Neues vom Wirtschaftskrieg (82): Euro im freien Fall

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. In Deutschland spielen Gas- und Strommärkte verrückt. In Norwegen wird die Gasförderung durch einen Streik beeinträchtigt. Auf dem Devisenmarkt fällt der Euro auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren – was die Energieimporte noch teurer macht.

  • Im Winter droht das Erdgas knapp zu werden – und schon jetzt explodieren die Preise! Die dramatische Preisentwicklung: An der Großhandelsbörse stieg der Preis für europäisches Gas am 1. Juli im Vergleich zu Mitte Juni um 74 Prozent auf 148 Euro/MWh! An der Strombörse sieht’s nicht viel besser aus: Binnen eines Jahres haben sich die Börsenpreise vervielfacht (BILD, Paywall). – Die EU weigert sich immer noch, den Problemen am Energiemarkt nachzugehen. Dabei begann das Problem mit spekulativen Preisen lange vor dem Ukraine-Krieg!
  • Norwegische Offshore-Arbeiter haben am Dienstag im Kampf für höhere Löhne die Arbeit niedergelegt. Bei einer weiteren geplanten Eskalation bis Samstag könnten nach einer Reuters-Berechnung fast ein Viertel der norwegischen Gasproduktion sowie rund 15 Prozent der Ölförderung lahmgelegt werden. Nach dem zweistelligen Zuwachs am Vortag zog der europäische Erdgas-Future erneut um rund acht Prozent auf 174,50 Euro je Megawattstunde an (Reuters). – Diese Meldung macht die Märkte noch nervöser.
  • Die durch die steigenden Erdgaspreise angefachte Furcht vor einer Rezession drückte am Devisenmarkt den Euro gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren. Die Gemeinschaftswährung büßte mehr als ein Prozent auf 1,0296 Dollar ein. “Es wird für den Euro weiterhin sehr schwierig sein, sich in nennenswerter Weise zu erholen, da sich das energiepolitische Lagebild verschlechtert und die Risiken für das Wirtschaftswachstum deutlich zunehmen”, sagte MUFG-Analyst Derek Halpenny (Reuters). – Durch den schwachen Euro werden die Energie-Importe noch teurer, was die Inflation zusätzlich anheizt. Derweil kämpft Russland mit einem zu starken Rubel...

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