Neues zum Wirtschaftskrieg (251): Russland-Sanktionen ohne Ende?
Chinas Banken meiden Russland. Neue US-Sanktionen zielen auf Russland und China. Und die EU erwägt Sanktionen ohne Ende – um mit russischem Geld die Ukraine zu finanzieren.
- EU erwägt Russland-Sanktionen ohne Ende. Kurz vor der Sommerpause, Ende Juli, hat die EU-Kommission ein “Non-Paper”, eine Art Diskussionspapier, vorgelegt. Es enthält zwei Optionen. Die erste sieht vor, dass die EU das russische Zentralbankgeld “unbegrenzt” einfriert. (…) Die zweite Option geht nicht ganz so weit, das Vermögen würde aber immer noch für längere Zeit “immobilisiert”. In dem Papier ist von 18, 24 oder 36 Monaten die Rede. In der Kommission gibt man sich zuversichtlich, auf dieser Basis eine Lösung zu finden. (FAZ) In Wahrheit droht mal wieder Streit. Die EU-Staaten sind uneins, endlose Sanktionen kämen einer Enteignung des russischen Vermögens gleich. Doch ohne grünes Licht aus Brüssel kommt der geplante 50 Mrd-Kredit an die Ukraine nicht zustande. Er soll aus europäischen Zinserträgen aus russischem Zentralbankgeld finanziert werden.
- Neue US-Sanktionen zielen auf Russland und China. Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine hat die US-Regierung ein groß angelegtes Paket angekündigt, um das Land im Krieg gegen Russland weiter zu stärken. Verhängt werden Sanktionen gegen fast 400 Organisationen und Einzelpersonen, »die Russlands illegalen Krieg unterstützen«, wie US-Präsident Joe Biden mitteilte. Zudem werde weitere Militärhilfe für Kiew bereitgestellt. (Spiegel) Diesmal zielen die USA offenbar auch auf chinesische Firmen, die Russland angeblich mit Mikrochips versorgen, meldet “The Hill”
- Chinas Banken meiden Russland. Immer mehr chinesische Banken stellten im Sommer aus Furcht vor Sekundärsanktionen der USA den Zahlungsverkehr mit Russland ein. Mittlerweile akzeptierten über 98 Prozent der chinesischen Banken keine direkten Transaktionen aus Russland mehr. (telepolis) Aus der chinesischen Zurückhaltung könnten Probleme im russischen Warenverkehr und Preissteigerungen erwachsen.
Arthur Dent
27. August 2024 @ 12:23
@skyjumper
Deutschland hat 2022 dem eigentlich sinnvollen, aber mittlerweile sinnentleertem Verein 6,8 Mrd. Dollar gezahlt. Eigentlich hätte Deutschland nur 192 kommajosef Millionen Dollar berappen müssen….
Skyjumper
27. August 2024 @ 16:43
Jap. Und gleichzeitig wird darüber diskutiert (oder bereits beschlossen?) die Mütterrente (Steueranteil 2 Mrd.) zu streichen weil nicht genug Geld im Haushalt vorhanden sei. Es kann einem das Messer (selbstverständlich nur unter 12 cm Klingenlänge) in der Hosentasche aufgehen wenn man über solch krassen Politikschwachsinn nachdenkt.
Die grüne Khmer hat sich in DE umfänglich durchgesetzt. Joschka Fischer: „es ist ganz egal wofür wir das Geld ausgeben, Hauptsache es bleibt nicht in Deutschland“
european
27. August 2024 @ 12:17
Russland forciert gerade Cryptowaehrungen, um den Handel zu unterstützen, unter anderem mit einem Stablecoin in Yuan. Damit sind die Banken aussen vor, egal wo auf der Welt. Crypto ist weder sanktionierbar noch kontrollierbar. Dubai hat z,. B. gerade Crypto für Gehaltszahlungen legalisiert.
https://cryptodaily.co.uk/2024/08/a-bright-future-for-cryptocurrency-dubai-court-legalizes-cryptocurrency-for-salaries-russia-and-china-eyes-on-btc-bypass-dollar
Europa hat sich erhoben und anstatt den Weg zu überdenken und sich um das zukünftige ökonomische Modell des Kontinents zu kümmern, setzt man weiter auf Selbstvernichtung durch Selbstueberschaetzung.
european
27. August 2024 @ 12:37
Europa hat sich verhoben, nicht erhoben.
Sorry, autocorrect 😉
Helmut Höft
27. August 2024 @ 13:24
Über Deinen Gedanken hinaus: Wozu Krypto? 1) Das Geschäft machen doch sowieso die Schattenbanken https://gfmag.com/banking/nonbanks-fintechs-challenge-banks/
2) Wozu Krypto? Damit wir schneller in die Antike (https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2019/11/01/geld-ist-ein-tauschmittel-teil-2/) bzw. in die vergangenen Jh. zurückkommen, wo der Duodezfürst “sein” Geld hatte? Das Geschäft machen dann die Geldwechsler.
Krypto fehlt die Autorität (Deklaration und Oktroy), das ist nur Hirngespinst, lokal, temporär und privaten Interessen dienend.
european
27. August 2024 @ 14:00
Helmut, ich hab nur darueber berichtet und nicht davon geschwaermt. 😉
Allerdings glaube ich durchaus, dass sich diese Entwicklung nicht mehr aufhalten laesst. Dazu ist der Prozess schon zu weit fortgeschritten.
Skyjumper
27. August 2024 @ 16:47
Ohne mit Überzeugung widersprechen zu wollen – aber Wechselgebühren sind auch heute tagtägliches Elend. Zahlen Sie mit Girocard? Mastercard? Paypal? Selbst bei einer schnöden Überweisung bezahlt man letztendlich Wechselgebühren. Auch wenn man es auf den ersetn Blick nicht merkt. Die Gebühren fallen in der Regel beim Verkäufer an, der sie natürlich in seinen Preisen einkalkuliert hat. Also zahlen tut man es am Ende immer.
Also Wechselgebühren sind für mich kein Argument gegen Cryptowährungen. Übrigens auch nicht für den Euro.
Michael
26. August 2024 @ 19:41
Ich frage mich schon wieder oder immer noch wieviel dieser idiotische US Sanktionismus gegen Russland und jetzt auch gegen China eigentlich den Sanktionierer, also z. B. Deutschland/EU kostet, und in welchem Maße diese Kosten mit jeder weiteren Sanktion steigen, bzw. in welchem Maße Russlands Wirtschaft trotzdem wächst, oder auch die Profite in den USA sprudeln!?
Skyjumper
26. August 2024 @ 17:13
Dank der sich verstärkenden Sekundärsanktionen eröffnen sich sowohl in China, als auch Russland, neue Geschäftsfelder die sicherlich über kurz oder lang genutzt werden dürften.
In China werden sich wahrscheinlich Spezialbanken gründen die eben alles ausser $-Geschäfte machen werden. In Russland werden weitere Produktions- und Handelssegmente aus den Boden schiessen. Niemand in Russland braucht wirklich Molkereiprodukte oder Getreidemehle aus China.
Und ganz allgemein wird man sich, speziell bei den BRICS+, sehr genau ansehen wie abhängig man vom US-$ immer noch ist. Das verstärkt den Druck sich vom US-$ zu lösen, wie auch vom globalen (aber eigentlich westlichen) SWIFT-System und anderen westlichen Clearingstellen.
Kurzfristig verfügen die USA an dieser Stelle über ein scharfes Schwert, mittelfristig allerdings sägen sie mit ihren Sanktionen am Ast auf dem sie sitzen.
exKK
26. August 2024 @ 18:10
Warum wird eigentlich nicht konsequent und wahrheitsgemäss von “völkerrechtswidrigen Sanktionen” und “völkerrechtswidrigen Sekundärsanktionen” gesprochen, so wie es beim “völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands” allenthalben der Fall ist?
Oder hab ich entsprechende Beschlüsse der UN etwa trotz tagesschau, heute und DLF nicht mitbekommen (man sollte ja zwecks ausgewogener Meinungsbildung nicht nur die sogenannten Alternativmedien zur Kenntnis nehmen, sondern auch den ÖRR – auch wenn es zunehmend schwer fällt und immer öfter weh tut)?
ebo
26. August 2024 @ 18:26
Gute Frage! Mir ist diese, wenngleich richtige, Formulierung zu lang…
exKK
26. August 2024 @ 18:46
@ ebo:
Wir sollten vielleicht wieder zum Zeilenhonorar übergehen 😉
Skyjumper
27. August 2024 @ 08:57
Ich für meinen Teil schreib auch konsequent nicht von einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg 😉
Aber Gegenfrage: Warum eigentlich sollte es wichtig sein was die UN sagt oder feststellt? Auch nur ein weiterer (eigentlich sinnvoller) sinnentleerter Verein wo ein Haufen Quasselstrippen auf Steuerzahlers Kosten Klientelpolitik betreibt.
Der kriegsbedingt, faktisch aufgelöste Völkerbund wurde durch ein alliertes Kriegsbündnis abgelöst. Die dabei etablierten Regeln (u.a. Veto-Mächte) sind ein Rückschritt gewesen der sich bis heute hartnäckig hält und ungefähr so sinnvoll ist wie die Feindstaatenklausel.
exKK
27. August 2024 @ 12:54
@ Skyjumper:
“Ich für meinen Teil schreib auch konsequent nicht von einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ”
Ich auch nicht, das sollte nur der Einordnung dienen.
“Aber Gegenfrage: Warum eigentlich sollte es wichtig sein was die UN sagt oder feststellt?”
Weil sich nun einmal daran festmacht, ob Sanktionen oder auch Kriege vom Völkerrecht gedeckt sind. Hätte zB die NAhTOd 1999 Serbien mit dem Segen der UN bombardiert, wäre es eben kein völkerrechtswidriger Angriffskrieg gewesen.