Neues vom Wirtschaftskrieg (98): Deutschland sieht schwarz, Selenskyj auch
Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Deutschland sieht schwarz, die Konsumflaute erreicht historische Ausmasse. Präsident Selenskyj prophezeit der EU den „härtesten Winter der Geschichte“, auch in der Ukraine geht das Licht aus. Und in Russland bricht die Produktion ein.
- Die Konsumflaute in Deutschland hat wegen der hohen Inflation und der Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Kriegs einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Allzeittief des vergangenen Monats sei nun noch einmal unterboten worden, teilte das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK auf Basis seiner jüngsten Umfrage zum Konsumklima in Deutschland mit. «Seit Beginn der Erhebung der Verbraucherstimmung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen», teilte GfK mit. Selbst in den Lockdown-Phasen der Corona-Pandemie war die Stimmung besser. – Derweil wächst das Rezessions-Risiko in Deutschland. Das größte EU-Land fährt gegen die Wand, und die EU gleich mit… – Mehr dazu hier
- Selenskyj: Europa droht „härtester Winter der Geschichte“: Die Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa sollte aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj neue Sanktionen des Westens gegen Moskau nach sich ziehen. „Denn allen ist klar, dass dies ein bewusster Preisterror Russlands gegen Europa ist“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Mithilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum härtesten in der Geschichte zu machen, meinte Selenskyj. – Derweil bekommt die Ukraine selbst Probleme in der Energieversorgung. Der Energiekonzern Naftogaz ist als erste staatliche Einrichtung des Landes nicht mehr in der Lage, seine Schulden zu bedienen.
- In Russland ist die Produktion massiv eingebrochen, auch beim Gas geht es abwärts. Just in: New batch of statistics on the Russian economy in June 2022! Output in June 22 compared to June 21: Cars: -89% (a few more than in May) Trucks: -40% Washing machines: -58.4% Fridges/freezers: -52.3% – Natural #gas production was down significantly in June, totalling 39.3bcm (May: 49bcm). Russian gas production is now 23.3% lower than in June 21, reflecting the gas cut-off of the EU. – Die Sanktionen zeigen Wirkung. Lange wird Russland das wohl nicht durchhalten können, auch wenn Kremlchef Putin anderes behauptet.
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier
european
30. Juli 2022 @ 10:49
Die gute Nachricht aus dem Bereich Wirtschaft und Finanzen
(Fragt sich nur für wen ;))
Exxon Mobile hat im 2. Quartal seine Gewinne im Vergleich zum letzten Jahr vervierfacht auf $17.85 Milliarden, Chevron machte $11.62 Milliarden und gestern habe ich gelesen, dass der British Gas Eigentümer Centrica aktuell verkündet, dass sein Gewinn vor Steuern in den letzten 6 Monaten auf £1.34 Milliarden gestiegen ist. Im Jahr zuvor lag er bei „242 Mio.
https://www.theguardian.com/business/2022/jul/29/oil-gas-company-profits-fuel-prices-shell-exxon-chevron
„ExxonMobil posts second-quarter profits of $17.85bn – four times last year’s figure – with Chevron making $11.62bn“
https://www.bbc.com/news/business-62330190
„British Gas owner Centrica said adjusted operating profit for the six months ending in June rose to £1.34bn from £262m a year earlier“
Nurmalso. Für die Lindners dieser Welt, die immer noch glauben, es gäbe keine Kriegsgewinnler und Übergewinne. 😉
ebo
30. Juli 2022 @ 13:09
Das schreit nach einer Übergewinnsteuer. Die EU redet zwar da, handelt aber nicht. Wie so oft, liegt es auch an Deutschland, das auf der Bremse steht https://taz.de/Hohe-Profite-hohe-Energiepreise/!5862682/
Alexander
29. Juli 2022 @ 03:23
Ich kann diese klaren Worte zur Lage empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=niZQnX-pw5w
(Col. Douglas MacGregor, 24:06)
Alexander
28. Juli 2022 @ 18:46
Alles wird gut! Zensursula hat nämlich vor ein paar Tagen eine E-Mail von einem nigerianischen Prinzen erhalten und fliegt da jetzt hin, um den Gas-Deal des Jahrhunderts abzuschließen!
Holly01
28. Juli 2022 @ 18:40
BÄMM Russland, nimm dies:
“ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/gas-umlage-101.html „
Holly01
28. Juli 2022 @ 17:14
“ Die Sanktionen zeigen Wirkung. Lange wird Russland das wohl nicht durchhalten können, auch wenn Kremlchef Putin anderes behauptet. “
Eine Atommacht kann einen Krieg nicht verlieren.
Mag sein nur die Ukraine wird atomar verwüstet und verseucht.
Mag sein Russland und die USA toben sich in ganz Europa aus.
Absolut sicher ist nur eins: weder die USA noch Russland werden Atombomben auf das jeweils andere Staatsgebiet schmeißen.
Da kann man noch so viele Waffen für die Ukraine fordern, das ändert gar nichts am finalen Fakt.
Ich möchte bezweifeln, das es inhaltlich dienlich ist, wenn da mehr Ukrainer und Russen sterben, weil von Außen ständig angeheizt wird.
Sobald Russland seine aktuellen Umstrukturierungen vorgenommen hat und frische Kräfte im Einsatz sind, wird die Ukraine auch wieder unter Druck stehen und wieder werden tausende Ukrainer einen völlig sinnlosen Tod sterben.
Die NATO Position, Russland würde keine Atomwaffen einsetzen wegen der NATO und gleichzeitig jede Beteiligung auszuschließen wegen der Atomwaffen ist absolut lächerlich.
Die Reichweite der Waffen zu erhöhen, um so die Industriegebiete in der Ostukraine weiter treffen zu können, führt nur zu weiteren Geländeverlusten der Ukraine, dann rücken die Russen eben weiter vor.
Wenn diese Industriegebiete wieder angelaufen sind (und daran wird mit Hochdruck gearbeitet) werden dort mehr Munition und Waffen produziert, als in der westlichen Restukraine. Da ist Kohle, da ist kein Mangel an Erz, da sind Arbeitskräfte.
Die Entscheidung fällt endgültig in der Südukraine. Da wohnen aber viele russlandstämmige Ukrainer und die haben Null Interesse an einem Sieg der Westukraine.
Also wird das eintreten, was ich schon vor Monaten so geschrieben habe. Die Ukraine reduziert sich auf einen Binnenstaat ohne wirtschaftliche Überlebensfähigkeit, aber mit immensen Schulden aus diesem Krieg.
Dabei kommt mit dem Iran der erste Staat aus der Deckung der Russland ei alten Militariagüter anbietet. Hier technisch veraltete Drohnen.
Nur eine Frage der Zeit, bis Russland alles angeboten bekommt, was auf dem Mark zu bekommen ist.
Während dessen ist absehbar das sich die EU an diesem „Morgenthau-Plan“ der Energieversorgung zerlegen wird.
Die USA werden nach Kräften rechte aka faschistische Kräfte fördern.
Damit kommt der Krieg nach Zentraleuropa zurück.
In spätestens 3-5 Jahren, nach der Deindustrialisierung der gesamten EU, wird die faschistische Welle rollen.
Und, Russland kann als massive Atommacht immer noch keinen Krieg verlieren.
european
28. Juli 2022 @ 16:14
Was die russische Wirtschaft angeht, sollten wir vorsichtiger in der Beurteilung sein. Selbst der IWF, nicht gerade ein Russenfreund, hat gerade erst eingeräumt, dass Russland besser als erwartet mit den Sanktionen zurechtkommt.
Das Gesamtbild sieht nämlich gar nicht so düster aus. Es ist nicht gut, aber es kommt darauf an, welchen Ausschnitt man sich ansieht. Beim Blick auf das Gesamtbild fällt auf, dass es Russland in 2020 ohne Krieg deutlich schlechter als heute ging.
https://www.intellinews.com/russia-s-industrial-production-contracts-in-june-but-by-less-than-expected-251881
Und hier der Kommentar vom IWF:
“Russia’s economy is doing reasonably well in the face of widespread sanctions [for the military invasion of Ukraine],” IMF’s chief economist Pierre-Olivier Gourinch commented on the improved outlook to TASS. Notably, the IMF considers the authorities‘ measures in the monetary sphere as effective, which gave maintained financial stability and resilient domestic demand.“
und weiter heißt es:
„Russia is now the only country in Europe where inflation is falling, while the rest of the Continent struggles to control its stagflation.“
https://intellinews.com/imf-admits-russia-s-coping-with-sanctions-251752/?source=russia
Wir sollten uns die Lage nicht schönreden und darauf hoffen, dass Russland unter den Sanktionen zusammenbricht. Die neue Blockbildung sollte insbesondere den Europäern große Sorgen bereiten. Brandstifter USA sind im Zweifelsfall immer weit weg. Immer im Krieg aber nie auf eigenem Boden.
ebo
28. Juli 2022 @ 20:24
Es gibt aber auch das hier
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sanktionen-laehmen-Russlands-Wirtschaft-article23490413.html
european
28. Juli 2022 @ 20:32
Einen negativen Einfluss gibt es bestimmt. Das wollte ich mit meinem Einwand auch nicht in Frage stellen. Fragt sich nur, mit welchem Grad dieser Einfluss wirkt und da fand ich die Einschätzung des IWF doch zumindest bemerkenswert.
Aber den deutschen Haupt-Medien sollte man diesbezüglich mit einem gesunden Misstrauen begegnen. Alles, was Russland negativ erscheinen lässt, wird dort besonders übertrieben. So zumindest mein Eindruck. Der neutrale Boden wurde dort schon längst verlassen.
Holly01
29. Juli 2022 @ 07:54
Es gibt zwei Positionen:
– Russland ist stabil, daraus folgt zuverlässig.
– Russland ist destabilisiert, daraus folgt, man muss mit irrationalen Reaktionen rechnen. Den frühzeitigen Einsatz taktischer Atombomben zum Beispiel.
Die Ukraine KANN DIESEN KRIEG GAR NICHT GEWINNEN oder ein Patt erreichen. Das geht schon deshalb nicht, weil ein destabilisiertes Russland von der halben Welt Hilfe bekäme. Weil Russland als Lieferant für viele Staaten wichtig ist und ein irrationales Russland in niemandes Interesse liegt.
Dazu kommt für Deutschland der Punkt, das Polen nicht gewinnen darf. Wenn Polen diesen Scherbenhaufen, der die Ukraine jetzt ist übernimmt, viel Spaß, ein Gewinn ist das nicht. Das stürzt Polen eher in eine bodenlose Wirtschaftskrise. Diese Wirtschaftskrise wird die EU in der aktuellen Verfassung auch nicht abfedern, wobei die Frontstellung mit Russland erhalten bleibt. Also das bodenlose Fass Ukraine PLUS exorbitante Militärausgaben.
Viel Spaß damit.