Noch ein Deal mit Big Pharma

Die EU-Kommission verkauft es als Erfolg: Mit dem US-Biotech-Unternehmen Moderna hat sie einen weiteren Vorvertrag zur Lieferung von Corona-Impfstoffen abgeschlossen. Es ist bereits der fünfte – die Kosten werden geheim gehalten.

Am Montag seien Sondierungsgespräche über die Lieferung von 80 Millionen Dosen abgeschlossen worden, verkündete die Brüsseler Behörde voller Stolz. So werde die Versorgung der EUropäer mit dem künftigen Impfstoff sichergestellt.

Der Haken ist nur, dass es diesen Impfstoff noch nicht gibt – und auch keine Garantie dafür, dass er je kommt. Die EU hat sich hier auf einen teuren Bieter-Wettstreit eingelassen, bei dem vorerst nur ein Gewinner feststeht: Big Pharma.

Beim Pharmakonzern AstraZeneca hat man sich bereits 300 Millionen Einheiten gesichert, mit der Option zum Kauf von weiteren 100 Millionen. Mit Sanofi und GlaxoSmithKline sowie dem US-Arzneimittelhersteller Johnson & Johnson wurden Sondierungsgespräche geführt.

Erst am Donnerstag hatte die EU-Kommission entsprechende Gespräche mit dem Tübinger Biotechnunternehmen CureVac abgeschlossen. Insgesamt wurden Deals mit fünf Pharmafirmen eingefädelt.

Was das kostet, bleibt im Dunkeln. Man kann es nur erahnen – es geht um Milliarden. So hatten die USA kürzlich für die Lieferung von 100 Millionen Dosen rund 1,5 Milliarden Dollar veranschlagt.

Unklar ist auch, wer die Deals überwacht und die Kosten prüft. Hat sich das Europaparlament schon eingeschaltet? Bisher habe ich davon noch nichts gehört…

Siehe auch “EU-Millionen für deutsche Curevac” und “Wie Brüssel mit Big Pharma kungelt”