbarung unter anderem darin, dass parallel zu Nord Stream 2 die Beförderung von russischem Gas durch die Ukraine um zehn Jahre verlängert werden soll. Die bisherigen Verträge laufen im Jahr 2024 aus.
Außerdem habe sich Berlin verpflichtet, bei „aggressivem Verhalten“ Russlands gegenüber der Ukraine nicht näher genannte Maßnahmen gegen Moskau zu ergreifen und auch auf Sanktionen auf EU-Ebene hinzuwirken.
Verkündet wurde der Deal ausgerechnet von V. Nuland, die durch den Spruch „Fuck the EU“ zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Damit wollte sie ausdrücken, dass die USA ihre eigene Ukraine-Politik machen, ohne Rücksicht auf Berlin oder Brüssel.
Nun muß Kanzlerin Merkel erklären, wie sie Russland und die EU auf deutsch-amerikanischen Kurs bringen will…
Siehe auch „Zum Ende der Merkel-Ära: Germany first“
P. S. Politisch geht der Deal auch zulasten der Ukraine. Das Land wurde bei den Verhandlungen übergangen und wendet sich nun demonstrativ China zu…
Armin Christ
22. Juli 2021 @ 10:20
Zitat aus Helmut Schmidt „Außer Dienst“, S.196:
„Sollte es bei der Integration der 27 Mitgliedstaaten keine Fortschritte geben und die institutionelle Stagnation anhalten-möglicherweise sogar verstärkt durch eine abermals voreilige Aufnahme weiterer osteuropäischer Staaten wie der Ukraine oder Georgien und Armenien, dazu der Türkei (…) – könnte die EU aber auch zu einer bloßen Freihandelszone verkommen. (…)
Die hegemonial und imperialistisch gesinnten Kräfte in der amerikanischen politischen Klasse würden einen derartigen Verfall der Europäischen Union begrüßen.“
ebo
22. Juli 2021 @ 10:37
Sehr treffendes Zitat, danke!
El Zorro
22. Juli 2021 @ 14:31
Wenn von der Fehlkonstruktion EU wenigstens eine „Freihandelszone“ übrigbliebe, könnten die Bürger ja noch zufrieden sein.
Es war ein steiniger Weg von der EWG über Maastricht hin zu dem US-regierten Wasserkopf Brüssel. So aber reden wir von einem Staatsbegräbnis der Europäischen Vaterländer!
ebo
22. Juli 2021 @ 14:37
Wer eine Freihandlszone will, muss auch ein Mindestmaß an gemeinsamer Regulierung wollen. Wer auch das ablehnt, bekommt Probleme, wie wir derzeit in UK beobachten können…
El Zorro
22. Juli 2021 @ 09:54
Welch fauler Kompromiss! „Mutti“ sagt leise Servus und hinterlässt ihren Kindern, die sie nie geliebt hat, bis 2034 ein Danaer-Geschenk zum Abschied.