Noch eine „Schicksalswahl“

Was passiert eigentlich, wenn die Separatisten am Donnerstag bei der Regionalwahl in Katalonien gewinnen? In Brüssel brauchen Sie gar nicht erst zu fragen, hier gibt es keine Antwort.

Die EU hat sich längst darauf festgelegt, mit der katalanischen Unabhängigkeits-Bewegung und ihrem Führer Puigdemont nichts zu tun haben zu wollen, auch wenn er im „Herzen EUropas“ Schutz sucht.

Offiziell hält man sich raus, de facto unterstützt man die spanische Zentralregierung in Madrid und deren konservativen Premier Rajoy. Vor allem die EVP, der auch CDU/CSU angehören, steht wie ein Mann.

Dabei hat Rajoy schwere Fehler gemacht – als er die Demonstranten in Barcelona zusammenknüppeln oder Puigdemont per europäischem Haftbefehl suchen ließ, obwohl der kein Delikt namens „Rebellion“ kennt.

Und so konnte Puigdemont nicht nur medienwirksam von Brüssel aus Wahlkampf machen. Er darf sich nun auch in Sicherheit wiegen, da der Haftbefehl zurückgezogen wurde – eine Blamage auch für die EU.

Wo war die Justizkommissarin, die die Grenzen des Haftbefehls aufgezeigt hat? Wo bleibt die EU-Kritik am unfairen Wahlkampf, den viele Separatisten aus dem Gefängnis heraus betreiben müssen?

Eine noch größere Blamage wäre es, wenn die Separatisten gewinnen und Puigdemont triumphal nach Barcelona zurückkehren sollte. Was würden die EU-Granden dann wohl sagen, wie würde Rajoy reagieren?

Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass am Donnerstag und Freitag halb EUropa auf Katalonien blickt. Hoffen wir, dass die Wahlen friedlich verlaufen und nicht so enden wie in Berlin

WAS FEHLT? Der 40. Geburtstag des französischen Präsidenten Macron. Pünktlich zu diesem Wendepunkt im Leben eines jeden Mannes geht es für Macron in den Umfragen wieder aufwärts. Dafür geht es in der EU bergab – von seinen großen Visionen redet niemand mehr in Brüssel…