Neues vom Wirtschaftskrieg (57): Ölembargo treibt Ölpreis

Der Wirtschaftskrieg zieht immer weitere Kreise. Das EU-Ölembargo treibt den Ölpreis. Die Afrikanische Union warnt vor EU-Sanktionen, die die Lebensmittelversorgung gefährden könnten. Und die Ukraine fordert noch mehr EU-Sanktionen.

  • Die Ölpreise haben am Dienstag deutlich zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 123,60 US-Dollar. Das waren 1,93 Dollar mehr als am Vortag. Es ist der höchste Stand seit Anfang März. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 4,01 Dollar auf 119,07 Dollar. Die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der Europäischen Union wegen des Ukraine-Kriegs treibt die Ölpreise. – Für Auftrieb sorgten vor allem die Worte von Kommissionschefin von der Leyen, die von einem 90-prozentigen Importstopp sprach.
  • Die Afrikanische Union (AU) sorgt sich wegen der EU-Sanktionen gegen Russland um die Lebensmittelversorgung der afrikanischen Länder. Der Ausschluss russischer Geldhäuser aus dem internationalen Swift-Zahlungssystem erschwere die Bezahlung wichtiger Agrarprodukte, wodurch die Lebensmittelversorgung gefährdet sei, sagte der AU-Vorsitzende, Senegals Präsident Macky Sall, am Dienstag beim EU-Gipfel. – Damit widersprach Sall der Darstellung der EU, wonach einzog und allein Russland für die Krise verantwortlich sei.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der EU für das sechste Sanktionspaket im Zuge des russischen Angriffskriegs gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. Es sei ein siebtes Paket notwendig, sobald die Schritte in dem sechsten Paket umgesetzt seien, sagte er in seiner am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache. “Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben”, betonte er. “Wir werden an neuen Einschränkungen gegen Russland für diesen Krieg arbeiten.” – War nicht anders zu erwarten. Mehr Waffen, mehr Sanktionen – mehr fällt Selenskyj nicht ein, der EU leider auch nicht.

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